al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Sonntag, 29. Mai 2011

Symbolgesten

Auf dem G-8-Gipfel in Deauville solidarisierten sich auch die Briten mit der Demokratiebewegung in Nordafrika. Eine Zeitung enthüllte nun jedoch, dass eine Eliteeinheit des Regimes in Saudi-Arabien ausgerechnet von britischen Soldaten für den Kampf gegen Aufständische ausgebildet wird.
Es ist schon irgendwie erbärmlich zu sehen, wie westliche Staaten nach Außen hin vorgeben mit den arabischen Revolten zu sympathisieren, insgeheim jedoch den Sturz eines jeden Systems fürchten. Sogar Syrien bildet da keine Ausnahme.

Am innigsten ist die Liebe jedoch zu Saudi-Arabien. Da können autofahrende Frauen noch so verdroschen werden, man wird das Königreich dennoch darin unterstützen die Opposition klein zu halten. Und Opposition beginnt für Frauen auf dem Fahrersitz.

Deshalb hat Obama in seiner vollkommen belanglosen Ansprache auch mit keinem Wort das saudische Königreich erwähnt, als er von mehr Demokratie für die arabischen Länder sprach.

Wie naiv wäre es anzunehmen, westlichen (und arabischen) Regierungen würde es um das Wohl der arabischen Bevölkerungen gehen. Hat sich irgendeiner gerührt als vor zwei Wochen 11 Araber auf libanesischem Territorium von israelischen Soldaten erschossen wurden, ohne dass sie dabei die Grenze überquert oder den Grenzzaun niedergerissen haben?

Hätte die libanesische Armee oder meinetwegen die Hizbullah 11 israelische Demonstranten erschossen, wäre der Libanon bereits heute wieder von Naqoura bis nach Tripolis besetzt und Beirut würde, und daran zweifle ich keinen Augenblick, in Schutt und Asche liegen.

Freitag, 27. Mai 2011

Muslimische Brunnen- Gurkenvergifter

Via critique aujourd‘hui bin ich auf ein weiteres Glanzstück des hier bereits einmal erwähnten Udo Ulfkotte gestoßen.

Während der ehemalige Faz-Redakteur damals behauptete, das "auffällige Verhalten" von Muslimen sei genetisch bedingt und damit in dieselbe Kerbe schlug wie Thilo Sarrazin, befasst er sich jetzt mit dem so genannten "Fäkalien-Dschihad". Ulfkotte hat nämlich eine ganz besondere Theorie dazu, wie das derzeit grassierende Darmbakterium EHEC in Umlauf gebracht wurde.

Ausgeheckt hat den EHEC demnach der Musel! Ob absichtlich oder einfach nur weil die "Orientalen" eben so sind wie sie sind, das heißt dreckig und unhygienisch, seien die Gurken vom Moslem mit dem gefährlichen Darmbakterium kontaminiert worden. Vom Unterhosenbomber zum Fäkalien-Dschihad ist es eben nur einen Brechdurchfall entfernt.

Nachtragend erklärt Ulfkotte:
Inzwischen fragen selbst renommierte Virologen (etwa im Berliner Tagesspiegel), ob das Darmbakterium vorsätzlich ausgebracht wurde. Und es gilt jetzt als sicher, dass die Erreger an spanischen Gurken hafteten. Dort werden auf den Feldern nordafrikanische Muslime als Erntehelfer eingesetzt.
Prompt beschäftigt man nordafrikanische Muslime als Erntehelfer und schon ist man der Angeschissene. Dabei hats der muslimische Rapper Popa Wu doch schon vor Jahren gesagt: Never sh*** where you eat! Bon Appetit!

Ein Freund Israels...

Die leisen Töne sind Straches Sache nicht: Die Freiheitlichen haben in den letzten Jahren immer wieder offen rassistische, fremdenfeindliche, ja auch antisemitische Untertöne verbreitet. Das Metier der FPÖ ist der Hass und das Ressentiment. Es ist eine Mischung aus Europakritik, Fremdenhetze und strammer Islamphobie, gewürzt mit diffusen Ängsten vor Zuwanderern, mit denen Strache und seine Mannen das gesellschaftliche Klima vergiften, unter dem Beifall vieler Österreicher.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Antiziganismus bei PI-News

Sarkozy, Berlusconi und viele andere haben es in den letzten Monaten vorgemacht. Sinti und Roma, sprich "Zigeuner" sind bäh!

Und wenn irgendwo rassistisch auf Minderheiten eingeprügelt wird, dann ist das bei Henryk M. Broder und Matthias Matussek beliebte Nazi-Portal PI-News nicht weit. In letzter Zeit mehren sich auf dem "islamkritischen" Blog Artikel, in denen sich die rechtsradikalen Verfasser immer häufiger in antiziganistischer Hasspropaganda ergehen.

