Guttenberg ist weg und hinterlässt uns indirekt den neuen Innenminister Hans-Peter Friedrich, der gleich zu Beginn seiner Bundesministerkarriere den Holzhammer auspackt.
Für Friedrich gehört der Islam nicht zu Deutschland
Kaum hatte er die Ernennungsurkunde von Bundespräsident Wulff bekommen, widersprach der neue Innenminister dem Staatsoberhaupt: Der Islam sei nicht Teil Deutschlands.
Friedrich erklärte des Weiteren, dass die Leitkultur in Deutschland einzig die christlich-jüdisch-abendländische Kultur sei.
"Sie ist nicht die islamische und wird es auch nicht in Zukunft sein."
Dazu möchte ich einige, wie ich finde treffende Zeilen des Essays "Neue Gemeinschaften" von
Riem Spielhaus zitieren, der kürzlich in dem Buch "
Manifest der Vielen" veröffentlicht wurde.
Kultur wird hier mit Geschichte gleichgesetzt, häufig verpackt in der biologistischen Metapher der Verwurzelung und damit territorial verankert. Ein Kulturbegriff findet hier Anwendung, der alles zu erklären vorgibt und damit soziale Ungleichheit und strukturelle Diskriminierung verschleiert. Ein solcher Kulturbegriff, der Kultur als etwas vorstellt, dem man nicht entkommen kann, das an einem klebt, egal, wie man sich als Individuum entwickeln sollte, macht es möglich, eine muslimische Gemeinschaft zu imaginieren und als das andere schlechthin zu markieren.
[...]
Wieder werden Idealtypen des Deutschen und des Islam gegeneinandergestellt. In einem Mantra der Selbstvergewisserung dient der Islam erneut als Projektionsfläche für die nationale Identität. Die gegenwärtige Kulturdebatte zielt auf Exklusion ab. Sie entblößt, dass die Rede vom jüdisch-christlichen Europa vor allem auf Leerstellen verweist. Die durch Vernichtung europäischer Juden entstandene Leerstelle, aber auch die Leerstellen des Nichtbenennens.
Ein trauriges Debüt das Friedrich da abliefert.
sehr schöner Beitrag!
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