al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Montag, 19. Dezember 2011

In moslemischer Hand

Eine vollkommen langweilige Meldung bringt bei den Rassisten von PI das Blut zum kochen:
Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn kann aufatmen. Der Einstieg von Abu Dhabis Staatsfluglinie Etihad soll Deutschlands zweitgrößte Airline vor dem Absturz bewahren. Das könnte gelingen - doch strategisch bringt das Bündnis mit den schwerreichen Arabern eher Nachteile.

"Schwerreiche Scheichs" die in alles mögliche investieren, da bekommt man bei PI das Grauen. Wer weiß denn schon wirklich wem die Industrie und die Banken gehören?



Und weil die Araber ja so reich sind kontrollieren sie auch die Medien:


Entgegentreten kann man dieser Entwicklung bestenfalls, indem man nicht beim Musel kauft:

Samstag, 17. Dezember 2011

Und plötzlich gibt es ein Problem...

Ihre Opfer sind nicht mehr allein Palästinenser, Israels radikale Siedlerjugend im Westjordanland greift jetzt auch Armeeposten an und verletzt Soldaten. Militärchefs sind entrüstet: Der "jüdische Terrorismus" müsse gestoppt werden, bevor es Tote gibt.
Das ist schon zynisch. Jetzt, wo es nicht mehr nur die Palästinenser trifft ist man plötzlich empört und fordert Aktionen gegen den "jüdischen Terrorismus".

Mehr zum Verhältnis zwischen den Siedlern und der israelischen Armee gibt es bei MondoPrinte.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Christoph und Ramazan

Weil einer der beiden Angeschossenen(!) den Namen Ramazan hat bedeutet das für PI-News, dass die Tat automatisch mit "dem Islam" verknüpft ist.
Nach dieser kewilschen Logik wäre dann auch jedes Verbrechen von Personen mit Namen wie Christoph oder Christine ein Verbrechen im Namen des Christentums.

Zudem ist eigentlich nichts über die Umstände bekannt, dennoch steht für PI zweifelsfrei fest, dass die beiden Niedergeschossenen selbst in irgendeiner Form Täter sind. Diese Denkweise dominierte auch lange die Diskussion um die so genannten "Dönermorde". Bis dann schließlich herauskam, dass kewils Brüder im (Nazi-) Geiste für die Morde verantwortlich waren.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Abschieben!

Bei der Debatte über die Flüchtlingspolitik im niedersächsischen Landtag hat die CDU-Abgeordnete Gudrun Pieper für einen Eklat gesorgt. In Richtung der türkischstämmigen Grünen-Parlamentarierin Filiz Polat sagte sie: „Am besten hätte man Sie abschieben sollen.
Und was meinen die treuen WO-Kommentatoren?
Ich bin absolut und überhaupt kein Freund der CDU.
Aber diese Frau ist mit sympatisch.
Naja, wo Frau Pieper Recht hat, da hat sie eben Recht.

Ich sehe darin keine "rassistische Beleidung" Frau Polats.

Warum schon wieder mal so ein Aufstand mit Krokodilstränen?

Was ist daran rasstistsch auf das Recht der Abschiebung hinzuweisen, was in noch deutlich mehr Fällen besser mal angewand worden wäre?
Und so weiter...

Freitag, 2. Dezember 2011

Hysterische Wut

Ofenschlot über zwei interessante Leserbriefe an die Konkret. In einem davon wird in Bezug auf einen abscheulichen Kommentar von Seiten eines Konkret-Schreiberlings die Frage gestellt, woher eigentlich die "fast schon hysterische Wut auf die Palästinenser" eigentlich komme, die die Verursacher der Monatszeitschrift regelmäßig offenbaren.

Was mir zudem aufgefallen ist und was ich für bemerkenswert halte: In der aktuellen Ausgabe dürfen erstmals seit dem im Dezember 2010 begonnenen, so genannten "Arabischen Frühling" tatsächlich einmal zwei aus arabischen Ländern stammende Personen zu den Geschehnissen Stellung nehmen.
Ja richtig gelesen! Erstmals seit Beginn der Revolten in den arabischen Ländern werden von der Konkret also keine israelischen Militärfuzzis oder der scheinbar unvermeidbare Alex Feuerherdt über die Belange der arabischen Bevölkerungen befragt. Da dürfen tatsächlich mal Araber selbst ihre Meinung zu den Ereignissen äußern. Beinahe geschichtsträchtig.

Dienstag, 29. November 2011

Schrecklicher Verdacht: Assad-Gegner Nazis?

Die Luft für Bashar al-Assad wird stetig enger. Ja sogar die Arabische Liga hat sich schlussendlich zu Sanktionen gegen Syrien durchgerungen.
Und auf beiden Seiten, auf der des Regimes und bei dessen Gegnern, läuft die Propagandamaschinerie auf Hochtouren.

So präsentierte am Montag der syrische Außenminister Videos, die angeblich das brutale Vorgehen bewaffneter Banden gegen die syrische Bevölkerung zeigen. Kurz darauf wurde jedoch aufgedeckt, dass es sich bei einem Teil der gezeigten Videos um ältere Aufnahmen aus dem Libanon handelt.

Dieses von der Opposition präsentierte Video dagegen soll angeblich einige von Regierungstruppen erschossene Syrer zeigen. Man muss jedoch keine guten Augen haben um zu erkennen, dass die angeblich getöteten Regimegegner ziemlich lebendig aussehen.

Weniger diskutiert wird hingegen, was sich da unter dem Label "Regimegegner" so alles tummelt. Klar ist, dass zu den aktivsten auch von Saudi-Arabien unterstützte Islamisten zählen.

Diese Assad-Gegner jedenfalls machen in dem Video unten zur Einstimmung eine bestimmte Handbewegung, die auch von anderen Gruppen im Nahen Osten bekannt ist und dort - wie zum Beispiel bei der Hizbullah - von westlichen Beobachtern schlicht als "Hitlergruß" bezeichnet wird.

Soll jetzt also die syrische Opposition ein Sammelbecken für Nazis sein? Den Bildern nach zu urteilen offensichtlich schon, denn bei der Hizbullah wurde die selbe Handbewegung als glasklarer Beweis für ihre faschistoide, antisemitische Haltung gesehen.

Dienstag, 15. November 2011

USA: Anstieg anti-muslimischer Straftaten um 50%

Erschütternde Statistik aus den USA: Demnach sind anti-muslimische Straftaten stark angestiegen. Gleichzeitig gibt es weniger Hassdelikte gegen Juden.
Und um keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen illustriert Welt-Online die Meldung mit einer Bilderstrecke zum 11. September.

Montag, 14. November 2011

Nachbarschaftsstreitigkeiten...



Man achte auch darauf wie der Soldat tapfer die Angreifer beschützt.

Samstag, 12. November 2011

Bushidos Bambi

Bei aller Aufregung um Bushidos Bambi-Auszeichnung finde ich ausnahmsweise mal Worte von Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky bedenkenswert:
„Er (Bushido) ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Integration, sagt der Burda-Verlag. Ob das wirklich die richtige Bambisparte ist? Wieso muss man einen Menschen integrieren, der eine deutsche Mutter hat, in Bonn geboren, in Berlin aufgewachsen ist und seinen tunesischen Vater gar nicht kennt? Wenn er sich einen Bambi verdient hat, dann doch wohl für Cleverness, hervorragende Adaption unseres gesellschaftlichen Geldmachsystems und für das Erreichen von Jugendschichten in ihrer eigenen Kultur.“

Freitag, 11. November 2011

Die Leser der Jungle World: kewil

Okay, vielleicht ist die Überschrift ein klitzekleines bisschen übertrieben. Natürlich muss es nichts heißen wenn ein Blogger aus einer Zeitung zitiert.
Wenn sich aber ausgerechnet einer der fanatischsten Rassisten des homophoben, antiziganistischen, sexistischen, antimuslimischen Hassblogs PI-News auf "die linke Wochenzeitung" Jungle World beruft ist das durchaus bemerkenswert.
Denn eigentlich sind für die PI-Schreiber die hiesigen Medien sowas von kolossal "linksversifft", "rot-" oder "islamfaschistisch", "kommunistisch", "linksgestrickt" oder einfach "jüdisch". Andere Druckerzeugnisse werden auch mal schlicht als "Negerzeitung" betitelt.
Und dann ist es ausgerechnet die linke Jungle World, die der homophobe Hobbyrassenkundler und PI-Autor kewil zitiert, ohne sie auch nur mit einem seiner so häufig bemühten Schmähworte abzuurteilen? So kritiklos kommt dort höchstens noch die neurechte Junge Freiheit weg.


Vielleicht sind es ja Artikel wie der von Gerhard Scheit in welchem dieser angesichts des Massakers von Oslo behauptete, so etwas wie "das Feindbild Muslim" existiere nicht, die kewil endgültig zum Jungle World Leser gemacht haben?

Ist es jetzt gut oder schlecht für eine Zeitung, wenn sie von einem Typen wie kewil nicht mit einer Flutwelle an Schimpfworten belegt wird?

Zum Antisemitismus unter Muslimen

Wie weit verbreitet ist Antisemitismus unter Muslimen? Diese Frage hat sich auch der "Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus" in seinem ersten Bericht gestellt. Doch eine Antwort vermögen die zehn Autoren nicht zu geben: "Bis heute fehlen für Deutschland belastbare wissenschaftliche Befunde über die tatsächliche Verbreitung antisemitischer Stereotype unter Muslimen." Die von Muslimen ausgehenden antisemitischen Übergriffe seien laut Statistik jedenfalls "vergleichsweise marginal". Mehr als 90 Prozent aller antisemitischen Straftaten würden von Tätern aus dem rechten Spektrum begangen.
Wobei ich noch gerne gewusst hätte was der Begriff "rechtes Spektrum" genau heißt?

Samstag, 5. November 2011

Säbelrasseln

Israelischer Militärschlag gegen Iran rückt näher
Der Konflikt spitzt sich zu: Ein Angriff Israels auf den Iran wird wahrscheinlicher. Zugleich zähle Israel auf internationale Unterstützung, bekräftigte Staatschef Peres.
Sollte es jetzt tatsächlich ernst werden? Die Ansagen von Seiten der israelischen Regierung sind jedenfalls mehr als deutlich.
Ich frage mich allerdings ob diese Drohungen womöglich den Zweck verfolgen die Konflikte innerhalb der iranischen Führung anzuheizen. Khamenei steht gegen Ahmadinedschad. Hinzu kommt der mehr als undurchsichtige Anschlagsplan in den USA, um den es dann, nach allerlei Merkwürdigkeiten, doch relativ schnell sehr still wurde.
Auch dahinter wurden inneriranische Machtkämpfe vermutet. Somit würde es zumindest ins Bild passen, dass die israelische Regierung ihrerseits ihren Nutzen aus der Situation zu ziehen versucht.

