al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Montag, 25. Oktober 2010

Wenn sich Antideutsche über "Deutschenfeindlichkeit" beklagen...

Von Antideutschen habe ich noch nie viel gehalten.
Na gut, stimmt nicht. Ich habe selbst eine Phase der konkret und jungleworld Sozialisation hinter mir und muss sogar zugeben, dass dort Probleme angesprochen wurden, denen sich Linke stellen sollten. Allerdings bin ich immer der Meinung gewesen, dass die Antideutschen die falschen Schlüsse aus ihrer teils durchaus berechtigten Kritik ziehen.
Deshalb kommt es auch immer öfters zu äußerst fragwürdigen Anbandelungen der Antideutschen mit Rechtspopulisten wie Sarrazin, Wilders, Broder und Co.

Peter Nowak hat jetzt einen kleinen, interessanten Beitrag dazu geschrieben was passiert, wenn Antideutsche den von der Neuen Rechten geprägten Begriff der so genannten "Deutschenfeindlichkeit" übernehmen und sich über die angebliche Zunahme der selbigen erschrecken.

Nowak zeigt, dass es für die Antideutschen von entscheidender Bedeutung ist wer feindliche Aussagen gegenüber "Deutschen" machen darf. Nämlich nur die "100% reinen Deutschen" und nicht die Deutschen, deren Eltern oder Großeltern eingewandert sind.
Der vollkommen fragwürde und von rechts importierte Begriff "Deutschenfeindlichkeit" wird dabei erschreckenderweise unkritisch und ohne zu hinterfragen übernommen.


Persönlich kenne ich nur einen Antideutschen. Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir aus Spaß gemeinsam den Wahl-O-Maten gemacht.
Auf dem ersten Platz der empfohlenen Parteien stand bei ihm die Seehofer CSU. Die weitere Rangfolge hat er dann lieber für sich behalten.
Verständlich.

Saudi-Eurabia und der heldenhafte Kampf der Bewegung 14. Juli

Gerade halte ich die Ausgabe 01/10 der Zeitschrift "Eurabia" der Deutsch-Arabischen Gesellschaft in den Händen.
Titelthema ist der Libanon ("Der Libanon - liberal, wirtschaftsstark und doch tief gespalten") und welche Richtung dabei eingeschlagen wird ist klar ersichtlich. Auf dem Cover heißt es nämlich:

Die Zeder und der 2005 ermordete Ministerpräsident Rafiq Hariri sind Symbole der libanesischen Gesellschaft.
Unter der Zeder kämpften libanesische Milizen während des Bürgerkriegs - und die Bewegung des 14. Juli (sic!) von Saad Hariri gegen fremde Besatzung.

So viel Pathos kennt man sonst nur aus Top Gun oder Pflaumes "Nur die Liebe zählt".

Mit 14. Juli ist wohl die Bewegung 14. März gemeint. An diesem Tag kam es im Jahre 2005, einen Monat nach der Ermordung des damaligen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri zu Massendemonstrationen gegen die syrische Präsenz im Lande. Das Datum wurde daher zum Namensgeber einer Koalition aus anti-syrischen Parteien, die man in Europa und den USA penetrant "pro-westlich" nennt. Da am 8. Juli März allerdings auch pro-syrische Massendemonstrationen (so etwas wie Stuttgart 21 Demos nur im Libanon und mit Hizbullah) abgehalten wurden, wurde direkt eine Gegenkoalition unter dem nicht minder kreativen Namen 8. März gegründet.
Wie dem auch sei: Vier Monate daneben - macht aber nichts!

Besonders interessant ist aber, dass von all den Milizen welche gegen die verschiedenen Besatzer gekämpft haben, ausgerechnet die relativ junge Gruppe um Mini Hariri genannt wird. Die ungleich brutalere israelische Besatzung und der Kampf vieler verschiedener Gruppen (penetrant anti-westlich genannt) gegen selbige scheint da beinahe vergessen.

Und dann wird Gevatter Rafiq auch noch zum Symbol des Landes hochstilisiert, wobei man sich gerne mal den Spaß machen kann in den arabischen Ländern die Bevölkerung zu fragen, welche Persönlichkeit sie spontan zuerst mit dem Libanon verbinden: Rafiq Hariri oder Hassan Nasrallah?
Die durchschnittlich häufigere Antwort (Sayyid Nasrallah) würde dem saudischen Königshaus jedoch gar nicht passen. Wie ich jetzt auf die Saudis komme?

Nun, ein Blick ins Impressum verrät, dass zum "Ehrenpräsident" der Zeitschrift Seine Königliche Hoheit Prinz Faisal Bin Abdulmajeed Bin Abdulaziz Al Saud ernannt wurde.
Dass der saudische Adel seit jeher auf der Seite des Hariri-Klans stand und mit den anti-israelischen Gruppen, ob links oder islamistisch so seine Problemchen hatte ist keine Neuigkeit.

Neu ist allerdings, dass es für die Propaganda jetzt ein eigenes kleines Heftlein in Deutschland gibt.

Samstag, 9. Oktober 2010

Seehofer gibt den Sarrazin

Der CSU-Vorsitzende Seehofer hat gefordert, in Zukunft keine Zuwanderung mehr aus der Türkei oder aus arabischen Ländern zuzulassen.

Es ist nicht lange her da gingen CDU/CSU mit "Das Boot ist voll!" Slogans auf Rechtswählerfang. Es brannten Asylbewerberheime und Wohnungen von Migranten.

Freitag, 8. Oktober 2010

Zionistischer Humor

Ein israelischer Soldat tanzt um eine gefesselte Palästinenserin, macht sie an, verhöhnt die verängstigte Frau.

Samstag, 2. Oktober 2010

"There is nothing to be negotiated on!"

Dieses Video von Edward Said ist das einzige, was ich zu den derzeitigen Friedensverhandlungen zu bemerken habe.

"It's like negotiating on the theft of a house. What you are gonna negotiate about? You get half a door back??"

Sechs Hinrichtungen auf der Mavi Marmara

The report of the fact-finding mission of the Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights (OHCHR) on the Israeli attack on the Gaza flotilla released last week shows conclusively, for the first time, that US citizen Furkan Dogan and five Turkish citizens were murdered execution-style by Israeli commandos.