al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Samstag, 30. April 2011

Saudisch - isrealische Allianz

Von Feinden umzingelt...
Israeli officials want a public commitment from Washington to protect the Saudi regime should it come under threat..
Israelische Funktionäre verlangen von Washington ein offizielles Bekenntnis, dass es das Saudi-Regime beschützt, sollte dieses in Gefahr geraten.

Also, ich finde diese Sorge um das Horrorkönigreich in dem "Zauberern" der Kopf abgeschlagen wird rührend.

1. Mai in Ägypten: Heraus zum Midan Tahrir!

Hossam al-Hamalawy über den 1. Mai in Kairo:
Tomorrow, we celebrate May Day in Tahrir Square. It’ll be probably the first real celebration of that event since 1951.

The July 1952 coup which brought Nasser to power had inaugurated its rule with the execution of two communist workers in Kafr el-Dawwar textile mill, Khamis and el-Baqri. May Days under Nasser, Sadat and Mubarak were nothing but hallow celebrations, where the president was expected to make a “surprise gift” to the workers, decreeing some bonus or raise, in a closed conference room with the stooges of the state backed Egyptian Federation of Trade Unions (EFTU).

I remember every May Day, when I used to watch with endless boredom Mubarak’s speeches, interrupted by the cheers of the EFTU hypocrite officials praising him. I’d flip the channels and watch with envy workers and activists in other countries marching freely in the streets, while all our attempts, as activists over the past years to hold any celebrations in the streets were always met with the iron fist of the security forces. As labor organizers, we would be content if we could pull together a conference in some closed hall inside one of the offices of the NGOs or political parties.
Weiter geht es hier.



Klarsichtig!

Gerade beim Wadiblog entdeckt:
Michael Totten, einer der klarsichtigsten US-Nahostanalysten[...]
So kann nur jemand sprechen, der selbst keinen blassen Schimmer vom Nahen Osten bzw. dem Libanon hat. (Was ja auf unseren Bashir al-Assad von der Osten-Sacken in ganzer Linie zutreffen würde.)
Michael "I lived there!" Totten, welcher hier als "einer der klarsichtigsten US-Nahostanalysten" bezeichnet wird, ist die Zielscheibe von Spott und Hohn unter tatsächlichen Nahost-Experten und arabischen Bloggern. Michael Totten, dessen tumbe Nahost-Analyse gerne auch mal die Grenzen zum Rassismus überschreitet ist so ignorant und selbstverliebt, dass er glaubte (oder verzweifelt glauben wollte) die Hizbullah sei hinter ihm her.
Michael Totten ist der Ostfriesenwitz unter den Nahostexperten. In manchen Regionen des Internets hat sich der Begriff "Tottenism" schon etabliert. Michael Totten hat darum gebettelt, dass man ihm doch wenigstens ein paar nette Kommentare auf seinem Blog hinterlassen möchte, neben all den fiesen Angriffen.

Wer Michael Totten als einen der klarsichtigstens US-Nahostanalysten preist, schlägt als nächstes Mu'ammar Gaddafi für sein Grünes Buch zum Literaturnobelpreis vor.

Donnerstag, 28. April 2011

Blogger für die Jörg Lau sich nicht interessiert

In Saudi-Arabien wurden zwei Blogger festgenommen. Beide hatten kürzlich an Demonstrationen gegen das Königshaus teilgenommen. Die Blogger sind nicht "pro-israelisch" und daher wird man sich für sie in europäischen und amerikanischen Medien kein Stück interessieren.

Ägypten: 846 Tote = "unblutige" Revolution

Satire in der Welt:
Das große arabische Erwachen in diesem Frühling hat den Westen beunruhigt und konsterniert, vor allem aber irritiert. Davon hat er sich noch immer nicht erholt. In Tunesien und Ägypten gingen die Veränderungen schnell und relativ unblutig vonstatten.
Nochmal: Mubarak hat bisher deutlich MEHR tote Demonstranten auf dem Gewissen, als es Assad bisher hat. Diese Tatsache schreibe ich nicht um die Gewalt des Ba'th-Regimes zu relativieren, sondern um zu verhindern, dass die Mubarak-Diktatur verklärt wird. Aber für Mubarak-Fans sind knapp 850 Tote eben relativ unblutig.

Auch der Rest des Artikels ist beschämend peinlicher Blödsinn.
Ein befreites Syrien würde auch dem Libanon die Chance eines Neuanfangs in Freiheit geben, denn Assads Agenten führen dort weiter den Kampf gegen Befürworter der Unabhängigkeit.
Dann wäre auch gewährleistet, dass endlich der Bericht jener internationalen Kommission veröffentlicht wird, die den Mord am früheren libanesischen Präsidenten Hariri und einem Dutzend seiner Unterstützer untersuchen sollte. Der Bericht dürfte eindeutige Belege dafür liefern, dass Syrien und Hisbollah in das Attentat verstrickt waren. Der Libanon würde endlich zu einem freien, demokratisch-zivilisierten und unabhängigen Staat.
Putzig, nicht wahr? Wenn erstmal die iranisch-syrisch unterstützten Gruppen ausgeschaltet sind, dann können endlich die saudi-arabisch unterstützten Gruppen die Demokratie in den Libanon tragen.
Wie "zivilisiert" sich die Hariri-Anhänger verhalten, hat man ja zum Beispiel beim Halba-Massaker begutachten dürfen. "Zivilisiert" sind für die Welt nur die Menschen, die dem Westen oder Saudi-Arabien huldigen. Die, die sich dafür bedanken, wenn Bomben auf das Land geworfen werden. Die einzige Gefahr für den Nahen Osten (und das heißt einzig und allein Israel und mit einigem Abstand Saudi-Arabien) sind Syrien und der Iran:
Ein entscheidender Schlag gegen Assad und der Aufstieg eines freien Syrien würden die Machtverhältnisse im Nahen Osten verändern. Der Iran wäre mit seiner expansionistischen Politik in die Schranken gewiesen. Erhöhte man die Sanktionen merklich, dann würde Teheran vielleicht sogar alle atomaren Ambitionen aufgeben, ohne dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen müsste. Die Saudi-Araber wären erleichtert, und wohl ebenso erginge es den Emiraten, bedenkt man die permanenten iranischen Erpressungsmanöver.
Sind Syrien und Iran erst mal zerschlagen, dann erst kann der Nahe Osten blühen. Und natürlich auch das Disneyland Saudi-Arabien. Ist es nicht furchtbar wie die Musterdemokratien im Golf "permanent" vom Iran erpresst werden? Mit Saudi-Arabien hat man nämlich keine Probleme, man freut sich sogar, wenn die "Saudi-Araber" (und damit kann nur die Königsfamilie gemeint sein) erleichtert sind. Auch wenn Saudi-Arabien vermutlich das brutalste, reaktionärste und repressivste Regime des ganzen Nahen Ostens ist.
Aber so lange keine Europäer, Amerikaner und Israelis in Gefahr sind, ist es vollkommen egal wie viele Araber von Diktatoren gefoltert und ermordet werden. Machen wir uns doch keine Illusionen: wäre Syrien voll auf "unserer" Seite, würde es all diese Schreiberlinge nicht ansatzweise interessieren, wenn tausende Araber getötet werden würden. Deshalb verlief die ägyptische Revolution auch "unblutig", trotz weit über 800 Toten.
Deshalb klingt der Autor des Textes auch verbittert, wenn er davon spricht, wie Mubarak, "Amerikas vertrauensvollster Alliierter" "fallengelassen" wurde.

Die Israelwahnsinnigen werden diesen arabischen Despoten bis in alle Ewigkeit hinterhertrauern. As'ad AbuKhalil schrieb heute polemisch:
Zionists would get rid of Theodor Herzl before they get rid of Husni Mubarak.
Manchmal könnte man das wirklich denken.

