Mit einem
Debattenbeitrag bei SPON klinkt sich der notorisch überflüssige
Matthias Matussek abermals in die noch überflüssigere Diskussion über die Frage ein, ob der Islam nun zu Deutschland gehört oder ob er eben dies nicht tut.
Seine Einmischung markiert einen neuen Tiefpunkt im Diskurs.
Matussek fordert Integration und betreibt Ausgrenzung. Dabei ist ihm kein Klischee zu tumb, auch nicht das vom pöbelnden Türken.
Der Chef der türkischen Gemeinde tut das, was er am besten kann. Er droht. "Wenn der Innenminister Streit sucht, wird er ihn bekommen." Devise: Wenn du noch einmal behauptest, ich sei intolerant, dann kriegst du aufs Maul.
Wenigstens erspart er es uns, den letzten Satz in peinlich gekünsteltem "isch-mach-disch-krankenhaus" Straßendeutsch zu präsentieren. Peinlich wird es dennoch, wenn er von der Vorsitzenden des liberal-islamischen Bundes redet, bei der es "
orientalisch-bunt" werde.
Er spricht mit Abneigung von "
missgelaunten türkischen Subkulturen", von - Gott steh' uns bei! - "
verschleierten Frauen" und den "
türkischsprachigen Vierteln in Duisburg Marxlohe" (sic). So als ob irgendwas davon eine Gefahr für die
deutsche Ordnung darstellen könnte oder auch nur in irgendeiner Hinsicht mit jihadistischen Terrorgruppen wie Al-Qaida vergleichbar ist. Aber auch Matussek sieht keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus. Von der "
verschleierten Frau" geht daher eine ähnliche Bedrohung aus, wie von Al-Qaida-Schläfern.
Weil er weiß, dass es mittlerweile wieder möglich ist, sieht er sich in der Tradition Sarrazins stehend gezwungen die Diskussion mit pseudo-biologischen Argumenten unter den Stammtisch zu treten.
Trotzdem gehört der Islam nicht zu Deutschland, geschichtlich, er gehört nicht in unsere historisch-religiöse DNA, denn die ist, allen Unkenrufen zum Trotz, immer noch christlich.
Man darf nicht davon ausgehen, dass Matussek das Wort "
DNA" nur zufällig benutzt. Was Matussek und seine unappetitlichen Gesinnungsgenossen betreiben ist eine bewusste Ethnisierung von Kultur.
Genau so wenig wie wir uns vor der Geburt entscheiden können mit blonden oder schwarzen Haaren auf die Welt zu kommen, so wird es nun auch unmöglich gemacht, seiner angeblichen kulturellen Identität zu entkommen. Wir können zwar unsere Haare färben, unter der äußerlichen Schicht Farbe befindet sich jedoch immer noch die unveränderbare, tatsächliche.
Diese Analogie gewinnt an Dramatik wenn man sich klar macht, dass ein Schwarzhaariger aufgrund seines Äußerlichen schnell für einen Muslim gehalten wird.
Das Äußerliche verweist somit auf eine von Dritten konstruierte kulturelle, muslimische Identität, der zu entkommen aufgrund ihrer Verortung im Erbgut unmöglich ist.
Der "Migrant" oder Mensch mit Migrationshintergrund kann tun was er will, denn bedingt durch die von Rassisten - und nichts anderes ist Matussek, herbei phantasierten "
historisch-religiösen DNA", wird er niemals dem Idealbild des
echten Deutschen entsprechen
können. Matussek fordert Integration, macht mit seiner Argumentation jedoch deutlich, dass eine vollständige Integration eigentlich schon aus erblichen Gründen unmöglich ist.
Er weist Identitäten zu. Nicht nur den Türken, Arabern und Persern, die jetzt ungeachtet aller persönlichen Unterschiede zuerst zu Muslimen werden, sondern eben auch deren "Gegenpart", der jetzt zum
christlich geprägten Idealbild des aufgeklärten
Deutschen wird. Dem
Wir Matusseks. In diesem
Wir haben Muslime keinen Platz, auch wenn er nach eigenen Angaben "einige muslimische Freunde" habe. Seine persönliche Versicherung für sich selbst, kein Rassist zu sein.
Matussek stellt sich hinter den neuen Innenminister
Friedrich und unterstreicht abermals, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört.
Doch wenn der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann auch nicht die Muslime. Der Islam ist Teil der Identität eines Muslims, und wenn dieser Teil nicht zu Deutschland gehören darf, dann gehört eben immer ein Teil der muslimischen Identität nicht zu Deutschland. Ausgrenzung betreiben und Integration fordern aber sich dann wundern, warum mancher bei der Farce nicht mitspielen will.
Muslime oder für Muslime gehaltene Menschen werden somit zu Fremdkörpern innerhalb, oder besser, außerhalb der
idealen deutschen Gesellschaft.
Zweck dieser Abgrenzung ist die Schaffung einer
echtdeutschen Identität.
Wir Deutsche sind wieder wer, nämlich nicht
die.