Dienstag, 1. November 2011

Homosexualität, Fußball, Gottesstaat und Deutschland

Na, wenn das mal keine Überschrift ist...
Im Iran und auf Welt-Online laufen die Gemüter heiß, denn im persischen Gottesstaat soll - oh Schreck - tatsächlich ein Fußball-Nationalspieler einem Teammitglied an den Hintern gefasst haben. Offenbar Grund genug um die beiden Spieler erst einmal für unbestimmte Zeit zu sperren.
Angesichts dieser Kuriosität kann man bei Welt-Online nur verwundert "den Kopf schütteln" und pikiert feststellen, dass "schwule Fußballer im Reiche Ahmadinedschads schon mal gar keinen Platz" haben. Ob der Iran jetzt ein Gottesstaat oder das Reich Ahmadinedschads ist, und ob die beiden iranischen Naionalspieler sich nun tatsächlich als homosexuell betrachten ist erst einmal nebensächlich, fest steht jedenfalls, dass man so ein homophobes Verhalten aus "westlicher Sicht" natürlich gar nicht nachvollziehen kann!
Ein iranischer Nationalspieler fasste seinem Kollegen beim Torjubel an den Allerwertesten – und bricht damit im Gottesstaat "soziale und ethische Tabus".
[...]
Es fällt aus westlicher Sicht angesichts der hiesigen Debatte um das Outing homosexueller Fußballer ziemlich schwer, die Iraner zu verstehen ohne den Kopf zu schütteln.
Stimmt! Offen homosexuelle Fußballer sind in Deutschland selbstverständlich eine Alltäglichkeit. Da kann der Deutsche nur den Kopf schütteln, wenn er auf den Iran schaut.
Oder etwa doch nicht?
Sie müssen sich verleugnen - vor dem Trainer, der Mannschaft, dem eigenen Umfeld. Im Fußball sind Schwule bis heute das größte Tabu. Von Toleranz keine Spur: Dem Magazin RUND offenbaren sich einige Spieler. "Natürlich fühle ich mich beschissen. Auch meine Frau weiß nichts davon."

Sonntag, 30. Oktober 2011

Björk goes Dabke

Anfang Oktober hat die Sängerin Björk ihr neues Album Biophilia veröffentlicht.
Überraschenderweise hat die Musikerin ihr Single-Auskopplung Crystalline vom syrischen Elektro-Dabke Sänger Omar Souleyman remixen lassen, den ich, mal abgesehen von seinen (ehemaligen?) Sympathien für Bashshar al-Assad, für eine ziemlich coole Sau halte. Dishdasha plus Lederjacke plus Pilotenbrille, Schnauzbart und Hattah... ein Stylegott.

Omar Souleyman und Mahmoud Harbi

Die Person neben Souleyman (rechts) ist der Dichter Mahmoud Harbi, der ihm bei seinen Auftritten die Texte so zu sagen "freestyle" einflüstert.


Das hier ist der Teaser für das Remix-Projekt Souleymans.



Ein anderes Thema aber ebenfalls interessant ist die Diskussion in den Youtube-Kommentaren über ein Detail im Video, welches mir erst überhaupt nicht aufgefallen war. Bei 00:08 Sekunden hat einer der anwesenden Araber die Hand auf dem Schenkel seines Nebensitzers. Youtube-Nutzer verleitete dies zur Frage, ob die beiden denn ein Pärchen seien und es folgte eine Ressentiment geladene Debatte über Homosexualität, Araber und "Geschlechter-Apartheid" . Man kennt das ja...


Zu guter Letzt gibts noch den Song, der Souleyman in Syrien bekannt gemacht hat, mit einem herrlich trashigen Video.


Samstag, 22. Oktober 2011

"Aussteiger-Hotline für Linksextreme"

SPON berichtet über eine so genannte "Aussteiger-Hotline für Linksextreme".

Pantoffelpunk interviewte nun exklusiv einen Aussteiger über dessen steinigen Weg aus der Szene.
pantoffelpunk.de: “Herr F., sie sind aus der linksextremen Szene ausgestiegen. Wie haben Sie das geschafft?”

Herr F.: “Ich bin sonst jeden Dienstag zum Treffen der Autonomen Antifa meiner Stadt gegangen, an einem Dienstag im November des letzten Jahres allerdings bin ich von einem alten Bekannten, der mit der Szene nichts zu tun hat, zum Spieleabend eingeladen worden. Wir haben nett geklönt, ein paar Bier getrunken und witzige Gesellschaftsspiele gespielt. Das war ein sehr netter Abend.”

pp: “Wie ging es weiter?”

F.: “Am Ende des Abends fragten die mich, ob ich am nächsten Dienstag wieder kommen wolle, einer würde auch eine WII mitnehmen. Ich sagte zu und hielt meine Verabredung ein.”

pp: “Sie fehlten also wieder bei dem Treffen der Antifa? Wie haben ihre Kamer… Mitstreiter reagiert?”

F.: “Ich habe irgendwann S. von der Antifa angerufen und gesagt, dass ich Dienstags jetzt etwas anderes vorhätte und nicht mehr an den Treffen teilnehmen würde. Er war natürlich etwas enttäuscht, schließlich hatten wir davor Jahre lang gemeinsam im rechtsextremen Millieu recherchiert und Daten veröffentlicht, wir haben Aktionen geplant, Demos organisiert und Migranten bei der Suche nach Hilfen unterstützt.”

pp: “Wurden Sie in der Folgezeit unter Druck gesetzt und bedroht?”

F.: “Ja. Man hatte mir massiv damit gedroht, den Termin auf Mittwoch zu verlegen, ich solle doch bitte wieder dabei sein.”

[...]
Weiter geht es hier.

Ein Freund der USA

Saudi-Arabiens Kronprinz ist an einer schweren Krankheit gestorben. Er war ein Befürworter des Bündnisses mit den USA.
So die knappe Einleitung zum Artikel in der Welt. Ein Verbündeter der USA zu sein reicht für einen "Musterdemokraten" schon damit ihm nachgetrauert wird, während man den Tod anderer Diktatoren feiert.
Auch Außenministerin Clinton hat eilig kondoliert und den Prinzen einen "Freund der USA" genannt.

Freitag, 21. Oktober 2011

Sternstunden der Israelsolidarität

Treibt dann seine [gemeint ist Gilad Shalit, Anm. AS.] Wächter zusammen, diese meuchelnden, dem Todeskult verfallenden, unschuldige Menschen schlechtenden, Kinder opfernden Wilden, die ihre Hände in Blut tauchen und ihre Frauen benutzen – falls sie nicht gerade ihre eigene Teufelsbrut an Bomben anschließen und sie losschicken, damit sie auch ja zu ihren 72 Jungfrauen kommen, wenn sie das Leben Schulbus fahrender, Herzen malender, mit Transformers spielender, Hausaufgaben vergessender Kinder anderer und von deren Kindern, die nicht von ihren Müttern abgerichtet worden sind, ihrem Todesgott zu dienen, als Schutzschilde, sich immer versteckt haltend hinter ihren Burkas und ihrer Babywiege - sie sind eben wilde Tiere. Werft sie ja nicht in eure Gefängnisse, wo sie darauf warten können, zu Tausenden eingetauscht zu werden gegen ein einziges Kind Israels, sondern ins Meer, wo sie untergehen können, als Futter für die Haie und andere Fische und fleischfressende Meeresbewohner, die Gott nur zu diesem Zweck geschaffen hat.
Rachel Abrams vom Emergency Committee for Israel.

Via MondoPrinte

Hizbullah - not a progressive party

There is a great minister in Lebanon: his name if Sharbil Nahhas. You won't hear about him because he is a brilliant leftist economist who has been trying to reverse the Hariri-Sanyura capitalist monopolisitc path of Lebanese economy. He now holds the Ministry of Labor and has been ambitious to call for free health care for all Lebanese. Yet, his reform plans encounter stiff opposition from the Lebanese billionaire prime minister. Hizbullah does not want to be bothered and it is even more sympathetic to the opponents of Nahhas's plans. This is yet another example that Hizbullah, contrary to its reputation among some Western leftists, is not a progressive party by any means. In fact, it is pro-capitalism and its former Minister of Energy, Muhammad Fnaysh, prepared a privatization for Lebanon's electric power resources that met with approval from the Haririte establishment.
Via AngryArab, Hervorhebung durch mich.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Die Rettung eines Menschen...

Israel lässt Extremisten frei, es demütigt den Palästinenserpräsidenten – alles nur für die Rettung eines einzelnen Menschen. Doch das war es wert.
Ob der Autor auch der Meinung ist, dass bei diesem Autstausch von 1028 Gefangenen nur ein Mensch gerettet wird? Es ist anzunehmen.

Ein israelischer Soldat der im Kampf gegen Palästinenser gefangengenommen wird, wird zum Helden stilisiert. Ihm gegenüber stehen über tausend namenlose palästinensische Gefangene, deren Geschichten keinen interessiert. Ein namenloses, aber in jedem Falle uninteressantes Kollektiv. "Verbrecher", "Gesinnungsgeschwister" und "Extremisten", andere Worte findet die Journaille nicht für 1027 Individuen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in israelischen Knästen stecken und deren Namen auch diese Journalisten nie gehört haben. Jeder sollte sich an dieser Stelle einmal fragen wie viele Namen palästinensischer Gefangener er selber kennt, und warum einem nur der des israelischen Gefangenen im Gedächtnis haftet.

Und dann wird auch noch der Talmud zitiert um die israelischen Beweggründe zu veranschaulichen:
Wer aber auch Werte in Betracht zieht, die sich einer unmittelbaren Kosten-Nutzen-Analyse entziehen, kann kaum anders, als den Verantwortlichen Respekt zu zollen. Im Jerusalem Talmud (Sanhedrin 23a-b) steht: "Wer eine einzige Seele rettet, rettet die ganze Welt." Das heißt: Die konkrete Nah-Ethik steht über der abstrakten Fern-Ethik, das Reale über dem Potenziellen, der Mensch über der Menschheit. Es ist eine Ethik, die von humaner Größe zeugt.
Bei diesem ekelhaft schnulzigen Geschwurbel schreit keiner Philosemitismus, auch wenn es Antisemitismus ist, wenn Israel eine alttestamentarische "Auge um Auge"-Politik den Palästinensern gegenüber vorgeworfen und dies mittels religiöser Schriften belegt wird.

Nicht vergessen sollte man zudem, und das wird im Artikel selbstverständlich nur angedeutet, dass eine Stärkung der Hamas, wie sie durch diesen Deal entsteht, automatisch zu einer Schwächung von Abbas und der Autonomiebehörde führt. Dies liegt ganz im Interesse Netanjahus und der israelischen Regierung, die mit Argwohn den Sympathiebonus betrachtet, der Abbas für seine Bemühungen um einen eigenen palästinensischen Staat in den letzten Wochen zuteil wurde.