Reformen in Bahrain

In Bahrain sind vier Menschen von einem Militärgericht zum Tode verurteilt worden. Ihnen wird vorgeworfen, während der letzten Aufstände Polizisten getötet zu haben.
Menschrechtsaktivisten berichten, dass weitere drei Personen zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.

Mittwoch, 27. April 2011

Weitere Infos zu den Protesten in Syrien

Massenweise Infos, Twitterkanäle und Links zu den Ereignissen in Syrien findet man bei sydemo.blogspot.com

"Barbarische Farbige"

Matthias Mattuseks Muslimhasserfreunde bei PI News zeigen abermals, welches Geistes Kind sie sind. In Zeiten, in denen massenweise "schockierende Gewaltvideos" gedreht werden empört sich PI News natürlich genau über dasjenige, in dem "farbige Frauen" die Täter sind. Schockierend!


Was aber beabsichtigt das Nazi-Portal mit diesem Beitrag? Normalerweise "berichtet" PI News hauptsächlich über Themen, die man dann in irgendeiner Weise dem Islam, Muslimen und "Linksfaschisten" (d.h. Grünen) anlastet.
Natürlich hätte sich PI News niemals empört, wenn der umgekehrte Fall vorgelegen hätte. Wenn also zwei Unfarbige(?) auf einen "Farbigen" eingeprügelt hätten. Außer natürlich, es hätte sich um einen Grünen oder unfarbigen Moslem, oder unfarbigen Grünen gehandelt.

Im Geiste den PI-Autoren nicht anders, die Kommentatoren des Beitrags. User Lady Bess bringt auf den Punkt was die Schreiberlinge (und Verlinker) des Portals denken:


Der User Civis weist dankenswerterweise darauf hin, dass man mit den "vielen Negern" eben nicht nur Spaß hat. (Es sei denn man jagt sie durch die Stadt oder hängt sie in Bäume)


""Nachdenker"81" versucht es nachdenklich und fragt sich, warum er als Jugendlicher "immer Symptahie mit den Afrikanern" hatte. Schließlich sei leider nicht jeder von denen ein Morgan Freeman, so seine waghalsige Hypothese:

Sein letzter Satz rückt dann schließlich das gewohnte Weltbild zurecht. "Schwarze" neigen laut dem vorgeblichen Nachdenker nämlich "eher dazu dem Islam beizutreten". Der "Schwarze" hat also nicht nur Rhythmus, sondern auch Islam im Blut. So, so...

Die Linke Duisburg und die "Judenpresse"

Es ist schon ein Skandal, was sich da offenbar Die Linke Duisburg erlaubt hat. Auf ihrer Homepage stellte der Kreisverband ein Flugblatt zum Download bereit, "das in die­ser Form auch von der NPD stam­men könn­te". Illustriert ist das Pamphlet mit einem Davidstern in dessen Mitte sich ein Hakenkreuz befindet. Juden und Nazis scheinen für die Schöpfer des Machwerks auf einer Stufe zu stehen. Und tatsächlich:
Im schlimms­ten Stür­mer-​Jar­gon wird vor der „‚Ju­den­pres­se‘“ ge­warnt. Von „‚Ju­den­pres­se‘“ zu spre­chen sei „we­ni­ger ein Schimpf­wort als viel­mehr die zu­tref­fen­de Um­schrei­bung (…) der Be­richt­er­stat­tung über Is­ra­el und Juden“, be­haup­ten die Au­to­ren des Flug­blatts, das auch über die Ser­ver der Par­tei „Die Linke“ aus Du­is­burg ver­trie­ben wird.
Unfassbar? Es geht leider noch weiter:
Auf einer In­ter­net­sei­te, auf der sich die Le­ser_in­nen des Flug­blatts, an­geb­lich über den Tal­mud in­for­mie­ren kön­nen, wird bei­spiels­wei­se die Shoa in Frage ge­stellt: „Daran gibt es er­heb­li­che Zwei­fel“, er­fah­ren die in­ter­es­sier­ten Le­ser_in­nen des Flug­blatts, die sich aus­führ­li­cher über „die Juden“ und „Is­ra­el“ in­for­mie­ren wol­len. Aber selbst im Flug­blatt, das auf der In­ter­net­sei­te der „Lin­ken“ be­wor­ben wird, heißt es: „Tre­tet der mo­ra­li­schen Er­pres­sung durch den so­ge­nann­ten Ho­lo­caust ent­ge­gen! Wahr­heit macht Frei“!
Hervorhebung von mir.
Und diese ganze "sogenannte" "Israelkritik" wird präsentiert und zum Download bereit gestellt von der Linkspartei in Duisburg. Viele Worte kann man dazu eigentlich nicht mehr verlieren, es ist einfach nur traurig.

Das Flugblatt ist mittlerweile übrigens nicht mehr abrufbar. Eine Abschrift findet sich bei den Nazis von PI-News, wohin ich selbst in diesem Falle nicht verlinke.

Wieder Sabotage an Erdgasleitungen

Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch nahe der ägyptischen Stadt Al-'Arish das Rohrleitungsnetz angegriffen, über welches Erdgas nach Jordanien und Israel befördert wird. Ein Sprecher Al-Jazeeras teilte mit, dass die Gasstation Al-Sabika Ziel des Spengstoffangriffs war. So lange bis die Feuer gelöscht sind wurde die Gaszufuhr ausgesetzt.

Das selbe Netz war bereits Anfang Februar attackiert worden, wodurch ebenfalls kurzzeitig die Gaslieferungen an Israel und Jordanien unterbrochen wurden. Israel bezieht 40% seines Erdgasbedarfs aus Ägypten.

Dienstag, 26. April 2011

Al-Manar und die Aufstände in Syrien

Der Hizbullah-Sender Al-Manar schweigt über die hunderten Toten Demonstranten in Syrien, berichtet aber, wenn sich irgendein syrischer Bulle den Fuß verstaucht. Man könnte außerdem meinen, es gäbe ausschließlich pro-Assad Demos.

Liste der Opfer in Syrien

Hier findet man eine vorläufige Liste der Menschen, die während der Demonstrationen in Syrien getötet wurden. Bisher sind 617 Namen auf der Liste eingetragen...

Tierfreund Abdullah

Laut Wikileaks ein Vorschlag von König Abdullah (dem saudischen):
"Ich habe gerade an etwas gedacht", sagte er. Man könne den Guantanamo-Häftlingen doch einfach einen Elektrochip einpflanzen, der Informationen über sie enthalte. Mit Hilfe der Funktechnik Bluetooth ließen sich diese dann leicht kontrollieren. So werde mit Pferden oder Falken ja auch verfahren, argumentierte der Saudi-Autokrat - der als Liebhaber dieser Tiere bekannt ist.

Sonntag, 24. April 2011

Saudische Manipulation der Revolutionen?

In vielen Regionen in denen seit den letzten Wochen und Monaten immer wieder protestiert wird, verschaffen sich offenbar vermehrt Salafisten, Jihadisten und andere Bin-Laden-Fans Gehör. Diese Entwicklungen sehe ich in einem Zusammenhang mit dem Interesse Saudi-Arabiens (und anderer Golfstaaten) die arabischen Revolutionen zu kapern oder wenigstens zu beeinflussen. In keiner Weise treffen die folgenden Beobachtungen auf alle oder einen großen Teil der arabischen Demonstranten zu. Gemeint ist ein kleiner aber unter Umständen zukünftig bedeutsamer Teil.


