al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Freitag, 25. März 2011

"Musterdemokratien" auf allen Seiten

Die Leute, die ein militärisches Eingreifen in Libyen forderten, versuchen gerne die Anhänger der Gegenposition dadurch zu kritisieren, in dem sie darauf hinweisen welche Regimes sich ebenfalls gegen eine Intervention gestellt haben.
Zitat:
Da sich unter anderem so friedensliebende Musterdemokratien wie der Sudan, Syrien, Algerien, Jemen und China gegen die Intervention ausgesprochen haben, ist es für den deutschen Friedenkämpfer nun eine Pflicht, einmal mehr auf die nächste Demonstration zu laufen und “Kein Blut für Öl” zu schreien.
Natürlich verschweigt Osten-Sacken uns, dass auf der anderen Seite so friedensliebende Musterdemokratien wie Saudi-Arabien (ein Land in dem "Zauberern" der Kopf abgeschlagen wird), Bahrain, Qatar, Kuweit, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate für eine Flugverbotszone plädierten.
Auch die Kriegsanhänger befinden sich also in bester Gesellschaft und es sei ihnen daher geraten leise zu treten, da sie sich sonst noch unglaubwürdiger machen, als sie es (im Falle der JW) sowieso schon sind.

Statt also Radau zu machen, sollte Osten-Sacken sich einmal folgende Fragen stellen:
Warum schicken Länder Truppen nach Libyen, um dort einen Diktator zu stürzen, während die selben Länder Truppen nach Bahrain schicken, um dort einen Diktator zu unterstützen?
Und warum wird eben dieses Verhalten von der Kriegsanhänger-Fraktion in keiner Weise thematisiert?

Ich maße mir selbst übrigens nicht an, einen der Standpunkte, ob für oder gegen militärisches Eingreifen vollständig abzulehnen, da es eben für beide Sichtweisen berechtigte Gründe gibt.

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Ich weiß, dieser Blog verkommt momentan zu einem Jungle-World-Watchblog. Man möge bitte darüber hinwegsehen.

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