al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Dienstag, 30. März 2010

Terroristen und Paramilitärs

Muslime die Anschläge planen und/oder durchführen werden als Terroristen bezeichnet, christliche Gewalttäter als Paramilitärs. Dieses Neusprech wird nicht nur durch SPON verbreitet, sondern auch durch andere Medien im Westen.

Donnerstag, 18. März 2010

Israel Propaganda und die Ausbeutung von Thailändern

Der Spiegel liefert unter der Überschrift "Rakete aus Gaza tötet Landarbeiter in Israel" wieder einmal den üblichen Propagandamist ab. Ich zitiere:

"Seit der israelischen Militäroffensive gegen die dort herrschende Hamas vor mehr als einem Jahr sind solche Angriffe recht selten geworden."

Falsch.
Die Angriffe waren bereits vor dem israelischen Massaker im Gazastreifen 2009, welches der Spiegel euphemistisch "Militäroffensive" betitelt, äußerst selten. Nämlich zur Zeit des Waffenstillstands der am 18. Juni 2008 in Kraft trat. Während im Monat Mai, also vor der Waffenruhe noch 149 Raketen auf Israel abgeschossen wurden, waren es im Zeitraum Juli 2008 bis Oktober 2008 gerade einmal 15 Stück, von denen nachgewiesener Weise und von israelischen Behörden offziell bestätigt, keine von der Hamas abgeschossen wurde.

Die Angriffe nahmen erst wieder zu, als Israel bei einem Überfall auf den Gazastreifen am 4. November 2008 sechs Hamas Kämpfer tötete.
Damit wird auch beantwortet, wer den Waffenstillstand gebrochen hat, in dessen Zeitraum übrigens kein einziger Israeli durch Hamas Angriffe getötet wurde.

Solche Artikel versuchen im Nachhinein das Massaker an Palästinensern irgendwie zu rechtfertigen, so nach der Art: Es wurden zwar 1400 Palästinenser getötet aber wenigstens fliegen jetzt kaum noch Raketen. So eine Logik funktioniert natürlich nur, wenn man eine Volksgruppe über die andere stellt, wenn manche Menschen mehr wert sind, als andere.

"Peres äußerte sich auch zur komplizierten humanitären Lage der rund 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen. Israel wolle nicht, dass die Menschen dort leiden. Allerdings werde dort weiterhin der Terror unterstützt, sagte er."

Und dann darf auch noch Peres zu Wort kommen um die Siedlungspolitik und die Strangulation Gazas zu verteidigen, die der Spiegel nur "komplizierte humanitäre Lage" nennt. So als ob es sich um eine knifflige, ungelöste Dreisatzaufgabe handeln würde und nicht um die Tatsache, dass hunderttausende Menschen in ein Gefängnis gepresst werden, in welches gerade einmal die aller nötigsten Waren gelassen werden, als Kollektivstrafe für die Taten von Splittergruppen.

Thailändische Arbeiter in Israel

Der getötete Landarbeiter ist selbstverständlich ein Toter zu viel. Hier wurde wieder einmal der falsche getroffen, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass es sich bei dem Getöteten um einen Arbeiter aus Thailand handelt. Thailändische Migranten in Israel sind die Gruppe Menschen, die im Arbeitsleben am stärksten ausgebeutet werden. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage sind viele Thailänder gezwungen zum Arbeiten ins Ausland zu gehen. Viele davon haben Israel als Ziel, wenn sie es schaffen die Gebühr zu zahlen, die von israelischen Vermittlern erhoben wird und äußerst hoch ist.

Dabei ähneln sie den Palästinensern. Sie arbeiten für weit weniger als den Mindestlohn, werden zu unzähligen Überstunden gezwungen und leben meist isoliert in der Peripheri weit ab größerer Städte. Nicht selten nehmen die israelischen Arbeitgeber den Migranten ihre Pässe weg und machen sie damit noch abhängiger.
Doch haben Thailänder mittlerweile keinen guten Ruf mehr bei den Israelis. Sie gelten als "undiszipliniert", möglicherweise weil sie beginnen sich gegen die Ausbeutung zu wehren.
Als Antwort hat Israel bereits darüber nachgedacht die Quote thailändischer Arbeiter in Israel zu verringern, dies behauptet jedenfalls der thailändische Botschafter in Israel.

Dies alles sind aber Tatsachen, die man im Spiegel und anderen Propagandablättchen nicht finden wird.

Donnerstag, 4. März 2010

Feminismus im Maghreb

Ein lesenswertes Interview mit der Frauenrechtlerin Wassyla Tamzali bei junge Welt.de, welches interessante Einblicke liefert.
"Natürlich ist der maghrebinische Feminismus Teil des internationalen Feminismus, aber wir kämpfen mit »endogenen« Mitteln, die die Struktur unserer Gesellschaft widerspiegeln und unserem Selbstverständnis entsprechen. Bedauerlich ist allerdings, daß einige europäische Strömungen gewissermaßen Verrat an uns üben, weil sie unseren Kampf nicht eindeutig unterstützen. Sie erkennen zwar die jeweilige Repräsentantin der Bewegung an, messen aber die Lage dieser Frauen mit anderen Maßstäben, weil sie eben Musliminnen sind. Für mich ist das eine Art Rassismus."
Das sollte zu denken geben.

Mittwoch, 3. März 2010

Antisemitismuskeule

Zwei Fragen:
1. Wer hat in den letzten Tagen Israel am meisten geschadet, indem er die Unfähigkeit des Mossads zur Schau stellte?
Richtig, der Polizeichef von Dubai Dahi Khalfan Tamim.

2. Was geschieht mit einer Person, die sich öffentlich zu sehr in den Weg der Israelis stellt?
Richtig, man wirft ihr Anitsemitismus vor.

So geschehen nachdem er forderte, bei der Einreise besser auf israelische Agenten zu achten, die sich möglicherweise wieder mit einer doppelten Staatsbürgerschaft Zutritt verschafften.
Während in Israel bereits behauptet wird der Polizeichef sei ein Antisemit, weil er wohl Israelis an ihrer "Judennase" erkennen wolle, hört sich das ganze im Original ziemlich harmlos an.
"But [from] now on they will be carefully scrutinized, regardless of what passport they hold." According to the paper, he also said immigration officials will study Israelis to discern their traits, accents, body language and manners."

Alle die sich jetzt künstlich über diese Worte Tamims aufregen, sollten sich ganz kurz mit der Situation in Israel befassen, wo seit Jahrzehnten nach ethnischen Kriterien entschieden wird, wer, wie lange bei der Ein- und Ausreise kontrolliert wird oder wer überhaupt rein oder raus darf.
"At the terminal, agents closely question each passenger and run their names through databases. They tag passports and luggage with coded labels, according to each passenger’s ethnicity, essentially identifying Israeli Arabs as security risks.[...]

The problem is that while few Israeli Jews are subjected to the extra scrutiny, nearly all Israeli Arabs have to undergo exhaustive checks, which can include body searches.[...]

Palestinians from the West Bank and Gaza are not even permitted to use Israeli airports. They must travel through Jordan instead."

So ist das also in Israel. Warum also die geheuchelte Aufregung über Tamim?