Syrien
In Syrien werden neben den anti-schiitischen und anti-iranischen unter anderem auch Parolen wie "Al-'Alawiyye bi-l-tabout, wa masihiyye 'al-Beirout!" skandiert ('Alawiten in den Sarg! Christen nach Beirut!).
In diesem Sinne betrachte ich Slogans gegen den Iran und die Hizbullah teilweise auch als salafistisch motivierte Rufe nach einer konfessionellen Homogenisierung des Landes, also als quasi-Aufforderung zu einer Säuberung der Region von Schiiten bzw. anderer Glaubensgemeinschaften. Nicht, dass es nicht vollkommen legitim und wünschenswert ist sich gegen die iranische Diktatur auszusprechen; bei einigen Demonstranten sehe ich die Gegnerschaft zum Iran jedoch eher in einer ausgeprägt anti-schiitischen Haltung begründet. Oder glaubt tatsächlich jemand, die syrischen Demonstranten hätten plötzlich ihre Liebe zum israelischen Staat entdeckt und würden sich jetzt aus reiner Zuneigung Israels gegenüber, gegen die iranische Diktatur wenden?
Der Motor dürfte bei manchen dieser Demonstranten eher eine Liebe zum Wahhabismus, als eine Liebe zum Zionismus sein.
So wurde im Libanon kürzlich einer dortigen islamistischen Hizb al-Tahrir Gruppe verboten eine Demonstration zur Unterstützung der syrischen Opposition abzuhalten.

Wie gesagt: das gilt für einige Demonstranten. Viele andere stellen sich gegen konfessionelle Spaltungen wie hier bei der Beerdigung eines Syrers, der von Scharfschützen erschossen wurde.
(In etwa: "Der Islam und das Christentum sind eine vereinte Hand")

Syrer, keine Salafisten.

Auf dem kleinen Schild steht: Wir sind Syrien, wir sind keine Salafisten. Auf dem großen Schild steht in ironischer Anspielung auf den ermordeten syrischen Christen Hatim Hanna: Ist der Märtyrer Hatim Hanna ein christlicher Salafist?
Denn nicht zuletzt hat natürlich auch das syrische Regime Interesse daran, die Demonstranten als Salafisten zu diskreditieren.


Jemen
Während man sich in den deutschen Medien freut, dass die Golfstaaten nun offenbar eine "Lösung" für das "Problem" im Jemen gefunden haben, muss man sich vor Augen halten, dass es eben immer noch eine "Lösung" der Golfstaaten ist. Mancher fragt sich tatsächlich, ob man jetzt ein "jemenitisches Wunder" erleben darf. So als ob der Golfkooperationsrat auch nur den Hauch von Interesse an Demokratisierung in der Region habe. Eine von den Golfregierungen ausgehandelte Lösung ist immer im Interesse dieser Regime und damit automatisch nicht im Interesse der Bevölkerung. Oder erwartet man tatsächlich progressive Schritte von "Musterdemokratien" wie Saudi-Arabien?
Sollte also dieser Schachzug der Golfregierungen trotz massivem Protest der jemenitischen Demonstranten aufgehen, dann wäre das mit großer Sicherheit eine Niederlage für die Demokratiebewegung im Jemen.


Jordanien
Während der Proteste am sichtbarsten waren die Salafisten und Jihadisten bisher in Jordanien. Gewaltbereit und aggressiv posierten bärtige Messerschwinger öffentlichkeitswirksam vor den Kameras.

Salafistischer Demonstrant in Jordanien

Anschließend kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht, wobei etwa 80 Menschen verletzt wurden.
Zwar gibt es berechtigte Vermutungen, die jordanische Führung würde die Salafisten benutzen, um die Demokratiebewegung zu diskreditieren und ein hartes Vorgehen gegen selbige zu rechtfertigen, unterschätzen sollte man diese Minderheit jedoch auf keinen Fall.


Ägypten
Während es wenigstens so scheint, als würden sich nach dem Sturz Mubaraks die Spannungen zwischen der ägyptischen und der saudischen Regierung verschärfen, versucht das Königreich seinen Einfluss in Form von Salafisten am Nil geltend zu machen. Kürzlich war bei Protesten gegen einen Bürgermeister im Bezirk Qina von Salafisten die saudische Flagge gehisst worden. Zwar demonstrierten tags darauf auch andere ägyptische Bevölkerungsgruppen (darunter Kopten) gegen den unbeliebten Bürgermeister, die Salafisten konnten jedoch eine beachtliche Anzahl Unterstützer mobilisieren.

Doch auch Ägypter wenden sich klar gegen solche Auswüchse und sehen darin den Versuch einer saudischen Einflussnahme:

"Nein zum amerikanischen Imperialismus und seinem
wahhabitischen Werkzeug in Ägypten und der Region"



Alles nur ein Schwindel?
Auf der anderen Seite sind Schreckgespenster wie Salafisten, Jihadisten und andere Bin-Laden-Anhänger ein willkommener Anlass der Außenwelt zu zeigen, dass es auch in ihrem Interesse ist, wenn die arabischen Regierungen hart gegen die Demonstranten vorgehen. Zu groß ist die Angst vor einem weiteren Erstarken des fundamentalistischen Islam. In Syrien führt das Regime die "Unruhen" direkt auf Salafisten zurück und wirft diesen auch den Mord an Demonstranten und Polizisten vor. Auch im jordanischen Königshaus ist man sicherlich nicht unglücklich darüber, dass Salafisten mit ihren Waffen vor den Kameras herumfuchteln und ein bedrohliches Bild abgeben. Vor diesem Hintergrund hält man im Ausland still, wenn man hart gegen die Demokratiebewegungen vor geht.
Dennoch wird in arabischen Internetforen die Angst ausgedrückt, Syrien könnte sich in eine Art "Kandahar" verwandeln und auch die ägyptischen Kopten haben die Regierung über ihre Sorgen unterrichtet, ein Erstarken der Salafisten stelle für sie eine große Bedrohung dar. Zweifellos hat Saudi-Arabien großes Interesse daran über islamistische Gesinnungsgenossen den Einfluss auf die anderen arabischen Länder vergrößern, diese Bedrohung spielt aber zugleich anderen Regierungen in die Hände, die so ihr hartes Vorgehen rechtfertigen können.

Can the subaltern speak?

Es ist auffällig, dass zu Themen die den Nahen Osten betreffen, in den am Bahnhofskiosk ausliegenden "linken" Zeitungen und Zeitschriften beinahe ausschließlich Europäer, US-Amerikaner und bevorzugt Israelis zu Wort kommen. Der einheimische Araber, Kurde oder Berber ist nicht berechtigt über die Ereignisse in seinem Land zu sprechen oder zu berichten.

Man sollte meinen, dass die Proteste in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens ein großes und bedeutendes Thema der Gegenwart sind, und dass deshalb "Insiderinformationen" besonders gefragt sind. Stattdessen bleiben die Aktivisten und direkt betroffenen stumm und man lässt lieber "Experten" aus Deutschland oder Israel das Handeln der Rebellen und Demonstranten analysieren, anstatt diese selbst auf ihre Absichten zu befragen.

(PS: Bemerkenswert ist auch die Auswahl der israelischen "Experten". Diese haben meist irgendetwas mit dem Militär und Waffensystemen zu tun. Militärhistoriker, Soldaten, etc... Ein Teil der Linken scheint eine beachtliche Faszination für alles Militärische zu hegen. In der letzten Konkret-Ausgabe wurde der "Militärredakteur" der Jerusalem Post interviewt. Was für Zeitungen haben denn bitteschön einen Militärredakteur? Jetzt außer der DMZ vielleicht...)

(PPS: All das erinnert an den Duktus der Balfour-Deklaration, in der die absolute Bevölkerungsmehrheit der Araber nirgends beim Namen genannt, und nur als die "nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina" bezeichnet wurden. Gegenüber den Europäern waren sie es nicht einmal wert beim Namen genannt zu werden.)

(PPPS: Welcher Araber sollte auch schon für derartige Blätter schreiben? Genau so gut könnte man von Alice Schwarzer verlangen, sie solle doch bitte die Werbeanzeigen für einen Flatrate-Puff verfassen.)

Frohe Ostern.

Freitag, 22. April 2011

Antisemit Arrigoni

Aus der Welt.

Guten Morgen!

