Bahrain mag ein kleines Land sein, das machthabende Königshaus geht jedoch mit äußerster Brutalität gegen Demonstranten vor.
In Bahrain hatten sich nach dem Vorbild Tunesiens und Ägyptens tausende Menschen auf dem Platz der Perle in Manama versammelt um gegen die Regierung zu protestieren. Die Demonstranten stellen unter anderem Forderungen nach politischen und wirtschaftlichen Reformen.
Gegen 3 Uhr nachts begann die Polizei den Platz zu umstellen und ohne Vorwarnung auf die Menschenmasse zu schießen. Ein Video der Geschehnisse findet sich hier.
Bisher ist von zwischen drei und fünf Toten und hunderten Verletzten die Rede.
Laut dem Sender Al-Jazeera (welcher noch zögerlich berichtet, vielleicht auch weil dem Sender die Erlaubnis entzogen wurde in Bahrain zu arbeiten) sind seit dem frühen Morgen bereits dutzende Panzer und andere schwere militärische Fahrzeuge aufgerollt.
Aktivisten berichten zudem davon, dass die Häuser von Demonstranten nachts von der Polizei gewaltsam gestürmt und durchsucht wurden. Dabei soll es auch zu vielen Festnahmen gekommen sein.
Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass die Bevölkerung Bahrains mehrheitlich dem schiitischen Islam anhängt, während das Königshaus der sunnitischen Minderheit des Landes angehört.
Auch in der Vergangenheit hatte es in Bahrain immer wieder Proteste gegen die Regierung gegeben. (Hier ein Video von 2009)
Die Führung des Landes und seine westlichen Verbündeten fürchten, dass der nicht weit entfernt liegende Iran die Schiitien mobilisieren könnte, um das Königshaus zu stürzen.
In Bahrain befinden sich wichtige US-Militärbasen. Neben dem Muharraq-Militärflughafen auch die wichtige Marinebasis "Naval Support Activity Bahrain".
Spaltung des Königshauses?
Ein interessante Entwicklung deutet eine anonyme Quelle beim Angry Arab an. Demnach soll das Königshaus in zwei Lager gespalten sein. Auf der einen Seite stehen König Hamad bin 'Isa Al Khalifa und dessen Sohn Salman, auf der anderen Seite stehen Khalid bin Ahmed und Khalifa bin Ahmed (Verteidigungsminister). Der König solle zunehmend die Kontrolle verlieren. Diesen Prozess würden möglicherweise "ausländische Kräfte" (Saudi-Arabien) forcieren.
Saudi-Arabien hat größtes Interesse an einem stabilen Nachbarland Bahrain.
Die Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" (im Besitz des saudischen Königshauses) berichtet deshalb auch etwas, nun ja, verzerrt über die Geschehnisse in Bahrain. Während sich die heutige Schlagzeilen um gänzlich andere Themen als die Ereignisse im Nachbarland drehen, berichtet die Zeitung in einem Artikel über Demonstrationen für die Regierung in Bahrain. Dazu ist auch ein Bild von Demonstranten zu sehen, die Bilder vom Kronprinzen Salman in den Händen halten. Bilder von Polizisten die auf friedliche Protestierende schießen oder einknüppeln werden nicht gezeigt.
Der König wird zitiert wie er erklärt, dass die Regierung viele Wege geöffnet habe, auf denen man friedlich und legal seine Meinung äußern könne.
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