al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Sonntag, 11. September 2011

Schrecklicher Verdacht...

All jenen die da bereits spekulieren der Angriff auf die israelische Botschaft in Kairo sei von Mubarak-Schergen, Mubarak selbst oder der Regierung fingiert worden, denen sei gesagt, dass es vor der in der Nähe gelegenen Botschaft Saudi-Arabiens ebenfalls zu Protesten kam. Dabei skandierten die Demonstranten Parolen gegen Mubarak und das saudische Regime.
In addition to attacking the Israeli Embassy, witnesses said, protesters also menaced the nearby embassy of Saudi Arabia, which many Egyptians believe has pushed their own government to avoid setting a precedent by taking retribution against Mr. Mubarak. “Saudi Arabia and Mubarak are one hand,” protesters chanted. (Mr. Mubarak is currently on trial for corruption and conspiring in the killing of protesters earlier this year.)
Wenn es Mubarak nicht war, dann müssen es die Islamisten gewesen sein, vermutet mancher Experte. Das sind die selben Leute, die auch nach der fünften Explosion einer Gaspipeline nach Israel noch immer darauf beharrten, die "ägyptische Revolution" habe keinerlei außenpolitische Ziele. Nur Islamisten sind nicht gut auf Israel zu sprechen, während die twitternden, "modernen, westlichen" Jugendlichen der Facebook-Revolution automatisch, na eben pro-westlich seien und deshalb keine Gefahr für die Beziehungen mit Israel darstellen können.

Doch die Realität sieht mal wieder etwas anders aus. Während nämlich die Muslimbrüder und ihre salafistischen Kollegen an den Protesten vor der Botschaft nicht teilnahmen und sich (im Falle der Muslimbrüder) sogar davon distanzierten, waren es offensichtlich eher säkulare Jugendliche (darunter Ultras), die die Proteste und den Angriff anführten.

Wesentlich wahrscheinlicher ist allerdings, dass es sich bei den Demonstranten um syrische Agenten handelte, die von dem Vorgehen des Ba'th-Regimes in Syrien ablenken wollen. Noch viel wahrscheinlicher war es allerdings der Iran, der den Angriff in Auftrag gab. Auch der Angriff vom 11. September geht womöglich auf das Konto von Iran und Hizbullah, wie uns eine israelische Zeitung nahelegt:
US lawsuit charges that Iran, Hezbollah involved in facilitation of September 11 attacks. Ynetnews presents special report about dramatic revelations that could change everything we knew about 9/11
Äääh, ja!
Dramatisch jedenfalls und eine so unerwartete Enthüllung! Ynetnews kündigte unterdessen an neue bahnbrechende Informationen über andere Ereignisse der Weltgeschichte veröffentlichen zu wollen. Insider vermuten, dass es sich dabei um den Beweis handelt, dass der Mufti von Jerusalem und Hassan Nasrallah tatsächlich die biologischen Eltern Hitlers sind. Es bleibt also spannend!

2 Kommentare:

  1. Statt Trauer stand viel zu sehr die Frage im Vordergrund: "Wie können wir uns die Angriffe zunutze machen?" Habe darüber ebendfnfalls geschrieben...

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  2. Deinen Beitrag hatte ich gelesen und stimme mit dir überein.
    Man mag ja von dem "Mob" halten was man will aber dieser Reflex sofort alles als "antisemitisch" abzustempeln ist recht entlarvend.
    Wie gesagt gab es auch Demos vor der saudischen Botschaft. Es gibt Ankündigungen, dass der saudischen Botschaft nun das gleiche Schicksal blüht.

    Interessant wird es dann, wie Lau diese Proteste betiteln wird. Ist das dann auch antisemitisch? Oder gar anti-muslimisch? Immerhin demonstrierten ja gerade nicht die Islamisten!
    (Natürlich wird ihn sowas nicht interessieren: wäre die saudische Botschaft gestürmt worden, dann hätten alle Nahost-Beobachter das - wenn überhaupt! - als "interessante politische Entwicklung" bezeichnet. Man würde keine Spur von Empörung und Entsetzen wahrnehmen).

    Ohne zu leugnen, dass da bei einige Demonstranten sicherlich antisemitische Motive eine Rolle gespielt haben (schlimm genug!) sehe ich den Angriff eher als Versuch eines klaren Bruchs mit der Politik Mubaraks.
    Die israelische so wie die saudische Botschaft werden mit der Politik des alten Regimes identifiziert. Dass der letzte Staatsmann mit dem Mubarak kurz vor seinem erzwungenen Rücktritt telefoniert hat ausgerechnet Benjamin Eliezer war, bestätigt die Demonstanten nur in ihrer Wahrnehmung. Hinzu kommen Dinge wie die billigen Gasdeals mit Israel.

    Die langsamen Reformen und der israelische Angriff auf ägyptische Soldaten tun ihr übriges. Von den israelischen Bemühungen einen palästinensischen Staat zu verhindern mal ganz abgesehen.

    Es ist natürlich sehr einfach alles als Antisemitismus zu bezeichnen.
    Dahinter verbergen angebliche Experten jedoch nur ihr Unwissen über die politischen Vorgänge.

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