"Dabei verkörpern sowohl der Iran als auch Saudi-Arabien jeweils unterschiedliche Varianten von Herrschaftssystemen, gegen die sich dieser Tage überall in der Region der Unmut der Demeons­tranten richtet. In beiden Ländern gilt als Verfassung die Sharia, Souverän ist nicht das Volk, sondern Allah. Auf der Liste der unfreiesten Länder der Welt nehmen sie Spitzenpositionen ein, wobei Saudi-Arabien, was die Unterdrückung von Frauen und Minderheiten anbelangt, selbst dem Iran noch den Rang abläuft."
Lang hats gedauert, aber jetzt scheint man sich das auch langsam einzugestehen...

Donnerstag, 21. April 2011

Spam aus dem Irak

Eine mehr oder weniger authentische Nachricht eines irakischen Arabers, die im E-Mail Postfach des israelischen Außenministeriums gelandet ist, erwärmt zur Zeit die Herzen all derjenigen, die schon immer gewusst haben, dass Israel "grundgut" ist und die Araber voller Hass seien.

Kein Wunder. Die arabische Botschaft aus dem Spam-Ordner des Ministeriums liest sich wie eine Selbstanklage.
"After seeing the terror in Iraq and the terror Hamas and Palestinians are performing against you I have become ashamed of being an Arab and Muslim," the man wrote.
Angesichts all des Terrors der Palästinenser gegen Israel schäme sich der Verfasser der Nachricht dafür Araber zu sein. Zwar ist es sicherlich nicht unwahr, dass die Ba'th-Propaganda über Israel von den eigenen innenpolitischen Problemen des Iraks ablenken sollte, wahnsinnig erfinderisch müssen arabische Propagandisten jedoch gar nicht sein, um Antipathie gegenüber der israelischen Politik zu erzeugen.

Selbstverständlich avancierte die Botschaft aus dem Spam-Ordner blitzartig zur Lieblings"nachricht" bei den üblichen Stellen.
Man hasst die Araber und kann sich bestätigt fühlen, wenn es Araber ihnen sogar gleich tun.
Doch: so dämlich es ist, Stolz aufgrund seiner eigenen "ethnischen Herkunft" zu empfinden, so dämlich ist es auch, sich für selbige zu schämen. Man müsste nämlich davon ausgehen, dass diese ethnische Herkunft auf irgendeine Weise determiniert (genetisch, kulturell?) mit den verbrecherischen Taten verknüpft sei. Das wiederum wäre Rassismus.
Dass jedoch genau eine solche Argumentation bei Israelwahnsinnigen auf fruchtbaren Boden fällt ist kaum verwunderlich.

Schreibt ein Jude ähnlich dämlichen Mist, von wegen, er würde sich angesichts "jüdischer Verbrechen" schämen ein Jude zu sein, da würden diese Leute, die sich jetzt über die irakische Spammail freuen, den Selbstankläger als Antisemiten oder wenigstens selbsthassenden Juden bezeichnen.
Ein Araber, der sich schämt Araber zu sein, ist überall willkommen. Ein Jude, der sich schämt Jude zu sein, der wird zurecht kritisch beäugt und höchstens von den ganz unangenehmen Positionen Applaus bekommen.

Dabei ist es genau genommen ziemlich erschreckend, dass man auf ominöse, kaum zu verifizierende Mail zurückgreifen muss, um sich in seiner Politik selbst zu bestätigen. Um sich die eigene Politik schön zu reden.
Wenn man sonst keinerlei Zuspruch aus den arabischen Ländern erfährt, von den korrupten Tyrannen abgesehen, muss man eben auf mehr oder weniger authentische E-Mail Botschaften zurückgreifen um sich in seinem eigenen Tun zu bestätigen.

Vielleicht steckt hinter der Anbiederung aus dem Irak aber auch weniger echte "Reue" als gänzlich profanes Interesse. Die Mail schließt mit:
"I would be honored to collaborate with your firms in Iraq."

Dienstag, 19. April 2011

Unschönes aus Ägypten

Ein Video von den Prostesten in Qina. Die Menge wendet sich gegen den neuen (koptischen) Bürgermeister Emad Shehata Michael, der früher Mitglied der Polizeikräfte war und eine gewisse Nähe zum alten System erkennen ließ. Er wird außerdem für gewalttätige Übergriffe auf Demonstranten während der ägyptischen Revolte verantwortlich gemacht.

Außerdem scheint für viele Demonstranten seine christliche Konfession eine Rolle zu spielen, denn die Menge im Video schreit unter anderem "Wir wollen einen Muslim!".

Die Proteste waren vor allem von Salafisten und den Muslimbrüder getragen worden. Letztere zogen sich jedoch zurück, als die Salafisten begannen den Protest "zu übernehmen". Die Muslimbruderschaft hat schließlich öffentlich vor konfessionellem Blutvergießen gewarnt, sollte die Krise andauern.
However, by Friday evening, members of the Muslim Brotherhood as well as various Salafist groups had taken over the protests and began chanting anti-Coptic slogans. The flag of Saudi Arabia was erected in front of the governorate. This led many of the Copts to withdraw from the protests.

Seeing that the Salafis were gaining the upper hand, members of the Muslim Brotherhood also began withdrawing from the protest.

The group released a statement, warning against sectarian bloodshed if the crisis were to continue[...]

Salafisten

Salafisten hissen im oberägyptischen Gouvernement Qina die saudische Flagge.
Wäre es die iranische, würde man das vermutlich in deutschen Zeitungen lesen.

Samstag, 16. April 2011

Zum Mord an Vittorio Arrigoni

Der brutale Mord an Vittorio Arrigoni ist ein relativ großes Thema in den arabischen Medien. Al-Jazeera und viele andere Sender und Zeitungen berichteten ausführlich und auch Al-Akhbar widmete dem Aktivisten die Titelseite.

Titelseite der libanesischen Zeitung Al-Akhbar

Hunderte Palästinenser gingen in Gedenken an Arrigoni auf die Straßen, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Auch Isma'il Haniyya, ranghohes Mitglied der Hamas, hat auf einer Pressekonferenz den Mord vehement verurteilt.

Ohne jetzt abstrusen Verschwörungstheorien ("Israel ist schuld" etc.) zu verfallen ist es mir schleierhaft, welchen Nutzen die Salafisten aus dem Mord ziehen. Zwar möchte ich solchen religiösen Wahnsinnigen keine rationalen Beweggründe unterstellen, aber wie die Überschrift von Al-Akhbar feststellt ist der Mord tatsächlich in irgendeiner Weise ein "fundamentalistisches Geschenk an Israel". Schließlich wird die grausame Tat Auswirkungen auf andere pro-palästinensische Aktivisten haben, die sich in Zukunft zweimal überlegen werden überhaupt den Gazastreifen zu betreten. Dabei steht doch gerade eine weitere "Free Gaza Flotte" bevor. Netanyahu gab sich bisher die größte Mühe diese Flotille zu stoppen und bat die EU alles zu tun um zu verhindern, dass europäische Aktivisten teilnehmen.
Sympathien unter den Arabern dürften die Salafisten mit dem barbarischen Mord sicher nicht gewonnen haben. Ganz im Gegenteil. Nicht zuletzt dürfte es auch dem Ansehen der palästinensischen Sache weiter schaden, die nun noch viel mehr mit religiösem Fanatismus verknüpft wird. Da hilft es auch leider nicht, dass sich die arabischen Bürger, Politiker, Zeitungen und TV-Sender wütend und empört über den Mord äußern.

Empörung über Streubomben

Ich bin wirklich gespannt, ob wir der medialen Empörung über den (ohne Zweifel verachtenswerten) Streubombeneinsatz der Gaddafi-Armee auch begegnen werden, wenn Israel im nächsten Krieg ebenfalls wieder Streubomben über militärischem wie zivilem Gebiet abwirft.