Es geht doch nicht um Talmud und Koran! Hier geht es um Politik. Etwas, was diese ganzen Anti- und Philosemiten, Muslimhasser oder Islamversteher bis heute nicht kapiert haben.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Besatzung

Aber nicht nur der Bürgerkrieg, auch die fast 30-jährige, bis 2005 dauernde Besatzung des Landes durch die syrische Armee habe tiefe Narben in der libanesischen Identität hinterlassen, erklärt Doumit.
Von der blutigen israelischen Besatzung ist im ganzen Artikel natürlich kein Sterbenswörtchen zu lesen. Die war ja eher eine Art humanitärer Hilfseinsatz.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Völkerpsychologie

Kurden seien vom Mars, Araber von der Venus, meint jedenfalls Hiwa Osma. Etwas übetreiben mag er schon in seiner Gegenüberstellung, aber Unrecht hat er ganz sicher nicht, vor allem, wenn er den Arabern vorwirft, manisch auf die Vergangenheit fixiert, ja förmlich in ihr eingeschlossen, zu sein:
Araber sind jedenfalls nicht von dieser Welt, so ewig gestrig und rückständig wie sie eben sind... Mehr vom Völkerpsychologen Osten-Sacken hier.

Dienstag, 20. September 2011

Giordanos offener Brief

Es ist schon traurig den Absturz eines Menschen mitanzusehen, der eigentlich eine durchaus interessante Vita vorzuweisen hat.
So jedenfalls Ralph Giordano der nun abermals einen "offenen Brief" an den Bundespräsidenten Wulff geschrieben hat.
Lesenswert ist der allerdings nicht. PI-News könnte nicht besser auf Gutmenschen, Political Correctness und arabisch-türkischen Mentalitäten einschlagen. Jetzt nimmt Giordano diesen "stolzen Deutschen" eben ein wenig Arbeit ab und erklärt im nächsten Abschnitt erstmal wer Muslim ist und wer nicht:
Ich vermisse bei Ihnen (gemeint ist Wulff, Anmerkung AS) jede Kritik an menschenrechtsfeindlichen Auffassungen und Praktiken innerhalb der türkisch-arabisch dominierten muslimischen Minderheit, und jede Nähe zu kritischen Muslima wie Necla Kelek, Seyran Ates, Minah Ahadi oder Ayaan Hirsi Ali.
Von den aufgezählten "kritischen Muslima" (Plural?) verstehen sich allerhöchstens zwei tatsächlich als Muslimas. Mina Ahadi und Ayaan Hirsi Ali bezeichnen sich als Atheistinnen.
Damit macht Giordano genau das, was Neorassisten eben so tun. Sie schließen vom Aussehen oder dem Namen einer Person direkt auf ihren angeblichen religiösen und damit kulturellen Hintergrund, aus dem sie auch dann nicht entkommt, wenn sie immer und immer wieder klar gegen den Islam Stellung bezieht und sich selbst als AtheistIn bezeichnet.

Richtig interessant wird es auch wenn Giordano für sein rechtspopulistisches Pamphlet einen arabischen Linken wie Abbas Baydoun zu Wort kommen lässt:
Aber Sie, Herr Bundespräsident, sind nicht zur Stelle. Anders der unerschrockene Abbas Baydoun, langjähriger Feuilletonchef der libanesischen Tageszeitung "as-Safir": "Bei uns suchen viele nach Ausreden, nicht in den Spiegel zu schauen, um uns den Anblick eines fürchterlichen Gesichts zu ersparen, das Gesicht eines anderen Islam der Isolation und der willkürlichen Gewalt, der nach und nach die Oberhand gewinnt und bald, während wir dem Höhepunkt der Verblendung zusteuern, unser tatsächliches Gesicht sein wird." Das allen Pauschalumarmern, xenophilen Einäugigen, Sozialromantikern, Gutmenschen vom Dienst und Beschwichtigungsaposteln ins Stammbuch!
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Giordano vom "unerschrockenen" Baydoun außer diesen Zeilen nichts gelesen.

Schimpf und Schande für Gutmenschen, Sozialromantiker, Xenophile und alle anderen Linksfaschisten, auch wenn es laut Giordano "die Ehre der Nation" bleibt "Fremde" und "Ausländer" vor Rassismus zu schützen. Man habe sich dann aber trotzdem zu benehmen als Gast in unserem Land.
Wie das die überhaupt nicht fremden, in Deutschland geborenenen Muslime und als Muslime identifizierten Menschen finden, fragt Giordano gar nicht.
Giordano hat den Terror des Nationalsozialismus am eigenen Leib erfahren. Gefangenschaft, Folter.... Aber was er jetzt mit Muslimen erlebt, steckt dann doch alles in die Tasche:
Ich bin mein ganzes Leben lang bedroht worden. Aber was seit meiner Kritik an der Köln-Ehrenfelder Großmoschee von muslimischer Seite mit einer religiös-fanatischen Note dazukommt, das kann selbst einen terrorgewohnten Mann wie mich beeindrucken. Aber abhalten, auch weiterhin an der Seite kritischer Muslime und Muslima zu stehen, wird es mich nicht. Mein Antrieb: Nach den Erfahrungen in Hitlerdeutschland gibt es nur eine Gesellschaftsform, in der ich mich sicher fühle - die demokratische Republik.
Giordano als tapferer Känpfer an der Seite kritischer Muslima, die nur er für solche hält. Auf in den Kampf, alter Mann!

Mittwoch, 14. September 2011

Mails von PI-News geleakt

"Natürlich kann man Moslems integrieren - in den Hades! Atombomben auf Mekka, bitte genau zur Hadsch!"
Kommentar auf PI-News

Der Druck auf die hiesige Muslimhasser-Szene wächst. Die Frankfurter Rundschau ist in den Besitz von Daten aus einem Mailserver von PI-News gelangt. In welcher Beziehung das Portal mit CDU und FDP-Kreisen, mit Personen wie Henryk M. Broder, Pastor Terry Jones und Manfred Rouhs steht und warum sich PI-Gruppen nach dem Muster der Bandidos oder Hells Angels organisieren wollen erfährt man hier.

Weitere Infos (inklusive Klarnamen) gibts hier.

Sonntag, 11. September 2011

Schrecklicher Verdacht...

All jenen die da bereits spekulieren der Angriff auf die israelische Botschaft in Kairo sei von Mubarak-Schergen, Mubarak selbst oder der Regierung fingiert worden, denen sei gesagt, dass es vor der in der Nähe gelegenen Botschaft Saudi-Arabiens ebenfalls zu Protesten kam. Dabei skandierten die Demonstranten Parolen gegen Mubarak und das saudische Regime.
In addition to attacking the Israeli Embassy, witnesses said, protesters also menaced the nearby embassy of Saudi Arabia, which many Egyptians believe has pushed their own government to avoid setting a precedent by taking retribution against Mr. Mubarak. “Saudi Arabia and Mubarak are one hand,” protesters chanted. (Mr. Mubarak is currently on trial for corruption and conspiring in the killing of protesters earlier this year.)
Wenn es Mubarak nicht war, dann müssen es die Islamisten gewesen sein, vermutet mancher Experte. Das sind die selben Leute, die auch nach der fünften Explosion einer Gaspipeline nach Israel noch immer darauf beharrten, die "ägyptische Revolution" habe keinerlei außenpolitische Ziele. Nur Islamisten sind nicht gut auf Israel zu sprechen, während die twitternden, "modernen, westlichen" Jugendlichen der Facebook-Revolution automatisch, na eben pro-westlich seien und deshalb keine Gefahr für die Beziehungen mit Israel darstellen können.

Doch die Realität sieht mal wieder etwas anders aus. Während nämlich die Muslimbrüder und ihre salafistischen Kollegen an den Protesten vor der Botschaft nicht teilnahmen und sich (im Falle der Muslimbrüder) sogar davon distanzierten, waren es offensichtlich eher säkulare Jugendliche (darunter Ultras), die die Proteste und den Angriff anführten.

Wesentlich wahrscheinlicher ist allerdings, dass es sich bei den Demonstranten um syrische Agenten handelte, die von dem Vorgehen des Ba'th-Regimes in Syrien ablenken wollen. Noch viel wahrscheinlicher war es allerdings der Iran, der den Angriff in Auftrag gab. Auch der Angriff vom 11. September geht womöglich auf das Konto von Iran und Hizbullah, wie uns eine israelische Zeitung nahelegt:
US lawsuit charges that Iran, Hezbollah involved in facilitation of September 11 attacks. Ynetnews presents special report about dramatic revelations that could change everything we knew about 9/11
Äääh, ja!
Dramatisch jedenfalls und eine so unerwartete Enthüllung! Ynetnews kündigte unterdessen an neue bahnbrechende Informationen über andere Ereignisse der Weltgeschichte veröffentlichen zu wollen. Insider vermuten, dass es sich dabei um den Beweis handelt, dass der Mufti von Jerusalem und Hassan Nasrallah tatsächlich die biologischen Eltern Hitlers sind. Es bleibt also spannend!

Samstag, 3. September 2011

Völkischer, rassistischer Mist von Sarrazin

"Man muss sich fragen, weshalb es für Roma attraktiv ist, nach Berlin zu ziehen und dann muss man alle Elemente, die das attraktiv machen, abbauen, alle abbauen. Das ist die Antwort. Es gilt für alle Völker und Gruppen letztendlich die Probleme da zu lösen, wo sie geboren werden und wo sie zu Hause sind.“
Noch Fragen?

Freitag, 2. September 2011

"Islamophobe Think-Tanks"

Islamophobe Netzwerke in den USA stellen die skurrilsten Behauptungen auf: Obama ist heimlich Muslim, in Moscheen gedeiht der Terror, die Einführung der Scharia steht kurz bevor. Eine neue Studie zeigt nun, wie einflussreich diese Gruppen wirklich sind - auch dank millionenschwerer Spenden.
Ganz interessanter Beitrag, auch wenn ich den Begriff "Islamophobie" immer noch für blödsinnig halte.
[Im (umstrittenen) Vergleich von Antisemitismus und dem Hass auf Muslime wird immer wieder darauf verwiesen, dass der Muslimfeindschaft im Gegensatz zum Antisemitismus der Aspekt der "Weltverschwörung" fehle. Wie man aber an diesem Beispiel US-amerikanischer Muslimhasser sehen kann, existiert in deren Weltbild sehr wohl die Vorstellung von einer internationalen muslimischen Verschwörung, die sogar die Spitze der amerikanischen Politik unterwandert habe. Bei aller Unteschiedlichkeit zwischen Antisemitismus und dem Hass auf Muslime entwickeln sich in dieser Hinsicht also tatsächlich Ähnlichkeiten, die zu leugnen gefährlich ist.]

Donnerstag, 1. September 2011

Ghettomauern...

Sygmunt Bauman, the Jewish sociologist and one of the greatest philosophers of our time, castigated Israel harshly this week, saying it did not want peace and was afraid of it.

