al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Das kann er nicht alleine geschafft haben, der Araber!

Seine Strategie treibt Gaddafi an den Abgrund

Gene Sharp ist der Machiavelli des gewaltlosen Widerstands. Er schrieb die Do-it-Yourself-Anleitung für die Aufstände in Arabien.
Mal ehrlich. Es war klar, dass so ein Artikel zu allererst in der Welt erscheinen würde. Und bereits bei den einleitenden Zeilen wusste ich, dass der Kram von einem Gutachsler kommen muss.
Das Denken dieses braunen Haufens basiert doch hauptsächlich auf der Logik, dass nur der weiße Europäer oder Amerikaner wirklich Weltbewegendes auf die Beine stellen kann.
Araber die von sich aus eine Bewegung starten, die das Potential hat die politische Situation von Marokko bis nach China zu verändern? Unmöglich!

Deshalb stürzen sich jetzt die Leute die meinen, der weiße Mann wäre der Mittelpunkt der Erde auf Gene Sharp, dem einflussreichen, US-amerikanischen Denker auf dem Gebiet des gewaltlosen Widerstandes. Es kann schließlich nicht sein, dass die Araber aus eigener Kraft ihre Unterdrücker stürzen und gestürzt haben.

In diesem Artikel lässt sich As'ad AbuKhalil zum selben Thema aus und ich finde seine Wort mehr als passend, wenn ich mir Personen wie Hannes Stein anschaue:
"I understand it's very difficult for the white man to look at the natives acting in a way that is inspiring and causing so much attention without hoping to take credit," said AbuKhalil, who writes the Angry Arab blog. "When the Muslims or Arabs protest in ways that are violent, in ways that the West doesn't like, they are blamed, I would say wrongly, on Islam or some peculiar, weird aspect of Arab culture," he said. "But when Arabs protest in a way that is inspiring, in a way that is causing even people in Wisconsin to see them as a model, then the West believes that they couldn't have done it themselves, there must have been some Westerner who must have inspired them."
Sinngemäß:
Ja, es muss sehr schwer sein für den weißen Mann anzuerkennen, dass die "Eingeborenen" selbst dazu in der Lage sind etwas auf die Beine zu stellen, was so viel positive Aufmerksamkeit hervorruft und Menschen rund um den Globus inspiriert, ohne dass er dafür irgendwie die Lorbeeren einkassieren kann.

Wenn Muslime oder Araber auf gewalttätige Art protestieren oder in einer Art, die dem Westen nicht gefällt, dann wird der Islam oder ein bestimmtes, merkwürdiges Phänomen der arabischen Kultur dafür verantwortlich gemacht. Aber wenn Araber in einer Weise protestieren die so begeisternd ist, dass sogar Menschen in Wisconsin diese als Vorbild betrachten, dann denkt der Westen, dass sie das nicht alleine geschafft haben können, die Araber, dass es irgendeinen Mensch aus dem Westen gegeben haben muss, der ihnen das beigebracht hat.

Gene Sharp hin oder her. Mit den Protesten hat er nur am Rande zu tun. Mehr nicht.

(Diese Realitätsferne... Als ob die Menschen in Manshiyat Nasir während dem Müllsortieren die Zeit finden würden, englische PDF-Pamphlete zum gewaltlosen Widerstand zu studieren. Sie haben den Sturz des Diktators mit der Unterstützung von Al-Jazeera und (in wesentlich geringerem Maße) dem Internet alleine geschafft!)

1 Kommentar:

  1. Oh wie Recht du hast! Es ist zum erbrechen, wie die Dinge in die Richtung gebogen werden, bis das "Bild" wieder stimmt. Ich danke dir für dein zu Recht rücken.

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