Es sei an das Jahr 2006 erinnert, als die israelische Armee in 34 Kriegstagen und speziell in der kurzen Zeit zwischen der Verabschiedung und dem Inkrafttreten der Resolution 1701, sage und schreibe 4 Millionen Bomblets über dem Libanon abgeworfen hat. Bis heute sterben immer wieder Menschen, darunter hauptsächlich Kinder, weil sie beim Laufen oder Spielen im Gelände auf die tödlichen Hinterlassenschaften stoßen.

Vor nicht allzu langer Zeit ging eine Meldung durch arabische Medien, wonach ein Kind durch einen 1982 abgeworfenen Sprengsatz getötet worden sei. Zum Zeitpunkt des Abwurfs war das Kind nicht mehr als eine fixe Idee in den Köpfen seiner Eltern.

Bis heute hat Israel keine brauchbaren Karten über die Abwurforte der gefährlichen Sprengsätze an die libanesischen Behörden übergeben. Das selbe gilt für Karten zu während der Besatzung gelegten Minenfeldern.
Auch deshalb ist jeder durch eine israelische Mine oder Streubombe verletzte oder getötete Libanese Opfer eines terroristischen Anschlags.

Wenn man sich also über den Wahnsinnigen namens Gaddafi empört, dann bitte auch über die verantwortlichen, wahnsinnigen israelischen Politiker und Generäle. Alles andere wäre Heuchelei.

"Terrorist" Rachel Corrie

Manchmal, also ganz selten, da bin ich doch noch ab und an überrascht, wie menschenverachtend und abartig Israelwahnsinnige sind. Das Zitat sprang mit bei Achgut.de ins Auge und stammt ursprünglich von der Seite des Rassisten und Israelwahnsinnigen David Horowitz.
The most famous ISM terrorist was Rachel Corrie, who decided to commit suicide in order to protect Hamas terrorists by throwing herself in front of an Israeli earth mover.
Die Aktivistin Rachel Corrie war im Jahre 2003 von einem israelischen Bulldozer überrollt worden, als sie versuchte Häuserzerstörungen in Gaza zu verhindern.

Todesstrafe gegen politische Gefangene im Iran

Das iranische Regime wird möglicherweise bald zwei Hinrichtungsurteile gegen politische Gefangene vollstrecken. Bei den Inhaftierten handelt es sich um die Mostafa Salimi und Scherko Maarefi. Letzterer soll laut seiner Familie am 31.04.2011 hingerichtet werdenn.
Alle Nachrichten und Indizien sprechen dafür, daß das iranische Terror-Regime bald die Hinrichtungsurteile gegen die beiden politischen Gefangenen Mostafa Salimi und Scherko Maarefi vollstrecken wird. Alle politischen Gefangenen in den Gefängnissen der Städte Saghez und Sanandaj bestätigen mit Besorgnis diese Nachricht und erwarten energische und gemeinsame Massenproteste der MenschenrechtsaktivistInnen im In- und Ausland.
Via Entdinglichung.

Gaddafis Streubomben

Gaddafi soll nun tatsächlich geächtete Streubomben gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt haben:
Die Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi setzen nach Angaben von Menschenrechtlern die weltweit geächtete Streumunition in der Nähe von Wohngebieten ein. In der Nacht zum Donnerstag seien mindestens drei Granaten mit Streumunition über der umkämpften Stadt Misurata explodiert, berichtete Human Rights Watch in New York.

Experten hätten die von einem „New York Times“-Reporter entdeckte Munition begutachtet und als Mörsergranaten aus spanischer Produktion identifiziert.

Freitag, 15. April 2011

Tunesien: Demonstrationen vor saudischer Botschaft

Nachdem Mubarak nun möglicherweise sogar der Todesstrafe entgegensehen muss, demonstrierten jetzt Tunesier vor der saudischen Botschaft in Tunis für die Auslieferung Ben Alis. Der ehemalige Diktator Tunesiens war am 14. Januar überstürzt nach Saudi-Arabien geflüchtet. Die Tunesier forderten außerdem die Ausreise des saudischen Botschafters, sollte das Königreich den Ex-Diktator nicht ausliefern.

Syrische "Sicherheitskräfte"

Al-Assads "Sicherheitskräfte" prügeln auf gefesselte Demonstranten ein.

(Schön in die Kamera schauen, ihr Diener des Volkes, damit ihr nach dem Sturz des Ba'th-Systems von der Bevölkerung zur Rechenschaft gezogen werdet...)

Erdgas zu Spottpreisen...

Die Verträge zwischen Ägypten und Israel zur Lieferung von Erdgas zu Spottpreisen, weit unter dem üblichen Marktpreis, werden nach heftigen Protesten in Ägypten neu ausgehandelt. Die Verträge waren unter Mubarak geschlossen worden und dessen Familie verdiente gut an dem Handel. Auch die Verträge mit Jordanien sollen neu überdacht werden.

Panarabismus

Bei dem unten geposteten Video musste ich an einen (sympathischen) linken Schreiberling denken, der kürzlich bei einem Vortrag auf Olivier Roy stützend behauptete, der Panarabismus sei tot und habe bei den Protesten in den arabischen Ländern keine Rolle gespielt.

Arabische Flaggen am Midan al-Tahrir

Ägypter drücken auf dem Midan al-Tahrir ihre Solidarität mit den anderen arabischen Ländern aus, von Libyen über Syrien bis Palästina.

Forderungen der syrischen Jugend aus Dar'a

Die syrische Jugend der Revolution vom 15. März, hat ein Statement zu kommenden Protesten und zu konkreten Forderungen bekanntgegeben. Ich habe das Schreiben mehr oder weniger vollständig übersetzt.

__
Wie sind die Führung der Jugend der Revolution vom 15. März in Dar'a Syrien.

An das syrische Volk, an die Abkömmlinge von Salih al-Ali, an die Abkömmlinge von Sultan Basha al-Atrash, an die Abkömmlinge von Ibrahim Hananu, an alle Freien Syriens in allen syrischen Bezirken, an alle stolzen Abkömmlinge der arabischen Beduinen, an die kurdischen Brüder und alle Konfessionen und alle Staatsangehörigkeiten die mit uns auf dem Boden dieses Heimatlandes leben.

Wir versprechen euch, dass unsere Revolution weitergehen wird, bis dieses verbrecherische System gestürzt ist, das unsere Söhne kaltblütig ermordet hat. Wir bitten alle Brüder am morgigen Tag mit Gottes Erlaubnis hinauszugehen, um eine Millionendemonstration zu starten, und wir bitten um die Bekanntmachung dieser Revolte der Bürger. Wir bitten, dass die Arbeit niedergelegt wird und dass unsere Schwestern an dieser Revolte teilnehmen. Wir hoffen auf den Sieg unserer Brüder in den Gebieten Dar'a, Latakiya, Hums, al-Zabadani, Duma, Daria, al-Kiswa, Damaskus, al-Tal und allen restlichen revolutionären Bezirken bis der Sturz des Systems und folgende Ziele durchgesetzt wurden:

- Sturz des Systems
- Aufhebung der Notstandsgesetze
- Erlaubnis für die Schaffung von Parteien
- Auflösung des Volksrats und der Regierung
- Verfassungsänderung für mehr Demokratie
- Begrenzung der Legislaturperioden von Präsident und Regierung
- sofortige Wahlen im Hinblick auf das Präsidentenamt
- Erhöhung der Gehälter und Einführung eines Mindestlohns
- sofortige Schaffung von Arbeitsplätzen
- gerichtliche Verfolgung von Korruption und Bestechung
- gerechtes Justizsystem und gerechte Verurteilung korrupter Personen
- Gebühren- und Steuersenkungen
- Beendigung von Diskriminierung aufgrund der Konfession und der Rechtsschule in der Regierung
- Einsetzung der Armee zur Sicherung der Grenzen und nicht zur Unterdrückung der Bürger
- Gerichtsprozesse für jeden, der bei der Ermordung von Demonstranten der Revolte am 15 März beteiligt war
- Freilassung aller politischen Gefangenen und aller festgenommenen friedlichen Demonstranten
- Rückkehr aller Flüchtlinge nach Syrien
- Meinungs- und Redefreiheit und die Errichtung von politischen Foren(?)
- Presse- und Internetfreiheit
- Bürgerrechte für alle
- Gewährung von vollständiger Unabhängigkeit für Regierungsbehörden

Die Forderungen müssen in Gänze erfüllt werden. Es wird nicht akzeptiert, dass nur Teile eingehalten werden. Wir werden nicht warten und werden keine Verzögerungen dulden.
Wir werden weiter rebellieren bis wir unsere Freiheit mit den Händen an uns gerissen haben. Unsere Revolution ist friedlich!
[...]
____

Mittwoch, 13. April 2011

Islamkritiker

Anhänger der "islamkritischen" EDL (English Defence League) in Blackburn.