Bauman said Israel was "taking advantage of the Holocaust to legitimize unconscionable acts," and compared the separation fence to the walls surrounding the Warsaw Ghetto, in which hundreds of thousands of Jews perished in the Holocaust.
Davon abgesehen, dass ich Holocaust-Vergleiche generell, und gerade wenn sie sich auf den Nahost-Konflikt beziehen besonders dämlich finde, war ich doch überrascht von wem diese jüngste Entgleisung stammt. Neben der Verharmlosung macht er es damit seinen Gegnern besonders leicht auch seine anderen Kritikpunkte anzugehen, die nun eh in der Polemik versinken werden.

Ob man Zygmunt Bauman als jemanden der sich mit seinen Arbeiten über Antisemitismus und den Holocaust verdient gemacht hat nun einen Antisemiten nennen wird?

Dienstag, 30. August 2011

Wenn PI-News beinahe klingt wie mancher Antiimp...

Was man die letzten Wochen in der deutschen Presse über Libyen liest, ist nur noch total gaga und sprengt alle Grenzen der Idiotie. Da bombardiert die NATO wochenlang Tripolis, aber sie hat immer nur haarscharf böse Steine getroffen, wie Gaddafis Kasernen, kein einziger Mensch wurde durch NATO-Bomber getötet. Darum sind sämtliche Leichen, die man jetzt in Tripolis findet, brutal Verstümmelte und Ermordete des Gaddafi-Regimes. Bei den bejubelten “Rebellen” kämpfen seit Tagen Elitesoldaten der USA, Frankreichs und Großbritanniens. Auch diese haben natürlich keinen einzigen Libyer erschossen. Nein, nein, alle Toten hat Gaddafi auf dem Gewissen.
[...]
Unter dem Diktator Gaddafi ging es den Libyern materiell nicht schlecht, alle hatten zu essen. Nun herrscht in Tripolis Hungersnot. Na sowas.
Na sowas!

Sonntag, 28. August 2011

Al-Akhbar jetzt endlich auch auf Englisch

Oft wurde eine englische Onlineausgabe der libanesischen Tageszeitung Al-Akhbar ("Die Nachrichten") schon angekündigt und immer wieder wurde der Start verschoben. Jetzt hat es offenbar endlich geklappt und seit ein paar Tagen kann auch der interessierte Leser der des Arabischen nicht mächtig ist auf die Nachrichten dieser umstrittenen, linken Zeitung zugreifen.


Aktuell ist ein Bericht über den Angriff auf den syrischen Karikaturisten Ali Ferzat Titelthema. Ferzat wurde vermutlich für seine regierungskritischen Zeichnungen von Anhängern des Regimes gefoltert. Während Al-Akhbar immer wieder vorgeworfen wird auf der Seite des syrischen Regimes und der Hizbullah zu stehen, scheint die Wirklichkeit also komplexer zu sein. Sicherlich ist auch Al-Akhbar nicht perfekt aber im Vergleich zu den anderen libanesischen und generell arabischen Zeitungen sicherlich eine der interessantesten und mutigsten.

Angebliches Selbstbildnis von Ali Ferzat im Krankenbett

Zu den Autoren zählen unter anderem Rami Zurayk, As'ad AbuKhalil, Max Blumenthal, Fawwaz Traboulsi und viele weitere...

Wer sich als bei einer englischsprachigen arabischen Zeitung informieren will die nicht irgendwie aus den Golfstaaten finanziert wird, dem sei geraten bei Al-Akhbar vorbeizuschauen.

Samstag, 27. August 2011

Unterdrückte Widersprüche

In den wenigen Momenten in denen ich gegenwärtig Zeit fürs Bloggen finde, fehlt mir meist die Motivation irgendetwas zu schreiben. So gebannt wie ich ab Dezember die Ereignisse um den so genannten "Arabischen Frühling" verfolgte, so grau rauscht er jetzt - längst zu einem Arabischen Herbst geworden an mir vorbei. Wo steht Syrien, was treibt die Ägypter, wer ist progressiv, wer reaktionär... vor einem Jahr hatte ich noch Antworten. Wenn ich momentan wenig schreibe, so liegt das sicherlich auch daran, dass ich mich selbst neu orientiere.

Hat sich neben all den Umwerfungen im Nahen Osten auch etwas in mir selbst gewandelt? Die Bilder von demonstrierenden Massen vor der israelischen Botschaft in Kairo erscheinen mir unwirklich und unheimlich. Vor wenigen Monaten hätte ich mir ein solches Szenario nicht auszumalen gewagt. Jetzt aber betrachte ich mit Skepsis die Fahnen-schwingenden Massen, wie sie einstimmig den Kampf gegen Israel fordern.
Und wieder sitze ich zwischen den Fronten. Natürlich waren die letzten Monate enorm wichtig für die Entwicklung der arabischen Staaten. Und natürlich begrüße ich beispielsweise den Druck, den das "neue Ägypten" gegenüber Israel aufbaut. Wann ist es zuletzt vorgekommen, dass sich ein israelischer Politiker bei Arabern entschuldigt hat? Vor einem Jahr wäre so etwas unvorstellbar gewesen.
Auf der anderen Seite trifft ein von ägyptischem Territorium ausgehender Anschlag israelische Zivilisten und damit wieder einmal die Falschen. Die Sinai-Halbinsel scheint zu einem neuen Konfliktherd zu werden. Ein Grund mehr alte Positionen und Standpunkte neu zu überdenken.

Wenig geändert hat sich dagegen bei den üblichen Pappenheimern. Dort sind die Fronten ähnlich klar wie vor einem Jahr und in den Jahren davor. Lediglich die Rhetorik gegenüber Saudi-Arabien und anderen westlichen Verbündeten im Nahen Osten hat sich ein wenig verschärft. Hauptfeind bleiben die Palästinenser und der Iran. Letzterer sei sogar für fast alle(!) Terroranschläge im Nahen Osten verantwortlich; phantasiert zumindest Thomas von der Osten-Sacken, dieser "Nahostexperte", der immer noch nicht den Namen des syrischen Diktators schreiben, geschweige denn aussprechen kann und der offenbar noch nie von den regelmäßigen Selbstmordanschlägen gegen schiitisch-iranische Pilger im Irak gehört zu haben scheint. Doch wenn er von Terroranschlägen im Nahen Osten schreibt, dann meint er eigentlich nur Israel. Alles andere ist für ihn unwichtige Nebensache.
Wer will es diesem ideologisch verblendeten Neocon verübeln, der sein Wissen hauptsächlich von nur wenig komischeren Lachnummern wie Michael J. Totten bezieht?

Richtig peinlich wird es erst, wenn besagter Osten-Sacken auf die "unterdrückten Widersprüche" in der (angeblich einheitlichen) "internationalen Palästina-Solidaritätsbewegung" hinweist. Dies macht er an den unterschiedlichen oder gar gänzlich ausbleibenden Reaktionen auf den Angriff auf ein palästinensisches Flüchtlingslager im syrischen Latakia durch das Assad-Regime fest.
Damit hat der ohnehin schon schwer angeschlagene Assad sich weiter diskreditiert.
Nicht etwa, weil die internationale Palästina-Solidaritätsbewegung jetzt eine Hilfsflotte zu entsenden drohte. Das geschieht nur, wenn man Israel beschuldigen kann.
Und dass sich ein Osten-Sacken für das Schicksal der Palästinenser erwärmt geschieht nur, wenn er damit irgendwie den Staat Israel verteidigen kann. Ich habe jedenfalls noch nie nur ein einziges Wort der Kritik an der Vorgehensweise Israels gegen die Palästinenser aus seinem Munde vernommen. Genau so wie er zwar voller Trauer auf die Opfer des jüngsten Anschlags im Süden Israels hinweist aber natürlich nicht ein einziges Wort des Bedauerns über den Tod der Palästinenser und Ägypter verliert, die im Zuge der israelischen Reaktion ebenfalls ihr Leben lassen mussten.

Nebenbei: Das Assad-Regime hat eine lange Geschichte von Verbrechen gegen die Palästinenser, und stand dabei zumindest politisch schon Seite an Seite mit dem israelischen Staat (so z.B. während des libanesischen Bürgerkriegs als Israel und das syrische Regime im "Harb al-Mukhayyamat" die gleichen Parteien im Kampf gegen die palästinensische Bevölkerung unterstützten.)

Das Leid der Palästinenser dient Osten-Sacken jedenfalls lediglich als Vehikel Hegemonieansprüche zu verteidigen. So wie dem Antisemiten die Palästinenser auch egal sind, so lange er ein Alibi hat seine Hetze zu verbreiten.

Es wird noch offensichtlicher... Auf dem Wadi-Blog (der auch unter der Düngerfraktion der PI-News Leser seine Fanbase hat) pikiert sich der Jungle-World Schreiber wenige Tage nach den israelischen Rachebombardements auf den Gazastreifen darüber, dass ein türkischer Angriff auf kurdische Gebiete im Irak mehreren Zivilisten das Leben gekostet hat. Von Kritik gegenüber Israel liest man dagegen nichts, so verblüffend ähnlich sich dich beiden, fast zeitgleich erfolgten Ereignisse in Türkei/Kurdistan und Israel/Palästina auch sind.

Das ist alles so furchtbar durchschaubar, dass es mir stellvertretend für all die Mitleid heuchelnden Spinner wie Thomas von der Osten-Sacken eiskalt den Rücken runter läuft. Ja, das sollte es ihnen eigentlich selbst, angesichts dieser offensichtlichen Einseitigkeit.

Dienstag, 23. August 2011

Dortmund stellt sich quer!

Aufruf von der Gruppe Dortmund stellt sich quer:

Zum 7. Mal in Folge wollen Neofaschisten anlässlich des Antikriegstages durch Dortmund marschieren. Für den 3. September mobilisieren sie europaweit in die Ruhrgebietsmetropole. Nach dem wieder erfolgreich verhinderten Marsch durch Dresden gilt der so genannte „Nationale Antikriegstag“ in Dortmund als einer der wichtig­sten Aufmärsche der deutschen Neonazis.

Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Hochburg militanter Neonazis entwickelt. Brutale Übergriffe auf MigrantInnen und linke Jugendliche, auf GewerkschafterInnen und politisch aktive Menschen, auf alternative Buchläden und auf Parteibüros, auf Kneipen und Veranstaltungen, auf Wohnungen von AntifaschistInnen gehen weiter und nehmen an Brutalität zu.

Die Nazis sagen, Dortmund sei ihre Stadt. Wir sagen: Niemals!

Polizei, Justiz und lokale Politik haben das Problem seit Jahren verharmlost. Sie tragen Verantwortung für das Erstarken der Neofaschisten in Dortmund. Seit dem Jahr 2000 gehen vier Morde auf das Konto der Neonazis: drei Polizisten wurden von dem Neonazi Michael Berger erschossen, der Punk Thomas Schulz von einem jugendlichen Neofaschisten erstochen. Seit einiger Zeit verändert die Zivilgesellschaft ihre Sicht und entwickelt Protest und Gegenwehr. Aber die Polizei bleibt ihrer Linie treu: Antifaschistisches Engagement wird immer wieder behindert, Neonazis können nahezu ungestört agieren.

