al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Samstag, 8. Januar 2011

Guter Muslim: Keine Story für die Welt

Es gibt Geschichten, reale Geschichten, die sich lesen als wären sie von einem mehr oder weniger begabten Romanautor verfasst worden.
Ab und zu ereignen sich solch buch- oder filmreife Storys und für gewöhnlich stürzen sich die Medien darauf. Es sei denn der heimliche Held der Geschichte ist ein Muslim. Das passt momentan so gar nicht in die allgemeine Berichterstattung.

Folgendes ereignete sich nun in Indien:
Ein extremistischer Hinduführer beschließt, konfrontiert mit islamistisch motivierten Terroranschlägen gegen Hindutempel, selbst gewaltsam gegen Muslime aktiv zu werden.

Mehrere blutige Anschläge von Hindunationalisten folgen, die jedoch irgendwie muslimischen Extremisten angelastet werden.
Nach einiger Zeit landet der Swami schließlich hinter Gittern, wo er trotz einer drohenden Todesstrafe die Terroranschläge gegen Moscheen und andere Ziele eingesteht.

Doch wie kam es zu dem plötzlichen Geständnis des Hinduführers?
Er teilte seine Zelle mit einem Muslim, der unschuldig für die angebliche Beteiligung an einem vom Swami organisierten Terroranschlag verurteilt wurde. Der Muslim war kein Extremist, er war vermutlich nur zur falschen Zeit am falschen Ort und musste anderthalb Jahre für ein Verbrechen in den Knast, das eigentlich auf das Konto des Hinduführers ging.

Der muslimische Mithäftling kümmerte sich im Gefängnis aber so rührend um den Swami, dass dieser zur Überzeugung kam, dass niemand unschuldiges für Taten büßen sollte, die er selbst geplant oder begangen hatte.

Der Swami gab deshalb seine Beteiligung an Terroranschlägen gegen die Mekka-Moschee in Hyderabad zu und informierte die Polizei des weiteren darüber, dass auch Anschläge auf Moscheen in Megalon (in den Jahren 2006 und 2008) und die Attacke auf den Samjhauta Express von Hinduextremisten und nicht von Islamisten durchgeführt wurden.

Der Swami gestand außerdem folgendes:
"He said the Hindu radicals allegedly attacked mosques and the train carrying Pakistani citizens as part of the 'bomb-for-bomb' plan to retaliate against jihadi terror."
Ziemlich verrückte Geschichte die jedoch einen Haken hat: Sie beinhaltet keine blutrünstigen Terrormuslime.
Da kann die Geschichte noch so gut sein, sie wird dadurch weniger Aufmerksamkeit erfahren.

Deutscher Qualitätsjournalismus sieht anders aus.
Mit sich selbst um die dämlichste Überschrift wettstreitend zeigt Henryk Broder wie man in Deutschland über Muslime schreibt: Wie es ist, wenn Muslime einen töten wollen


Ja wie ist es denn, Broder, wenn Muslime einen töten wollen? Etwa anders als wenn Christen, Juden oder Mormonen einen töten wollen? Was macht es so anders, wenn Muslime töten? Was macht es für Broder und seine Leser so viel prickelnder?

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