Al-Jazeera und Syrien

Für die Spezialisten (oft ohne Arabischkenntnisse) die erzählen, Al-Jazeera würde nicht über Syrien berichten oder mit zu viel Sympathie für das Assad Regime: Klick.
Al-Jazeera berichtet reichlich über die Proteste in Syrien, aber eher weniger über andere, wie die in Bahrain beispielsweise.

Qualitätsmerkmal

Wäre dieser Blogger nicht pro-Israel würde sich niemand aber auch wirklich niemand für ihn interessieren. Hat dieser Jörg Lau eigentlich eine Ahnung wie viele arabische Blogger in den letzten Monaten und Jahren inhaftiert wurden? Kaum einer war den westlichen Medien und diesen ganzen "liberalen" Journalisten und Bloggern einen Bericht wert. Dazu muss man schon pro-israelisch sein, sonst berichtet man lieber über den Drittplatzierten bei einem Pudelfriseurwettbewerb im lokalen Kleintierzüchterverein.

Libanesischer Bürgerkrieg


Dieses Ereignis entfesselte heute vor 36 Jahren endgültig den blutigen libanesischen Bürgerkrieg.

Ägyptische Außenpolitik

Nabil al-Araby, Ägyptens neuer Außenminister betont die Wichtigkeit Gazas für die Politik Kairos und verlangt einen Stopp der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.

Der stellvertretende Ministerpräsident Yahya al-Jamal kündigte an, Ägypten werden nun vor allem versuchen gute Beziehungen zu den anderen arabischen und afrikanischen Staaten aufzubauen. Das alte Regime habe sich politisch zu sehr auf Amerika und Israel konzentriert.

Der (zweifelhafte) Mustafa al-Faqi wurde von Ägypten zum Kandidaten für das (zweifelhafte) Amt des Generalsekretärs der (zweifelhaften) Arabischen Liga nominiert. Der (zweifelhafte) Amtsanwärter unterstrich im Hinblick auf einen möglichen neuen ägyptischen Präsidenten, dass dieser auch dazu fähig sein sollte "nein" zu sagen, bei Forderungen aus der amerikanischen und israelischen Richtung.

Montag, 11. April 2011

Salafisten auf dem Friedhof...

In einer Art und Weise die gelangweilten, besoffenen, rechtsextremen Jugendlichen gleicht, haben sich offenbar Salafisten auf einem muslimischen Friedhof in Bonn mal so richtig ausgetobt und ausgelassen mehrere Gräber geschändet.
Die Täter hatten in der Nacht zum 24. März Blumen aus der Erde gerissen, Vasen und Grablichter ins Gebüsch geworfen, die Gräber regelrecht leer gefegt.
Die ach so frommen Kämpfer für einen sittsamen und tugendhaften Islam haben also ganze Arbeit geleistet!
Auch aus Polizeikreisen hieß es, Angehörige befürchteten, radikale Muslime könnten die Gräber ihrer Verstorbenen geschändet haben, weil sie nicht wollten, dass die Grabstätten nach christlichem Vorbild mit Blumen und Lichtern geschmückt werden.
Vor kurzem war es unter anderem auch in Ägypten zu Spannungen zwischen Salafisten und anderen Muslimen (darunter viele Sufis) gekommen, da erstere zuvor mehrere sufische Einrichtungen zerstört hatten.

(Und nein, das ist kein Akkusativ im Titel.)

Unterschied?

Wo ist der Unterschied zwischen Ai und Khaled? Ai Weiwei ist jedenfalls nicht der einzige in den Knast geworfene oder plötzlich verschwundene Oppositionelle. Okay, er ist ein Künstler aber für Verschwundene in Saudi-Arabien, Syrien oder Bahrain scheint man sich generell weniger zu interessieren.

In Bahrain wurden erst kürzlich zwei im Knast verschollene Oppositionelle zu Tode gefoltertet.

Technische Probleme

Ich werde in den nächsten Tagen seltener zum Bloggen kommen, da mein Laptop sich eine böse Infektion eingefangen hat, die er erstmal auskurieren muss.

Freitag, 8. April 2011

PI News: Mehr von Matusseks Nazifreunden

Unter der Überschrift "250 tote Afrikaner vor Lampedusa keine Tragödie" sondern die Rassisten von PI News (ein Portal welches Spiegels Matussek für verlinkenswert hält) mal wieder konstruktive Migrantenkritik ab.
Wenn sich 300 Afrikaner nach Bezahlung von ein paar tausend Dollar für das Ticket auf ein wackliges Boot begeben und sich damit übers Meer schippern lassen und sie gehen unter, dann ist das keine Tragödie, sondern bodenloser Leichtsinn oder Dummheit. Tragödie heißt, es gibt keinen Ausweg! In dem Fall gibt es aber schon einen Ausweg. Die Afrikaner können und sollen in Afrika bleiben und dort Arbeit suchen. Niemand zwingt sie her, und wir haben für sie keine Stellen. Sie kommen und liegen uns auf dem Sack, der Steuerzahler blecht für alles!
Mehr beim Politblogger

Verschwunden in Saudi-Arabien

Khaled, father of four children and a teacher, has been missing since he made this interview with foreign journalists on March 11th in Riyadh, Saudi Arabia.
Der mutige Mann in diesem Video (untertitelt) bleibt, seit er seinem Unmut über die Verhältnisse in Saudi-Arabien Luft gemacht hat, weiterhin vermisst. Kurz nach dem Interview verschwand Khaled, Vater von vier Kindern.

Ein erschreckendes Zeugnis in Zeiten, in denen auch angeblich Linke tapfer saudische Propaganda zitieren (Al-Arabiyya, Al-Sharq Al-Awsat, etc..), zusammen mit der Musterdemokratie Saudi-Arabien für einen "neuen Nahen Osten" in Libyen kämpfen und ihre ganze Konzentration lieber auf andere Schreckensherrschaften richten. Saudi-Arabien ist schließlich der wichtigste Verbündete im Nahen Osten.

Es darf bezweifelt werden, ob man über diesen Fall in der New York Times lesen wird. Viel wird geredet über die israelische Lobby in den USA, man sollte aber ebenso über die Lobby der Saudis sprechen.

Kairo: Proteste vor israelischer Botschaft

Während man sich offiziell selbst versichert, dass die Ägypter ja alle gar kein Problem mit der israelischen Politik haben und eine Mehrheit den Frieden unterstützen würde, haben heute hunderte Ägypter vor der israelischen Botschaft für eine Schließung der selben und für die Entlassung des Botschafters demonstriert. Anlass waren die wiederholten israelischen Luftangriffe auf verschiedene Ziele im Gazastreifen.
Die Demonstranten, welche unter anderem Flaggen Palästinas, Ägyptens und Tunesiens bei sich trugen forderten außerdem einen Stopp der Blockade Gazas und eine Öffnung der Grenzübergänge zu Ägypten.

Hier ein kurzer Beitrag bei Al-Shurouq, einer Zeitung, die sich rasch entschieden hinter die ägyptische Revolte gegen Mubarak gestellt hat.

