al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Mubarak-Hooligans verbreiten Chaos in Ägypten

Es ist unfassbar was sich das Mubarak-Regime erlaubt. Kaum mobilisiert es staatlich-unterstützte Anhänger Mubaraks, schon stürtzen sich diese bewaffnet auf die friedlichen Demonstranten, die für den Sturz des Diktators auf die Straße gehen.

Die Mubarak Schergen werden offenbar mit Bussen zu den Protesten gefahren und gehen von dort aus mit Macheten und Schlagstöcken auf Gegner des Regimes los. Es sollen sogar Molotow-Coctails in die Menge geworfen worden sein.
Teilweise reiten die Mubarak-Anhänger auf Kamelen und Pferden in die Menge. Die Rede ist von hunderten Verletzten und mit großer Wahrscheinlichkeit auch vielen Toten. Die ärztliche Versorgung ist schlecht.

Laut Al-Jazeera
gibt es mindestens 500 Verletzte, außerdem sollen dutzende der Brandbomben in das Ägyptische Museum geworfen worden sein.

Es werden gezielte Angriffe auf Journalisten gemeldet. Ironischerweise wurde ausgerechnet ein Korrespondent vom saudischen Sender Al-Arabiya attackiert. Der Sender hatte sehr negativ über die Proteste gegen Mubarak berichtet und bekommt nun anscheinend selbst zu spüren, wie kriminell die Mubarak-Unterstützer sind.

Von den Mubarak-Gegnern geschnappte Mubarak-Anhänger hätten Polizeiausweise dabei. Dass viele der Mubarak-Anhänger Polizisten sind, wurde auch an den Straßensperren der Armee klar, da sich dort alle Passanten ausweisen mussten.
Das Internet in Ägypten scheint jedoch wieder zu funktionieren. Wenigstens eine gute Nachricht.

Machen wir uns keine Illusionen: das ist eine staatlich kontrollierte und geplante Niederschlagung der Protestbewegung.
Damit dürfte auch eindeutig klar sein, wer in den letzten Tagen plündernd und raubend durch die Städte zog. Niemand anderes als die Mubarak-Hooligans. Wo waren die Pro-Mubarak Demonstrationen in den letzten Tagen? Nirgends, weil das Regime einige Zeit gebraucht hat, so viele Leute zu mobilisieren, die für Mubarak auf ihre Landsleute einprügeln.
Und da die Armee nicht wirklich mitmachen wollte, wird nun mal wieder die Polizei mobilisiert.

Hier noch ein Appell einer arabischen Menschenrechtsorganisation
Wenn er sich noch einen letzten Funken Respekt bei den Ägyptern bewahren will, dann muss Obama jetzt klare Worte finden und augenblicklich alle Hebel in Bewegung setzen, damit dieses Drama ein Ende hat!

Ich hab leider kaum Zeit die Ereignisse zu verfolgen. Deshalb sei auf Twitter und den SPON-Liveticker verwiesen.

3 Kommentare:

  1. Der Spiegel schreibt:

    Immer wieder schleiften die Oppositionellen Verletzte der Gegenseite über den Platz. "Das ist ein Undercover-Polizist", riefen sie. Der Verdacht reichte, um schnell eine Traube von hasserfüllten Menschen um den Verletzten zu versammeln, die diesen weiter brutal malträtierten. "Er ist wie Mubarak, jetzt werden wir ihn töten", hallten die Schreie.

    Wird Zeit, dass die Sicherheitskräfte mit diesen Terroristen und Kriminellen kurzen Prozess machen und Ruhe und Ordnung wiederherstellen.

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  2. Da wirst du noch etwas warten müssen.
    Die Sicherheitskräfte sind viel zu sehr damit beschäftigt Brandbomben in die Menge zu werfen und brandzuschatzen.

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  3. Ich glaube, da hat Anonym etwas missverstanden.

    Aber ich glaube Al-Samidoun hat mit seinem Appell an Obama keinen Erfolg. die Menscherechtsorganisation sieht das in Ihrem Schusssatz des zitierten Artikels nämlich so: "But the U.S. has forgotten that these dictatorships fell and the falsely democratic mask of the U.S. government fell with them."

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