Der Antikriegstag erinnert an den faschistischen Überfall der Nazis am 1. September 1939 auf Polen. Es war der Beginn eines Raub- und Vernichtungskrieges, der die Welt in Brand steckte und über 50 Millionen Tote hinterließ. Der Antikriegstag ist der Tag aller DemokratInnen und KriegsgegnerInnen, die die Mahnung aus unserer Geschichte: „Nie wieder Faschismus! Nein zum Krieg!“ wachhalten und für eine Welt des Friedens und der internationalen Solidarität eintreten.

Die deutschen Neonazis stehen in der Tradition der NSDAP. Sie bejubeln den beispiellosen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion mit 17 Millionen toten Zivilisten ebenso wie die barbarische Massenvernichtung der Juden, Sinti und Roma. Sie leugnen die Verbrechen der Wehrmacht und der SS und tragen Slogans wie „Unser Großvater war ein Held!“ vor sich her. Mit antikapitalistischen Phrasen versuchen sie in der sich verschärfenden Krise des Kapitalismus die sozialen Abstiege, Armut und Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Existenzangst der Menschen und besonders der Jugend für ihre rassistische und kriegsverherrlichende Ideologie zu nutzen.

Gemeinsam setzen wir ihnen unseren Widerstand und unsere Politik der Aufklärung und der internationalen Solidarität entgegen! Gemeinsam stehen wir gegen Krieg und fordern seine sofortige Beendigung in Afghanistan – und überall! Wir rufen die Antifaschistinnen und Antifaschisten, die Gegner von Krieg und Besatzung, die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die Jugend dazu auf, den Aufmarsch der Neofaschisten am 3. September durch gewaltfreie Blockaden entschlossen zu verhindern! Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir sind solidarisch mit allen, die der zunehmenden Kriegspropaganda eine Absage erteilen und den Nazis entgegen treten wollen. Gemeinsam werden wir ihren geplanten Marsch durch Dortmund verhindern!

Der Antikriegstag gehört uns!
Beteiligt Euch an den Demonstrationen und Blockaden!
Wenn Nazis marschieren, ist Widerstand Pflicht!

[...]

Sonntag, 21. August 2011

Aufatmen in Libyen

Es hatte so lange gedauert. Immer wieder wurden Fortschritte gemeldet und oft hieß es kurze Zeit später, dass die Rebellen wieder zurückgedrängt wurden. Jetzt könnte all das wirklich ein Ende haben...

Tripolis ist von den Rebellen erobert worden. Saif al-Islam, der Sohn Gaddafis wurde festgenommen. Auch weitere Familienmitglieder stehen unter Arrest. Gaddafi selbst ist wohl auf der Flucht. Untergetaucht.

Meine Skepsis gegenüber dem Übergangsrat beiseite lassend und optimistisch in die Zukunft blickend, freue ich mich einfach, dass diese Ära zu Ende ist und sage schlicht: Glückwunsch!

Zu hoffen ist auch, dass dieses Ereignis ein Signal nach Damaskus sendet. Auf die Dauer wird sich auch Assad nicht halten können. Wie will er ein Land befrieden, das er ins Chaos gestürzt hat?

Ein Bekannter von mir hat Familie in Misurata, Libyen. In den letzten Monaten hatte er oft über viele Tage keinen Kontakt zu Frau und Familie. Die Telefon- und Internetverbindung war instabil. Neuigkeiten über die Lage bekam er nur über die Nachrichten. Spätestens jetzt wird er etwas aufatmen können.
Ein anderer Bekannter hat Familie im ost-syrischen Deir al-Zur. Das Dorf wurde tagelang von der syrischen Armee beschossen und belagert. Es gab viele Tote; auch in seiner Familie. Ein Ende ist dort noch nicht in Sichtweite...

Donnerstag, 11. August 2011

Antisemitismus statt Hass auf Muslime

Die Fraktion mit einem ausgeprägten Fetisch für (israelische) Flaggen und Militärisches war empört als ein Floris Biskamp in der Jungle World zu behaupten wagte, der norwegische Terrorist Anders B. Breivik sei tatsächlich von Ressentiments gegen Muslime getrieben worden.
In Tweets forderte man zum Kündigen des Jungle-World-Abos auf, so man dies noch nicht getan habe. Grund genug für das Blatt einen Artikel hinterherzuschießen, in welchem man dieser Klientel eingeschüchtert nachläuft.
Und das, obwohl schon der Artikel von Biskamp in Teilen recht fragwürdig anmutete. Zwar bezeichnete er die Tat Breiviks als "Elchtest" (Norwegen halt...) der "Islamkritik", nach welchem sich wohl "echte" von "falscher" Islamkritik zu trennen habe, drückte aber in merkwürdiger Verkennung dieses Anspruches seine tiefe Dankbarkeit gegenüber Henryk M. Broder für dessen "emanzipatorische Kritik" am Islam aus.

Doch der Reihe nach: Die Jungle World schiebt also einen von Gerhard Scheit verfassten Artikel nach, in dem die wahre Motivation Anders B. Breiviks offengelegt werden soll. Während Biskamp noch eingestehen konnte, dass da zumindest in irgendeiner Form antimuslimische Ressentiments im Spiel waren, findet Scheit den Antrieb des Terroristen wo ganz anders.
Doch vorher fasst er die seiner Meinung nach vorherrschende Ansicht einer "verlogenen Öffentlichkeit" zusammen, um sich von ihr abzugrenzen:
"Der Anschlag sei demnach nur die logische Konsequenz des »Feindbilds Muslim«."
Spätestens hier aber muss Gerhard Scheit intervenieren. Denn da er und andere Vertreter einer (post-)"anti"deutschen Linken mit Breivik das "Feindbild Muslim" teilen und somit selbst unter Verdacht geraten würde, darf nicht wahr sein was im zitierten Satz ausgedrückt wird.
Schlimmer noch; G. Scheit und G. Sinnungsgenossen haben in den vergangenen Jahren hartnäckig geleugnet, dass so etwas wie "Islamophobie", anti-muslimischer Rassismus oder generell gegen Muslime gerichtete Ressentiments überhaupt in nennenswerter Form existieren würden.
Der Terrorakt in Norwegen wird somit nicht für die "Islamkritik" zum "Elchtest", sondern für die Argumentation der Post"anti"deutschen.

Was folgt ist ein wirrer, mit Vokabeln der Psychoanalyse und Termini antideutscher Theorie aufgeladener Versuch die Tat Breiviks und dessen 1500 Seiten starke anti-muslimische Philippika umzudeuten.
Scheit schließt, dass der Terrorist Breivik die Muslime eigentlich nicht hasse, sondern verehre. Warum? Weil Breivik eigentlich vielmehr Antisemit sei und Muslime selbst die Juden hassen! Die Muslime seien die "narzisstische Kränkung" des Antisemiten. Schließlich stellen diese (laut Scheit) eine "wachsende", "ausgeprägt judenfeindliche Macht" dar, die gerade deshalb so anziehend auf Antisemiten wirke. Dass das alles mehr über das Muslim- und Islambild Scheits aussagt, als über die "wahren Absichten" Breiviks ist offensichtlich. Der Jungle-World Schreiber ist nämlich kein Unbekannter und fiel schon häufiger durch seine - höflich formuliert - Abneigung gegenüber Muslimen auf.
So verbreitet er unter anderem in einem seiner Bücher das rassistische Märchen, wonach der muslimische Junge bis zu seinem achten Lebensjahr gestillt werde (was die muslimische Gesellschaft zum größten psychopathologischen Kollektiv mache). Inwiefern es sich bei dieser Behauptung um eine schlichte Projektion eigener ödipaler Triebregungen handelt, kann nur vermutet werden.

Dass Breivik in seinem gegen Muslime gerichteten "Manifest" eindeutig antisemitische Sätze stehen hat, kann man kaum bezweifeln. Dass diese zwischen einer Flut von antimuslimischen Aufsätzen stehen ebenso wenig. Genau das sieht der Jungle-World Schreiber aber als Beweis für den Neid Breiviks auf Muslime.

An manchen Stellen lässt Scheit selbst paranoide und fast konspiratologische Züge erkennen. Offenbar hält er die Öffentlichkeit und ihre "Geschichte der Lügen" für durch und durch antisemitisch. Der Begriff "Islamophobie" - so kritikwürdig er tatsächlich ist - sei "erfunden worden". Zum einen, um die berühmte "legitime Islamkritik" zu verbieten und zum anderen um "eben jenen Neid (der Antisemiten auf die antisemitischen Muslime Anm. AS.) als ein ­Derivat des Antisemitismus unkenntlich zu machen."
Hier arbeiten europäische Antisemiten, Muslimhasser Antisemiten und Muslime Antisemiten im Judenhass zusammen. Nach dieser Logik wurde Marwa al-Sharbini also von einem Antisemiten aus purem Neid erstochen. Neid, weil sie, das Opfer, die bessere Antisemitin darstellte.
"Wer hier wie auch sonst von Islamophobie spricht, hat nichts anderes im Sinn, als Antisemitismus zu verschleiern. Es gibt keine Islamophobie."
Scheits pseudo-psychoanalytischer Versuch ist durchschaubar. Er zerredet jede Verbindung zwischen Breivik und den selbst ernannten "Islamkritikern" und kann gleichzeitig selbst seinen Ressentiments gegenüber Muslimen freien Lauf lassen. Am Ende ist irgendwo der Muslim Schuld, weil dieser ein Antisemit ist und damit den Neid anderer auf sich zieht.
Worum es Scheit am wenigsten geht ist Antisemitismus. Er benutzt ihn nur, um selbst weiterhin hassen zu dürfen.

Mittwoch, 3. August 2011

Wenig Zeit... (II)

Neben der Arbeit an Hausarbeiten für diverse Seminare lese ich gerade "Die Kultur der Ambiguität" von Thomas Bauer. Dementsprechend wenig Zeit bleibt fürs Bloggen. Zu dem Buch werde ich allerdings hier noch etwas schreiben, da es bisher das beste ist was ich in diesem Jahr gelesen habe.