(Rassistisches) Niveau israelischer Zeitungen

Der Tod einer palästinensischen Mutter und ihrer Tochter ist keine Schlagzeile wert, die Beschädigung von Hühnerställen schon.

(Größere Version)

Unbestätigten Gerüchten zufolge ließ die IDF verlauten, dass jedes einzelne Huhn mit Luftangriffen auf Gaza gerächt werden wird.

"Stehlt uns nicht die Revolution!"

Besonders bitter stößt es der Protestbewegung in den Golfstaaten deswegen auf, wie sich ihre Staatschefs jetzt mit Blick auf Libyen verhalten. Während sich der "Golf-Kooperationsrat", dem sie angehören, einerseits als Partner zum "Schutz der libyschen Zivilbevölkerung" anbot, entsandte er zugleich Truppen nach Bahrain, um die brutalen Unterdrückung der dortigen Opposition zu unterstützen.

Dazu passt es, dass Saudi-Arabien eine absurde Fatwa ausstellen ließ, die demokratische Demonstrationen für "unislamisch" erklärte. Dass diese Doppelmoral im Westen kaum für Empörung sorgte, dürfte daran liegen, dass diese Länder mit ihren Energiereserven und Militärbasen wichtige Verbündete sind und bleiben.
Kritische Worte dazu haben bisher auch die linken Kriegsbejubler nicht verloren. Stattdessen hielt man denen, die einem Kriegseinsatz kritisch gegenüberstanden höhnisch vor, sich in Gesellschaft mit anderen "Musterdemokratien" wie Syrien, Jemen, etc. zu befinden. Wie peinlich, dass diese Leute selbst Seite an Seite mit "Musterdemokratien" wie dem Gottesstaat Saudi-Arabien stehen. Islamisten und Linke im Krieg gegen Gaddafi brüderlich vereint...

...kleiner Tipp von mir: Nehmt die Stingerraketen wieder mit wenn ihr geht. Es könnte sonst passieren, dass sie euch bei eurem nächsten "Friedenseinsatz" wieder um die Ohren fliegen. Al-Qaida streckt schon ihre (saudisch finanzierten) Fingerlein nach den Waffen aus.

Donnerstag, 7. April 2011

"Kam der Kampfjet aus Israel?"

Kam der Kampfjet aus Israel? Bei einem Luftangriff im Sudan soll ein Waffeneinkäufer der Hamas getötet worden sein. Bei dem Toten handelt es sich wohl um den Nachfolger des Mannes, der Anfang 2010 in Dubai vom Mossad ermordet wurde.
Man nehme nur einen Augenblick lang den umgekehrten Fall an. Die sudanesische Regierung hätte Kampfbomber über Israel hinwegdonnern lassen um dort unliebsame Israelis mit einem Luftangriff zu töten. Würde es auch nur eine einzige Zeitung geben, die nicht auf der Titelseite über den Fall berichten würde? Ich wette einen großen Topf Mulukhiyye darauf, dass wenige Stunden nach diesem Vorfall schon der Weltsicherheitsrat tagen würde. Mindestens.

Mittwoch, 6. April 2011

Zum Tode von Juliano Mer Khamis

MondoPrinte zum Mord an Juliano Mer Khamis.
Grautöne, Lesen zwischen den Zeilen, Blicke über den Tellerrand hinaus, Mitmenschlichkeit – Israel-Palästina ist kaum noch Ort für all das.
Traurig aber leider viel zu oft wahr.
Einen Nachruf und weitere Hintergrundinformationen findet man zudem auf Jadaliyya.

Ägypten: Konflikt zwischen Sufis und Salafisten

In Ägypten haben radikale Salafisten in der letzten Zeit wiederholt sufische "Heiligtümer" zerstört, da sie jede Form mystischer Religiosität ablehnen. Nicht nur unter Sufis ist die Verärgerung verständlicherweise groß, auch andere Muslime scheinen sich nun gegen die von Saudi-Arabien unterstützten Salafisten zu stellen.
A leading figure from the Azeemia Sufi order has warned of a sectarian war between Sufis and Salafis over the destruction of several shrines connected with revered religious figures.

Sheikh Mohamed Alaa Abul Azayem labeled as “thugs” Salafis who carried out the attacks, and accused them of trying to erase important symbols of Islamic Egypt.
Weiter gehts bei Al-Masry Al-Youm.

Dienstag, 5. April 2011

Ägypten vs. Saudi-Arabien?

Mubarak wurde verjagt und eine neue Regierung ist ernannt, schon scheinen sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Saudi-Arabien zu verschlechtern.

Neue Nähe zum Iran?
Vielleicht liegt es an der neuen ägyptischen Haltung gegenüber dem Iran die das saudische Königreich so erzürnt. Der ägyptische Außenminister Nabil al-Arabi hatte kürzlich erklärt, dass man den Iran nicht als feindlichen Staat betrachte. Auch über Gespräche mit der Hizbullah würde man sich in der ägyptischen Regierung freuen, diese sei Teil der politischen und sozialen Struktur des Libanons. Nun wurde Al-Araby nach Teheran eingeladen.
Kairo kündigte außerdem an, dass man das Schicksal ägyptischer Gefangener in saudischen Gefängnissen genau verfolge.

Auch gegenüber Israel scheint es eine Wendung in der ägyptischen Politik zu geben. Erst durften erstmals seit vielen Jahren wieder iranische Kriegsschiffe den Suez-Kanal passieren. Dann wurde eine neue Regierung aufgestellt, in deren Reihen ausgesprochene Kritiker des israelischen Staats sitzen. Jetzt kündigte die Armee an, mehrere palästinensische Gefangene freizulassen, darunter ein hochrangiges Mitglied der Al-Qassam Brigaden. Die Palästinenser waren unter dem Mubarak-Regime inhaftiert worden. Ägypten überlegt des Weiteren die Grenze zum Gazastreifen zu öffnen.

Zu allem Überfluss hat nun auch noch Muhammad al-Barada'i erklärt man würde Israel den Krieg erklären, sollte es einen Feldzug gegen Gaza führen.
Zumindest rhetorisch scheint sich also Gegenwind zusammenzubrauen.


Probleme mit saudischer Unterstützung für Salafisten
As'ad AbuKhalil meint zudem eine Art Schlagabtausch zwischen saudischen und ägyptischen Medien zu sehen. Die Kritik gegenüber saudischen Positionen würde schärfer werden in der Medienlandschaft am Nil.
Auch auf religiöser Ebene bahnen sich Konflikte zwischen den von Saudi-Arabien finanzierten und unterstützten fundamentalistischen Salafisten und den weniger radikalen ägyptischen Muslimen an.
Mehrere Sufi-Bruderschaften und andere muslimische Gruppen rufen nun zu Protesten vor der saudischen Botschaft in Kairo auf, um gegen die saudische Unterstützung für salafistische Gruppen zu demonstrieren. Salafisten vertreten (salopp gesagt) eine besonders strenge "Version des Islams" und sehen Sufis und liberale Muslime als Gefahr für den Islam.

Die Organisatoren der geplanten Proteste weisen auch darauf hin, dass die Konflikte zwischen Muslimen und koptischen Christen ein Kind der 70er seien. Die Probleme seien also ein Produkt des Sadat-Systems und würden Ägypten spalten.

Nun halte ich von einer Annäherung an den Iran gar nichts, über jede Schwächung des saudischen Königreichs kann ich mich aber nur freuen.

Montag, 4. April 2011

Goldstone "beschimpft und bedroht"

Was hat Richter Goldstone dazu bewogen, seinen umstrittenen Uno-Bericht zum Gaza-Krieg zu relativieren? In Israel wird nun über politische Gründe spekuliert. Aber auch private Motive könnten eine Rolle spielen: Er sei beschimpft und bedroht worden, heißt es.

