Mubarak wurde verjagt und eine neue Regierung ist ernannt, schon scheinen sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Saudi-Arabien zu verschlechtern.
Neue Nähe zum Iran?
Vielleicht liegt es an der neuen ägyptischen Haltung gegenüber dem Iran die das saudische Königreich so erzürnt. Der ägyptische Außenminister Nabil al-Arabi hatte kürzlich erklärt, dass man den Iran nicht als feindlichen Staat betrachte. Auch über Gespräche mit der Hizbullah würde man sich in der ägyptischen Regierung freuen, diese sei Teil der politischen und sozialen Struktur des Libanons. Nun wurde Al-Araby nach Teheran eingeladen.
Kairo kündigte außerdem an, dass man das Schicksal ägyptischer Gefangener in saudischen Gefängnissen genau verfolge.
Auch gegenüber Israel scheint es eine Wendung in der ägyptischen Politik zu geben. Erst durften erstmals seit vielen Jahren wieder iranische Kriegsschiffe den Suez-Kanal passieren. Dann wurde eine neue Regierung aufgestellt, in deren Reihen ausgesprochene Kritiker des israelischen Staats sitzen. Jetzt kündigte die Armee an, mehrere palästinensische Gefangene freizulassen, darunter ein hochrangiges Mitglied der Al-Qassam Brigaden. Die Palästinenser waren unter dem Mubarak-Regime inhaftiert worden. Ägypten überlegt des Weiteren die Grenze zum Gazastreifen zu öffnen.
Zu allem Überfluss hat nun auch noch Muhammad al-Barada'i erklärt man würde Israel den Krieg erklären, sollte es einen Feldzug gegen Gaza führen.
Zumindest rhetorisch scheint sich also Gegenwind zusammenzubrauen.
Probleme mit saudischer Unterstützung für Salafisten
As'ad AbuKhalil meint zudem eine Art Schlagabtausch zwischen saudischen und ägyptischen Medien zu sehen. Die Kritik gegenüber saudischen Positionen würde schärfer werden in der Medienlandschaft am Nil.
Auch auf religiöser Ebene bahnen sich Konflikte zwischen den von Saudi-Arabien finanzierten und unterstützten fundamentalistischen Salafisten und den weniger radikalen ägyptischen Muslimen an.
Mehrere Sufi-Bruderschaften und andere muslimische Gruppen rufen nun zu Protesten vor der saudischen Botschaft in Kairo auf, um gegen die saudische Unterstützung für salafistische Gruppen zu demonstrieren. Salafisten vertreten (salopp gesagt) eine besonders strenge "Version des Islams" und sehen Sufis und liberale Muslime als Gefahr für den Islam.
Die Organisatoren der geplanten Proteste weisen auch darauf hin, dass die Konflikte zwischen Muslimen und koptischen Christen ein Kind der 70er seien. Die Probleme seien also ein Produkt des Sadat-Systems und würden Ägypten spalten.
Nun halte ich von einer Annäherung an den Iran gar nichts, über jede Schwächung des saudischen Königreichs kann ich mich aber nur freuen.
Dienstag, 5. April 2011
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