Ansonsten sei noch auf ein paar Links hingewiesen.
Darunter Rhizom mit einem wirklich interessanten Fundstück zu "Transgender im Süd-Irak (1956)"
"Während unserer Untersuchung der Ma’dan-Stämme am Unterlauf des Euphrat-Tigris war es möglich, engeren Kontakt zu einer Dichterin lokaler Berühmtheit aufzunehmen. Sie führte ihr Leben als mustergil, d.h. in männlicher Kleidung als Mann. Die Erscheinung der Transvestiten ist z. B. auch von süd- und nordamerikanischen Stämmen berichtet, für die arabische Welt hat sie noch wenig Beachtung gefunden. Da unsere Dichterin kein Einzelfall ist – sie behauptete, daß allein in ihrem eigenen Stamm etwa 50 Frauen als Männer lebten – verdient die Frage nach den Gründen dieser Erscheinung Beachtung."
Außerdem Daeva mit Beiträgen zu "Islamkritik ungleich Islamkritik?" und dem "Freitag der Bigotterie":
Am 29. Juli wurde erneut zu einer großen Kundgebung auf dem Tahrirplatz in Kairo und in vielen anderen Orten aufgerufen um die Revolution zu vollenden. Insbesondere in Kairo kam es zu Vorfällen, die erhebliches Unbehagen auslösten. Egyptian Spring spricht von Millionen Islamisten, die aufmarschiert wären. Die internationale Presse überschlägt sich mit Horrorszenarien. Nun hat sich also endlich gezeigt, was jeder, der Mubarak für den Garanten von Freiheit gehalten hat, befürchtet hat: ein zweiter Iran ist in Reichweite.

Stimmt nur nicht[...]
So weit...

Mittwoch, 27. Juli 2011

Tandem

Alle reden davon, dass türkische Migranten kaum Deutsch sprechen. Dabei ist es gar nicht so einfach einen Türken zu finden der kein Deutsch spricht. Eigentlich wollte ich meine äußerst dürftigen Türkischkenntnisse mit einer Tandem-Partnerschaft aufpeppen.

Brandanschlag auf von Sinti und Roma bewohntes Haus

Molotowcocktail-Attacke auf ein von Sinti und Roma bewohntes Wohnhaus in Wiesdorf: Auf ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus in der Carl-Leverkus-Straße ist am frühen Montagmorgen ein Brandanschlag mit offensichtlich fremdenfeindlichem Hintergrund verübt worden.
Die Meldung ist bereits zwei Tage alt, sollte aber nicht zwischen all den anderen Nachrichten untergehen.
Sinti und Roma gehören ebenfalls zu den Feindbildern diverser "rechtskonservativer" Agitatoren, die mit ihren Arbeiten den Terroristen von Norwegen inspiriert haben.

Montag, 25. Juli 2011

Anders B. - ein tapferer Kämpfer gegen Antisemitismus?

Der israelwahnsinnige Journalist und Araberhasser Ulrich W. Sahm hat herausgefunden, dass die Kinder des Jugendcamps, welches der - laut seinem Manifest - Israelverehrer Anders B. zum Ziel seines Anschlags machte Antisemiten waren, da sie über die Anerkennung des ""Staates Palästina"" diskutierten.
Einen Tag vor dem Massaker auf der Insel Utøya bei Oslo wurde in dem sozialistischen Jugendlager im Beisein von Norwegens Außenminister Jonas Gahr Støre eine Anerkennung des „Staates Palästina“ und ein Boykott Israels thematisiert
Ganz schön pervers was da passierte, bevor Anders B. seinen Fuß auf die Insel setzte.
Das finden auch die Kommentatoren bei PI-News.


Eine "abscheuliche Tat" findet der Kommentator "GrundGesetzWach". Na wenigstens hat es "Antisemiten" getroffen, nicht wahr?

Alle in einen Topf...

Es ist dabei nicht einmal unglaubwürdig, wenn die "islamkritische Szene" den Anschlag verurteilt und sich bestürzt zeigt. Es ist aber interessant zu beobachten, wie dieser Personenkreis zugleich der Befürchtung Ausdruck verleiht, nun werde man sicher mit Breivik in einen Topf geworfen. Es gibt eine andere Gruppe, die dieses Gefühl nur allzu gut kennt: Muslime, von denen ständig erwartet wird, dass sie sich von dschihadistischen Terroristen distanzieren, als empfänden sie natürlicherweise klammheimliche Freude an deren Taten.

Dabei wirkt die Propaganda und Ideologie von al-Qaida & Co. auf die meisten Muslime fast ebenso wirr und verstörend wie das Manifest von Anders Breivik auf die europäische Öffentlichkeit. Es gibt einzelne Worte darin, Begriffe, Versatzstücke, die man kennt, mit denen man etwas anfangen kann, die einem etwas bedeuten mögen - aber in der Summe und in den angeblich daraus abgeleiteten konkreten Handlungsanweisungen bleibt das Gemisch nicht nachvollziehbar. Wieso hetzt Breivik gegen Muslime und tötet junge Norweger? Wieso hetzt al-Qaida gegen "die Ungläubigen" und wirft Bomben auf Muslime?

Sonntag, 24. Juli 2011

„Al Qaida. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.“

"Im Geiste Winston Churchills"

Es ist eine seltsame Szene, die ihren Ausdruck in solchen Blogs findet und in der sich Breivik bewegte: tatsächlich pro-westlich und ausgesprochen pro-amerikanisch, Israel freundlich zugetan, dagegen aber deutlich anti-muslimisch, aggressiv christlich und "wehrhaft", "mono-kultistisch" und offen feindlich gegen alles, das liberal, links, "Multi-Kulti" und "internationalistisch" ist. Nazis verabscheut diese "patriotisch-nationalistische" Szene dabei, Sympathien und informelle Kontakte pflegt man hingegen mit der US-amerikanischen Tea-Party-Bewegung, zur FPÖ, aber auch in die rechte Fußball-Fan-Kultur der "Casuals" - und zur britischen "English Defence League" (EDL).

Die gilt zwar als militant und ultrarechts, kooperiert aber auch schon mal mit der unter Terrorverdacht stehenden Jewish Defence League (JDL) - undenkbar bei der "Konkurrenz" aus dem Neonazi-Lager. Das geht bis zu gemeinsamen Veranstaltungen und Demonstrationen. Die Allianzen in dieser Szene sind so überraschend wie eindeutig: Hauptsache, es geht gegen Muslime.
SPON unter der Überschrift "Der Mörder und die Hassblogger" über eine Szene für die auch gewisse Kreise der Linken, bzw. Exlinken Sympathien zeigen.

Auslegungssache?

Man wird sich nun Gedanken machen müssen, warum ein unbescholtener Bürger einfach eines Tages loszieht und 92 Menschen tötet. Psychologen werden herangezogen werden. Gutachten müssen erstellt werden.
Anders B. hat ein "Manifest" mit dem Titel "A European Declaration of Independence" hinterlassen. Ein gut 1500 Seiten langes Word-Dokument.
Sollte dieser Text tatsächlich echt sein, dann legt der Täter darin sein Weltbild offen.

Es ist die Sicht eines zutiefst paranoiden Menschen. Die größte Bedrohung geht für ihn vom Islam aus, der wiederum von den "Marxisten" gefördert und ermöglicht wird. Marxisten, das sind für ihn all jene, die seine Angst vor dem Islam nicht teilen. Die "Multikulturalisten" und Dhimmis zum Beispiel. Ich glaube, kaum jemandem der sich heute mit den Internetdiskussionen zu Muslimen und dem Islam auseinandersetzt sind solche Positionen vollkommen unbekannt. Es ist so wie PI-News selbst eingesteht: Das was Anders B. schreibt, könnte genau so auch auf ihren Seiten stehen.

Es ist die Angst eines Menschen, der eine Veränderung Europas und damit seiner Lebenswelt fürchtet. Ein Kapitel seines Textes heißt "Eurabia". Für sein "Manifest" hat er viele Artikel von anderen "Islamkritikern" übernommen. Sie stammen nicht aus seiner Feder aber er erachtete diese Beiträge für so nützlich, dass er sie in seine Schrift mit aufnahm.

Vor einiger Zeit entstand einmal eine kleinere Debatte in den Feuilletons darüber, dass Henryk M. Broder von anderen Feuilletonisten als "Hassprediger" bezeichnet wurde. Thomas Steinfeld schrieb in der SZ:
Das neue Vorwort zu Henryk M. Broders jüngst wiederveröffentlichtem Pamphlet "Hurra, wir kapitulieren" (Pantheon Verlag, München 2009) schließt mit den höhnischen Worten: "'Fighting is no option' ist eine genaue Zustandsbeschreibung der europäischen Konstitution. Es wäre auch ein schönes Motto für die europäische Verfassung." Was umgekehrt heißt, dass nun Schluss sein müsse mit allem Gerede, allen Vorbehalten und allen Zweifeln. Denn nun müsse gekämpft werden. (Hervorhebung durch mich)
Nun wirkt es durchaus überzogen, Broder vorzuwerfen ein Hassprediger zu sein. Er spricht zumindest in dieser Passage von der "europäischen Konstitution" und nicht davon, dass entschlossene Bürger selbst den Kampf aufnehmen sollen. Auch wenn es nicht von der Hand zu weisen ist, dass Broder und viele andere "Islamkritiker" gerne davon reden, dass es Zeit sei sich zu wehren und dabei meist bewusst offen lassen, wie dieses "Wehren" eigentlich genau aussehen soll.

Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt diese Diskussion von damals erst jetzt. Denn eine der vielen Personen auf die sich Anders B. in seinem Manifest zustimmend bezieht ist Henryk M. Broder. Er zitiert eine Passage des deutschen Autors, die sich beinahe wie die obige liest:
Broder is convinced that the Europeans are not willing to oppose Islamisation. “The dominant ethos,” he told De Volkskrant, “is perfectly voiced by the stupid blonde woman author with whom I recently debated. She said that it is sometimes better to let yourself be raped than to risk serious injuries while resisting. She said it is sometimes better to avoid fighting than run the risk of death.”
Für Broder heißt es dann: wenn nicht gekämpft wird, bleibt nur die Auswanderung (Hijra?). Dies heißt im Umkehrschluss: wer nicht auswandern will, der muss kämpfen. Sich wehren. Die Zeit des "Alten Europa" sei sonst jedenfalls vorbei und in düsteren Zukunftsszenarien malt er das Bild eines Eurabien.
The German author Henryk M. Broder recently told the Dutch newspaper De Volkskrant (12 October) that young Europeans who love freedom, better emigrate. Europe as we know it will no longer exist 20 years from now. Whilst sitting on a terrace in Berlin, Broder pointed to the other customers and the passers-by and said melancholically: “We are watching the world of yesterday.”
Dann folgen Zahlenspielchen in denen nochmals dargelegt wird, dass die Muslime als Kollektiv über den Geburtendschihad, das heißt viele muslimische Kinder kriegen, Europa übernehmen werden.
Europe is turning Muslim. As Broder is sixty years old he is not going to emigrate himself. “I am too old,” he said. However, he urged young people to get out and “move to Australia or New Zealand. That is the only option they have if they want to avoid the plagues that will turn the old continent uninhabitable.”
Für Broder ist es unerträglich mit vielen Muslimen zusammenzuleben. Auch wenn er zu alt ist um auszuwandern rät er gerade jungen Menschen dazu ihr Glück anderswo, außerhalb von Eurabien zu suchen. Für die die bleiben wollen heißt es jedoch kämpfen...