Die Zeitung "Yedioth Ahronoth" berichtete unter Berufung auf Vertraute des Juristen, Goldstone und seine Frau seien "durch die Hölle gegangen", seit der Südafrikaner 2009 seinen Bericht für die Uno über den Krieg angefertigt hatte.
Was denn sonst? Man wollte den Kerl nicht mal auf die Bar Mitzvah seines Enkelsohnes lassen. Gesellschaftlich geächtet, verstoßen... was erwartet man denn bitte?

Lieferte Fath-Chef die israelischen Waffen an Gaddafi?

Neues im Fall um die Waffen israelischer Produktion, die angeblich kürzlich in Libyen aufgetaucht sind.
Der libysche Oppositionelle Omar al-Khadrawy erklärte der Zeitung "Al-Shurouq" (der algerischen, nicht der ägyptischen), dass der ehemalige Fath-Chef im Gaza-Streifen Muhammad Dahlan hinter der Waffenlieferung an das Gaddafi-Regime stecken würde.

Neben Dahlan sei ein irakischer Kurde namens Khalid Salam (ehemaliger Berater von Yasir 'Arafat), auch bekannt als Muhammad Rashid, an dem Handel beteiligt gewesen. Dieser solle mit einem Schiff die Waffen, darunter die geächteten Streubomben, von Griechenland aus ins libysche Tripolis transportiert haben.

Nicht dass ich es nicht allen Seiten (Dahlan, Fath, Regierung Israel, Gaddafi...) zutrauen würde, aber richtig überzeugt hat mich die ganze Story bisher nicht.

Jugendgewalt

In Baden-Württemberg hat ein 69-Jähriger einen Teenager im Zug mit dem Messer verletzt. Der 18-Jährige wollte seine Füße nicht vom Sitz nehmen.

Sonntag, 3. April 2011

PI News

Das allseits bekannte rechtsradikale Moslemhasserportal PI News berichtet genüsslich von dem Angriff auf die Boxerin Rola al-Halabi, die am Freitag von ihrem Stiefvater mehrfach angeschossen wurde, weil dieser vermutlich die Liebesbeziehung seiner Stieftochter nicht ertrug.

Zwar ordnet PI die Tat sofort unter "Islam" ein, von den Namen der Boxerin und ihres Stiefvaters ausgehend würde ich aber mal spontan darauf schließen, dass es sich um Christen handelt. Nicht dass es für mich einen Unterschied macht, ob nun ein Christ oder ein Muslim seine Tochter ins Unglück stürzt.
Für PI steht aber fest, dass Gewalt nur von Muslimen ausgehen kann.

Dankbarerweise liefert ein PI-User im Kommentarbereich sogleich sprachlich originell eine mögliche Erklärung:


Äh, damit wäre dann ja alles geklärt.

Samstag, 2. April 2011

Zum Konflikt zwischen Israel und dem Libanon...

Wer sich zum Konflikt zwischen Israel und der Hizbullah, bzw. zwischen Israel und dem Libanon informieren möchte, der sollte das Interview "Hizballah through the Fog of the Lebanon War" mit August Richard Norton lesen, welches kurz nach dem Junikrieg 2006 geführt wurde.
Norton, der unter anderem als Beobachter der UN im Südlibanon stationiert war, räumt nicht nur mit gängigen Propagandalügen (z.B. den angeblichen menschlichen Schutzschilden der Hizbullah, dem angeblich täglichen Raketenfeuer auf Israel, etc...) auf, sondern beleuchtet auch kritisch die Rolle des "Islamischen Widerstands" und seine Auswirkungen auf die innere Sicherheit des Libanons. Das Interview mag schon etwas älter sein, bietet aber beinahe unverzichtbare Einblicke in die Geschichte des Konflikts.

Zum Schluss bringt Norton es auf eine recht simple aber wahre Formel:
Too often, we in the West forget that there is not only an Israeli security problem in the Israel-Lebanese border area, but also a Lebanese one. In point of fact, far more Lebanese have been killed and far more homes destroyed by Israeli bombs than Israeli homes destroyed or people killed by fire from Lebanon.

Mehr rassistischer Blödsinn in der Jungle World

Al-Chamissi liefert ein kollektives Psychogramm der ägyptischen Gesellschaft, zuweilen geschieht dies womöglich auch eher unfreiwillig. Dafür sprechen die Restbestände antiimperialistischer wie antiamerikanischer Ressen­timents, die auch in politischen Äußerungen des Autors auftauchen. An allem, das lernt der Leser im Kairoer Taxi, sind letztlich die Amerikaner schuld. Der arabische Weg zu Würde und Erwachsenheit, er wird irgendwann auch noch zu hundertprozentiger Selbstverantwortung und unbarmherziger Selbstreflexion ganz ohne Ausflüchte führen müssen, sonst wird er immer wieder Gefahr laufen, abzuirren. Die Revolution vom Tahrir-Platz ist kein Abschluss, sondern ein Anfang.
Araber - noch nicht erwachsene, unmündige Kinder, die jetzt erst langsam lernen müssen, was "Selbstverantwortung" und "Selbstreflexion" heißt. Lord Balfour hat gesprochen.

Piecha will uns weiß machen, dass die US-Regierungen rein gar nichts damit zu tun hatten, dass das Sadat-Mubarak-Regime, welches Jahrzehnte lang mit Milliarden US-amerikanischer Dollar unterstützt wurde (einzig um den Zombie namens "ägyptisch-israelischer Friedensvertrag" am untoten Leben zu halten) so lange durchstehen konnte.
Ganz schön paranoid die kindlichen Araber.

Was ein Glück, dass wird die weis(s)en, doitschen Nahost-Experten von der Jungle World haben, die der "arabischen Straße" (JW) den Weg zum Erwachsenwerden zeigen. The white man's burden. Führ uns ins Licht, Piecha!

Samih Shuqair singt für die syrische Revolte

Samih Shuqair der linke, syrische Sänger, der vor allem durch seinen musikalischen Einsatz für die palästinensische Sache größere Bekanntheit erlangte, hat nun ein Lied für die in Dar'a getöteten Demonstranten geschrieben.


Das klassisch-arabische Stück heißt "يا حيف" ("Ya Hayf" - in etwa "Oh Unrecht") und kann man hier bei Youtube hören.

ِAuf dass die Ba'th-Ära bald ein Ende hat!

Freitag, 1. April 2011

"Sie töten, wir bauen"

Oscar Mercator, sprachgewandt wie lesenswert, zu Alex Feuerherdt und dem Satz "Sie töten, wir bauen":
Wenn wir Netanyahus programmatischen Satz befragen, heisst das "Wenn sie töten, bauen wir", "Solange Sie töten, bauen wir"? Könnte das umgekehrt heißen "Wenn sie nicht töten, bauen wir nicht", "Solange sie nicht töten, bauen wir nicht?" Ist die Bautätigkeit in den Siedlungen in Judäa und Samaria eine abhängige Variable von palästinensischen Terroranschlägen und würde sofort eingestellt, wenn diese aufhören würden? Ist das etwa "Kontext-Terror" so zu fragen?
Mehr zu "den einzigwahren Freunden Israels" gibt es hier.

Auch israelische Waffen für Gaddafi?

Dass Gaddafi reichlich Waffen von Deutschland, den USA, Italien, Malta und vielen anderen westlichen Staaten geliefert bekam war bekannt.
Jetzt haben libysche Rebellen Waffen der Gaddafi-Truppen erbeutet, die angeblich aus Israel stammen sollen. Darunter seien unter anderem international geächtete Streubomben. (Hier ein Video)

Ich bin zwar recht skeptisch ob das tatsächlich stimmt, sollte es jedoch der Wahrheit entsprechen, dann wird das das Image des israelischen Staates in den arabischen Ländern sicher weiter verbessern.

(Apropos Streubomben: Vier Millionen dieser Exemplare sollen Schätzungen zu folge im Südlibanon liegen. Nach Ende des Krieges im Jahre 2006 wurden 47 Libanesen durch israelische Streubomben getötet.)