al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Plötzlich empört

Spiegel-Online über den Selbstmord eines russischen Asylbewerbers in den Niederlanden, der nach Russland abgeschoben werden sollte:
Der russische Regierungsgegner Alexander Dolmatow fühlte sich in Moskau nicht mehr sicher - und floh in die Niederlande. Doch sein Asylantrag wurde dort abgelehnt: Daraufhin hat sich Dolmatow in der Nacht zu Donnerstag in einem Flüchtlingsheim in Amsterdam selbst getötet, teilte die Vereinigung russischer Menschenrechtsanwälte mit. Demnach sollte "in wenigen Tagen" über einen Einspruch gegen die Ablehnung entschieden werden.
Es ist schon erstaunlich, dass sich Medien wie Spiegel-Online plötzlich für den Selbstmord eines Asylbewerbers interessieren. Zwar kommt es auch hierzulande, dank nationalstaatlicher Abschiebepraxis immer wieder zu Selbstmorden von Asylbewerbern, davon Notiz nehmen jedoch - wenn überhaupt - nur Provinzzeitungen.

Tiefer liegender Grund der Meldung ist aller Wahrscheinlichkeit nach keineswegs die Empörung um den Selbstmord eines Asylbewerbers, weil dieser abgeschoben werden sollte, sondern die Möglichkeit darzustellen wie grausam das Putin-Russland sein muss, wenn sich sogar einer umbringt damit er nicht wieder in das Land zurück muss.

Dienstag, 15. Januar 2013

The Arab Mind: Poseners Völkerpsychologie

Dass es Völker, Nationen oder Religionen gibt, die nicht so denken und fühlen, irritiert uns. Und zu Recht. Die Europäer haben das Glück erfunden, und es besteht in der Langeweile. Glücklich das Land, das keine Helden nötig hat. So sah es Bertolt Brecht, der Prophet der letzten Menschen, und er hatte recht. Und doch gibt es Völker, Nationen und Religionen, die in heroischen Dimensionen denken und fühlen. Dazu gehören die Araber.
[...]
Wer das nicht begreift, versteht auch den Konflikt um Israel nicht.

Alan Posener in der Welt über Völker, Nationen und die Psyche der Araber.

Sonntag, 13. Januar 2013

Mutiger Tabubrecher

[I]ch will mit Quad­fa­sel nicht zu hart ins Ge­richt gehen. Er hat es nicht leicht, denn nach der an­ti­se­mi­ti­schen In­ter­na­tio­na­le sieht er sich nun wie­der einer bi­zar­ren Quer­front ge­gen­über. Denn als mu­ti­ger Ta­bu­bre­cher macht er sich nicht nur um die Auf­klä­rung, die Mo­der­ne und Deutsch­land ver­dient, son­dern steht auch in einer Reihe mit gro­ßen Män­nern wie Sar­ra­zin und Gün­ther Grass. Frei nach dem Motto:“Das wird man ja wohl noch sagen dür­fen.“

Anthraxit über Lars Quadfasels Beitrag zur Rechtfertigung des an­ti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus in konkret 1/2013 und darüber, dass man Kri­ti­ker des An­ti­se­mi­tis­mus und trotz­dem ein dre­cki­ger Ras­sist sein kann.