Mir liegt es fern Broder und Konsorten die Schuld an dem Anschlag zu geben. Das würde nicht funktionieren. So wie es bisher aussieht hat ein einzelner, möglicherweise geistig gestörter Mensch einige "Suren" und "Ayat" von Broder und anderen Islamkritikern zusammengesucht und interpretiert er müsse jetzt mit Gewalt die "Toleranz" und das "Einknicken" beenden.

Es zeugt von einer zynischen Ironie, dass jetzt Broder und PI-News einwenden werden, der Terrorist habe ja alles nur falsch verstanden und ausgelegt. Nirgends ließe sich aus ihren Schriften herauslesen, dass man Unschuldige töten solle. Wenn sie sich überhaupt dazu äußern. Wird Broder eine Lichterkette in Gedenken an die Opfer organisieren, so wie das von deutschen Muslimen immer gefordert wird, wenn am Hindukusch ein Selbstmordattentat wieder unzählige Leben kostet?
Immerhin haben Anders B. und Broder ein durchaus ähnliches Weltbild. Der eine ist einfach einen Schritt zu weit gegangen und hat sein angebliches Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen, während der andere immer wieder gepredigt hat, dass nun endlich Schluss sein müsse mit der Toleranz. Es sei Zeit sich zu wehren.

Samstag, 23. Juli 2011

Doppelanschlag in Norwegen und leichte Selbstkritik bei den "Islamkritikern"

Während das rechte Hass-Portal PI-News anfänglich in zwei Beiträgen den Eindruck erwecken wollte, bei den Geschehnissen in Norwegen handele es sich um einen weiteren islamistischen Anschlag, scheint man sich dort langsam bewusst zu werden, dass der Täter den Usern des Blogs womöglich ähnlicher ist, als sie zu träumen gewagt hätten.

Aus diesem Grund versucht man unter der Überschrift "Fall Anders B. eine konservative Katastrophe" Schadensbegrenzung zu betreiben. Um "sachliche Analyse" und nicht um "Reinwaschen" solle es gehen und dennoch weist man erst mal vehement darauf hin, dass es sich nur um einen Einzeltäter gehandelt habe. Ein verirrtes Schäfchen also, das die ganze Hetze gegen linke Gutmenschen und Muslime einfach etwas zu ernst genommen habe.
All die Zerstörungswut ist nach gegenwärtigen Erkenntnissen das Werk eines einzigen Mannes[...]
Dabei fahndet die norwegische Polizei längst nach einem Mittäter. Eine weitere Festnahme wurde bereits bekanntgegeben.

In Hinblick auf die Internetkommentare des mutmaßlichen Täters stellt man bei PI-News überraschend selbstkritisch fest:
Was er schreibt sind großenteils Dinge, die auch in diesem Forum stehen könnten.
Und tatsächlich. Bei Anders B. finden sich offenbar die selben Argumentationsmuster, wie man sie von den Seiten vieler "Islamkritiker" kennt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus. Muslime und Marxisten sind das selbe wie Nazis. Der Islam sei eine Hassideologie, die noch weit mehr Menschen als der Kommunismus und der Nationalsozialismus (in dieser Reihenfolge) den Tod gebracht hätte.

Ganz in diesem Geiste wütete der rechtsextreme Mob auch gestern und heute in den Kommentarspalten von Beiträgen wie "Warum bombt Islam ausgerechnet in Oslo?".
Nicht zu übersehen ist, dass die Administratoren von PI-News den Kommentarbereich bereits gründlich bereinigt haben. Viele Beiträge nehmen auf andere, bereits gelöschte Kommentare Bezug. Offensichtlich hat man die brisantesten Beiträge vor dem Medienansturm gelöscht.

Immer noch in der Überzeugung ein weiterer islamistischer Anschlag habe Europa getroffen spricht man davon sich endlich zur Wehr zu setzen gegen diesen "Wahnsinn". Gemeint sind natürlich die Muslime in Europa. Auch andere User fordern Gegenwehr!
Dieser Anschlag ist eine Chance auch für uns,
uns endlich gegen den Islamfaschismus zu erheben und ihn zu besiegen!
User Antidote:
mein Beileid mit allen Opfern und hoffentlich gibt es geeignete Gegenmaßnahmen in der freien Welt gegen diese Drecksreligion.
Andere User bemerken angesichts all der Toten schadenfroh (denn man hat's ja vorhergesagt!):
Die kulturelle Bereicherung des Islam ist nun endlich auch dort angekommen.
Oder:
Vielleicht kommen die Politiker und die norwegischen Sozialisten nun zum Nachdenken, wenn es stimmt, dass so viele Jugendliche im Camp erschossen wurden.
Irgendwie geschieht es ihnen ja recht, wo die Norweger den Islam doch immer "hofiert" haben.

Der Werbebanner, mit dem PI-News unter der Überschrift "Wehr Dich!" für ein "liberales Waffenrecht" wirbt, befindet sich nach wie vor gut sichtbar auf der Seite des Blogs.


"Wehr dich!" Ob sich Anders B. genau das gedacht hat, als er auf die Jungsozialisten geschossen und seine Autobombe gezündet hat?

Gedanken zum Anschlag in Oslo

Oslo: Bombenexplosion erschüttert Zentrum der Stadt...
Als ich ich gestern die Schlagzeile sah, habe ich frustriert darauf verzichtet den dazu gehörenden Artikel zu lesen. Ich kam gerade aus einer Diskussion in der ich mich vehement dagegen ausgesprochen hatte, man müsse eine stärkere deutsche Identität ausbilden, um mit dem "Problem der Parallelgesellschaften" fertig zu werden.
Jetzt also wieder ein Anschlag. Und es waren zwei Dinge, die mir im Kopf herumgingen: Auf der einen Seite fragte ich mich, wie viele Opfer die Tat gefordert hatte und auf der anderen Seite, wie weit sich solch ein brutaler Anschlag in Europa auf die Politik und die Gesellschaft auswirken würde.

Kurz darauf, den Schwefelgeruch konnte man in Oslo noch riechen, rief mich dann ein Freund an mit dem ich mich grundsätzlich in hitzigen Diskussionen verfange. Er zählt sich zum rechten Flügel der SPD, vertritt aber oft Positionen des rechten CSU-Flügels. Ich mag ihn dennoch.
Er jedenfalls rief mich an, um mir von dem islamistischen Terroranschlag zu erzählen, obwohl er natürlich genau wusste, dass ich das sowieso schon mitbekommen hatte. Er wollte mir, dem Linken, nur auf den Zahn fühlen. Was würde ich jetzt wohl sagen, wo er doch wieder bestätigt wurde? Würde ich ausweichen, oder gar den Anschlag relativieren?
In leicht triumphierenden Ton heuchelte er etwas Entsetzen... Unfassbar was da wieder passiert sei... Was sei nur mit diesen muslimischen Extremisten los? Mutter Gottes, kennen die den gar kein Erbarmen mehr?
Ich ging nicht auf das Gespräch ein, antwortete einsilbig und lenkte die Unterhaltung zu einem anderen Thema. Ich hatte einfach keinen Spaß daran, dass er den Anschlag in Oslo als Beweismittel dafür nahm, dass ich in all den Diskussionen zu Einwanderung, Kriegseinsätzen und Minarettverbot Unrecht hatte.

Zu diesem Zeitpunkt stand für uns beide zweifellos fest, dass der Terroranschlag von Muslimen ausging. Während er darüber fast eine morbide Genugtuung zeigte - sie hams ja mal wieder bewiesen! - war ich frustriert und dachte ebenfalls weniger über die Opfer, als über die gesellschaftlichen und politischen Folgen nach.
Ich bin öfters auf den Seiten der so genannten "Islamkritiker". In den dortigen Kommentarspalten konzentriert sich neben Forderungen nach einem liberaleren Waffenrecht oft ein nicht zu bändigender Hass auf Muslime, Sinti und Roma, Homosexuelle, "Linksfaschisten" und Gutmenschen. Und jedes mal frage ich mich wieder, wie lange es wohl noch dauert - was passieren muss, damit einer von diesen Usern auch im realen Leben da draußen durchdreht und zur Waffe greift. War es nun so weit?

Da wusste ich noch nicht, dass der blutigste und graumsamste Terroranschlag seit Jahren in Europa nicht von einem Islamisten, sondern von einem Rechtskonservativen, von einem "Islamkritiker" verübt worden war. Jung, nationalistisch, christlich, konservativ - potentielles PI-News oder Achgut-Klientel also. Anders Behring B. , so der Name des mutmaßlichen Täters, las Kant und Smith, war ein Fan von Geert Wilders und dem norwegischen Widerstandskämpfer Max Manus. Die Polizei vermutet, dass B. in Oslo eine Autobombe zündete und dabei 7 Menschen tötete, bevor er später auf der Insel Utøya ein Lager der Jugendorganisation der Regierungspartei mit Schusswaffen angriff und dabei weitere 84 Menschen, darunter hauptsächlich Kinder und Jugendliche tötete.

Der Anschlag ist zu abartig, als dass man nun "aufatmen" könnte, dass es sich bei dem Täter eben nicht um einen extremistischen Muslim gehandelt hat. Angesichts solch einer Tat kann man kaum "Erleichterung" empfinden. Oder gar Genugtuung, weil man ja immer vor den Auswüchsen genau dieser rechtskonservativen "Szene" gewarnt hat und jetzt bestätigt wurde. Für die Opfer ist es ohnehin vollkommen irrelevant wer sie getötet oder verletzt hat.

Und ich? Ich werde gleich meinen Kumpel anrufen...

Montag, 18. Juli 2011

Rot-grüner Waffenhandel

Claudia Roth gesteht rot-grüne Rüstungsgeschäfte ein. Saudi-Arabien kaufte Raketenteile, Munition und Bauteile für Kampfflugzeuge.
[...]Auch die von 1998 bis 2005 amtierende rot-grüne Bundesregierung hat Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien gemacht.
[...]Neben Pistolen und Maschinengewehren erlaubte Rot-Grün auch die Ausfuhr von Raketenteilen, Munition und Granaten. Auch Bauteile für Kampfflugzeuge, Schießanlagen, Funküberwachungssysteme und Militärboote sind im Exportbericht genannt.

Sonntag, 17. Juli 2011

Yalla irhal ya Bashar!

Der syrische Sänger Ibrahim Qashoush wurde am 3. Juli von regierungstreuen Truppen ermordet. Der Musiker aus Hama, die Stadt, die schon einmal vom Ba'th-Regime in Schutt und Asche gelegt wurde, war für seine Lieder bekannt, die er immer wieder bei Demonstrationen anstimmte um dem Protest gegen die Assad Familie und das Ba'th System musikalisch Ausdruck zu verleihen. Dies kostete ihn nun sein Leben.

Seine Mörder schnitten Qashoush die Kehle durch und rissen ihm die Stimmbänder heraus um ihn auch symbolisch zum Schweigen zu bringen.
Damit die perfide Logik der Ba'thisten nicht aufgeht, sollte man eigentlich das nachfolgende Video so weit wie möglich verbreiten!

Yalla irhal ya Bashar! - Get out Bashar!



via Rhizom und Die roten Schuhe

Rücktritt des ägyptischen Außenministers

Muhammad al-'Urabi der neue ägyptische Außenminister hat gestern ein Rücktrittsgesuch bei Ministerpräsident 'Isam Sharaf eingereicht, welcher das Gesuch annahm. Al-'Urabi hatte das Amt von Nabil al-'Arabi übernommen, der dann zum Vorsitzenden der Arabischen Liga gewählt wurde. Ein Posten mit eher beschränktem politischen Einfluss.
Man vermutet, dass al-'Arabi aufgrund seiner negativen Haltung zur Blockade des Gazastreifens, seiner Distanz zu Saudi-Arabien und seiner "versöhnlichen" Äußerungen gegenüber dem Iran auf das "Abstellgleis" der Arabischen Liga geschoben wurde.
Ganz im Gegenteil zu seinem Nachfolger al-'Urabi, der vier Jahre lang als Botschaftsrat in der ägyptischen Botschaft in Israel beschäftigt war und der außenpolitisch für eine Annäherung an die Golfstaaten eintrat.

Seit den letzten Tagen weiten sich die Proteste in Ägypten wieder aus. Große Teile der Bevölkerung fordern eine schnelle Verurteilung Mubaraks, seiner Getreuen und der Polizeikräfte, die während der großen Protestwelle im Januar und Februar Demonstranten getötet und verletzt haben. Zudem wächst die Unzufriedenheit über ausbleibende Reformen und die Einsetzung von Ministern, die schon unter Mubarak wichtige Ämter bekleideten.

Al-'Urabi war lange Zeit Botschafter in Deutschland. In dieser Funktion hatte er vor Jahren einmal unserer Stufe in der Schule einen Besuch abgestattet. Seinen Namen hatte ich vergessen, das Gesicht kam mir allerdings bekannt vor.

Montag, 11. Juli 2011

"Palestine is something very big..."

Ich bin ein großer Freund der "Durch die Nacht mit..."-Reihe auf Arte. In der letzten Folge trafen sich der ägyptische Regisseur Marwan Hamed und sein iranischer Kollege Rafi Pitts um durch das nächtliche Kairo zu ziehen.

Hauptthemen waren natürlich die Revolten im Iran und in Ägypten. Immer noch überwältigt von den Ereignissen tauschten die beiden Filmemacher ihre Erfahrungen aus, die sie im Hinblick auf die Proteste im Iran und Ägypten gesammelt hatten. Ein wirklich interessanter Punkt - und hier divergieren westlicher und arabischer Narrativ teilweise erheblich - ist der, dass die Personen in der Sendung immer wieder die Rolle Palästinas hervorhoben, wenn es um den Grund für politische Aktivitäten in Ägypten ging.

In einem Hinterhof in Kairo Downtown trafen sich Hamed und Pitts mit politischen Aktivisten und Leuten aus der Filmbranche. Eine der Anwesenden, eine linke Aktivistin erklärte, dass ihr politisches Interesse im Jahre 2002 erwacht sei. Damals, zur Zeit der zweiten Intifada, gab es erstmals seit langer Zeit in Ägypten pro-palästinensische Demonstrationen. Im Rahmen dieser Aktionen liege der Ursprung ihrer politischen Aktivitäten.

In einer anderen Szene unterhalten sich die beiden Filmemacher mit einem Vertreter der hiesigen Ultras-Bewegung. Diese spielten eine nicht unerhebliche Rolle während der Revolution, als sie vor allem versuchten die Demonstranten vor Angriffen der Mubarak treuen Schlägertruppen zu schützen, die Jagd auf Demonstranten machten. Der Aktivist erklärte, dass die Ultras zum ersten Mal ernsthaft ins Visier des Polizeiapparates gerieten, als auch sie 2002 spontan eine Demo zur Unterstützung der Palästinenser organisierten.

Pitts zeigte sich etwas erstaunt darüber, dass Palästina eine so große Bedeutung für die Ägypter habe. "Palestine is something very big..." erklärt Hamed dem iranischen Besucher. Was dort an Ungerechtigkeit geschehe mache die jungen Leute "sehr, sehr wütend".

Keine der Personen, weder Hamed, noch der Vertreter der Ultras, noch die linke Aktivistin haben irgendeine Verbindung zum Islamismus. Ganz im Gegenteil äußern sie ihre Sorgen vor einer möglichen Machtübernahme durch die Islamisten.
Während hierzulande die "Palästinasolidarität" der Araber mit Islamismus und religiösem Radikalismus verknüpft wird, spielt dieses Element keine besondere Rolle für das Eintreten der Ägypter für die Palästinenser. Das Mitglied der Ultras aber auch Hamed verweisen lieber auf die "arabische Solidarität", welche die Verbindung zu den Palästinensern erkläre.
Natürlich gerät Hamed auf die Nachfrage seines iranischen Kollegen, was denn "arabische Solidarität" eigentlich sei ins Stocken. Gemeinsame Geschichte, Kultur, Sprache.... sicherlich jedoch nicht allein die Religion, denn Araber seien schließlich nicht nur Muslime.

Kurz vor Anbruch der Ausgangssperre, die Sendung ist fast zu Ende, fahren sie an einer der vielen Demonstrationen vorbei. Pitts fragt Hamed daraufhin für was diese Leute hier demonstrieren würden. Hamed beugt sich zum Fenster, versucht die Plakate der Demonstranten zu erkennen und entgegnet: "Palestine"....

Paradiesisch...

Kann es sein, dass die "Marco Polo"-Anzeigen bei der Welt personalisiert sind und sich danach richten, welche Artikel man so anklickt? Oder besteht deren Werbung wirklich zu mindestens 50% aus Reisetipps ins "Heilige Land"? Eine kleine Auswahl an Werbeanzeigen aus der Zeitung, in der "der Linken" vorgeworfen wurde, sie habe einen "Israelknacks".


Oder ganz zusammenhangslos:

Dienstag, 5. Juli 2011

Schweigen

Angesichts des Panzerhandels beachte man bitte das Schweigen bei den Pappnasen, die sich doch sonst immer so besorgt um die Demokratiebewegungen in den arabischen Ländern zeigen. Man traut sich gar nicht vorzustellen wie deren Reaktionen ausgefallen wären, wenn Israel den Handel nicht gebilligt oder die Panzer in einen anderen Unrechtsstaat wie Syrien, Ägypten oder gar den Iran gegangen wären.

Überraschung...

Nur wenige schwarz-gelbe Politiker wagen Kritik am Panzergeschäft mit Saudi-Arabien. Die Regierung soll sich von Israel und den USA das Okay für den geplanten Export schon vorab geholt haben.
Wer hätte das gedacht?

Montag, 4. Juli 2011

Von moderaten Regimen...

Nach der heftigen Kritik am Panzerdeal melden sich nun nach und nach Stimmen zu Wort, die sich für den Handel aussprechen. Clemens Wergin in der Welt gesteht zwar ein:
Natürlich ist es angesichts der arabischen Rebellion nicht die beste Zeit für einen umfangreichen Panzerdeal mit Saudi-Arabien.
...grundsätzlich sei er aber für den Waffenhandel, weil die Waffen eben nicht gegen Israel sondern gegen ein anderes Land gerichtet würden.
Außerdem seien Panzer mehr als ungeeignet um Aufständische zu bekämpfen, meint Wergin, der zwar eingesteht, dass Libyen mit Panzern gegen eben diese vorgeht, dabei aber vergisst, dass es neben Syrien und Ägypten auch Saudi-Arabien war, das Panzer gegen die Opposition eingesetzt hat.

Dennoch richten sich die Waffen in all diesen Fällen gegen die Araber selbst und nicht gegen Israel. Und das kann Israelwahnsinnigen wie Wergin nur recht sein. Insgeheim war man nämlich ganz froh über den Status vor dem "arabischen Frühling".
Was Wergin jedoch einen Absatz später absondert, ist wirklich ein Hammer.
Inzwischen sehen sie [die Israelis Anm. AS] sich aber in strategischen Fragen eher in einer Allianz mit Riad gegen den Iran. Die Fronststellung der Achse Iran-Syrien-Hisbollah-Hamas gegen die moderaten Regime hat den Nahostkonflikt als Ordnungsfaktor in der Region abgelöst.
Das muss man sich noch einmal klar machen. Saudi-Arabien und die restlichen Golfstaaten, aber auch alle anderen autokratischen Herrschaftssysteme im Nahen Osten, die auf "unserer" Seite stehen, werden hier einfach mal als "moderat" bezeichnet. Wergin hält es offenbar für "moderat", wenn in Saudi-Arabien "Hexern" die Köpfe abgeschlagen werden, weil sie vor Gericht erfolgreich der Zauberei überführt wurden. Es ist auch moderat, wenn im Nahen Osten Salafi-Jihadisten unterstützt werden, wenn es darum geht den "schiitischen Einfluss" zurückzudrängen. So wie es auch "moderat" war, als das Sadat-Mubarak-System systematisch Oppositionelle foltern und deren weibliche Angehörige vergewaltigen ließ.

Wergin führt hier genau den Propagandatrick wieder ein, der auch vor dem "arabischen Frühling" so gut funktionierte. Moderat kann auch der finsterste Gottesstaat, die brutalste Militärdiktatur sein, wenn sie nur auf der richtigen Seite steht. Dann werden diese Staaten öffentlichkeitswirksam von deutschen Politikern besucht, die lächeln, Hände schütteln und versichern, dass es sich hier um enge Freunde handle, die zu unterstützen unerlässlich für unser aller Wohlbefinden sei. Alle Regime die nicht auf "unserer" Seite stehen werden als extremistisch und nicht als moderat bezeichnet. Diese Länder werden nicht besucht, beziehungsweise nur heimlich, weil sie zwar genau das selbe machen wie "unsere" Verbündeten auch - aber eben auf die richtig böse Art.

Mit bestechender Logik schließt Wergin:
Einen solchen nuklearen Rüstungswettlauf wird man nur verhindern können, wenn man den Saudis hilft, im Bereich konventioneller Waffen eine gewichtige Abschreckungsmacht auf die Waage zu bringen.
Rüstungswettläufe verhindert man eben nur durch Aufrüstung. Man kann nur Staunen ob dieser Hellsichtigkeit. Statt dass versucht wird eine allgemeine Abrüstung (inklusive Israel!) - gerade auf nuklearem Sektor herbeizuführen, soll man also mehr Waffen in den Nahen Osten liefern. Natürlich nur an die moderaten Kräfte wie Saudi-Arabien....