Als Beweis für die Schlechtigkeit der "Zigeuner" zitiert das neonazistische Hassblog nun ein Pamphlet aus dem Jahre 1628:
Als man zahlt von Christi Geburt 1417 hat man zum ersten mal in Teutschland gesehen die Zygeuner / ein ungeschaffen / schwartz / wüst und unflätig Volck / das sonderlich gern stielt / doch allermeist die Weiber / die also ihren Mannen zutragen. Sie haben under ihnen ein Graffen und etliche Ritter / die gar wol bekleydet / und werden auch von ihnen geert. Sie tragen bey ihnen etliche Brieff und Siegel / vom Keyser Sigmund und anderen Fürsten gegeben / damit sie ein Geleyt un freyen Zug haben durch die Länder und Stett. Sie geben auch für / daß ihnen zu Buß auffgelegt sey / also umher zuziehn in Bilgerweiß / und daß sie zum ersten auß klein Egypten kommen seyn. Aber es sind Fabeln. Man hat es wol erfahren / daß diß ellend Volck erboren ist / in seinem umbschweifenden ziehen / es hat keyn Vatterlandt / zeucht also müssig im Land umbher / erneret sich mit stelen / lebt wie ein Hund / ist kein Religion bey ihnen / ob sie schon ire kinder under den Christen lassen taufen.[...]
Von einem "elenden Volk" ist dort die Rede. Ein Volk welches "sonderlich gern stiehlt". Menschen die wie "Hunde" leben und - Gott bewahre! - keine Religion haben. Armes Teutschland!
Nun mag man denken, dass das "Elend" eher im Geiste des Verfassers geherrscht haben dürfte, doch nicht so bei PI-News. Dort betrachtet man das steinalte Pamphlet als Beweis für die "Schlechtigkeit" der "Zigeuner".
Kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Und das schon 1417? Wird auch seine Gründe gehabt haben[...]
Weil der antiziganistische Blödsinn also schon vor vielen hundert Jahren erzählt wurde treffen die Vorwürfe zu? Was ist das denn bitte für eine Beweisführung? Sind Juden deshalb Brunnenvergifter und Kindsmörder, weil diese Märchen ebenfalls schon seit vielen hundert Jahren erzählt werden?

In einem weiteren Artikel empört man sich bei PI-News darüber, dass sich andere darüber empören, dass in der Slowakei zum "Schutz vor Zigeunern" ein Viertel der Sinti und Roma mit einer zwei Meter hohen Betonmauer eingepfercht wird. Die fleissigen Maurer seien schließlich nichts anderes als brave Bürger, die sich eben "nicht einfach beklauen lassen wollen".

Hetze gegen "Zigeuner" ist also ebenfalls fester Bestandteil von PI-News und das, obwohl sich das Blog im Hinblick auf Israel doch so fürchterlich besorgt zeigt, dass sich ein zweiter Holocaust ereignen könnte.

Wer etwas mehr über den Holocaust an den Sinti und Roma unter den Nationalsozialisten erfahren möchte, dem sei diese Rede von Zoni Weisz vor dem deutschen Bundestag empfohlen.

Große Momente der Israelsolidarität

Unter der Überschrift "Feeling the Ignorance at AIPAC 2011" berichtet Max Blumenthal von der jährlichen AIPAC-Konferenz in Washington. AIPAC ist vermutlich die pro-israelische Lobby-Gruppe schlechthin und aus diesem Grund geben sich auf diesem regelmäßig stattfindenden Ereignis demokratische wie republikanische Politiker und Kongressabgeordnete die Klinke in die Hand, um ihre Hingabe für den israelischen Staat ausgiebig und leidenschaftlich unter Beweis zu stellen.
Natürlich darf da auch der US-Präsident nicht fehlen, der mit "Worten und Phrasen wie aus dem Baukasten" versuchte die sich angeblich anbahnenden Wogen zwischen ihm und dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zu glätten.

Im Rahmen der Konferenz hat Blumenthal einige der Anwesenden zum Nahost-Konflikt befragt.
Über das Ergebnis schreibt er, dass nur ein winziger Teil der Befragten dazu fähig war, auch nur einen Hauch von Wissen zum Nahost-Konflikt zu offenbaren. Kein einziger der Interviewten gab zu, dass Israel palästinensische Gebiete besetzt hält. Kein einziger wollte eingestehen, dass Palästinenser durch den israelischen Staat gewaltsam vertrieben wurden. Eine der befragten Personen kannte nicht einmal den Unterschied zwischen Pakistan und Palästina.
I interviewed several AIPAC delegates in the streets outside the conference. While few, if any, of them were able to demonstrate the slightest degree of sophistication in their understanding of the Israel-Palestine crisis, they had been briefed inside on how to respond to critics. No one I spoke to would concede that Israel occupied any part of Palestinian territory; none would concede that Israel had committed acts of indiscriminate violence or that it had transferred Palestinians by force; one interviewee could not distinguish Palestine from Pakistan.
Keine Besatzung also. Und wenn doch, dann sei sie eben komplett selbst verschuldet und nur gerechtfertigt.

Diese geballte Ladung Ignoranz und Rassismus auf der diesjährigen AIPAC-Konferenz kann man sich hier bei Youtube zu Gemüte führen. Sehenswert, auch wenn es manchmal schmerzt. Über Aussagen wie "Was ihr Palästinenser nennt, nennen wir Terroristen!" oder noch besser "Ich bin kein Rassist! Ich habe arabische Freunde!", sollte man jedoch mit einem Schmunzeln hinweggehen.

Montag, 23. Mai 2011

Italien: "Pfeffer" im Wahlkampf

Es ist Wahlkampf in Italien und weil's für den "Bunga Bunga" Ministerpräsidenten Berlusconi nicht so läuft wie er es sich gerne wünscht holt er jetzt so richtig aus:
Die Linke wolle Mailand zu einer "islamischen Stadt voller Zigeuner" machen, behauptete der Ministerpräsident an diesem Montag auf der Webseite der PDL. Mailand dürfe kein islamisches "Zigeunopolis" werden, "voller Roma-Lager und von Ausländern belagert, denen die Linke sogar das Wahlrecht geben will", wetterte der Mitte-rechts-Regierungschef.
Nun mag man sich zwar fragen, was denn ausgerechnet Berlusconi gegen Lager für "Zigeuner" einzuwenden hat, ansonsten aber ist der Text für seine Verhältnisse eine Art gelungener Rundumschlag: Linke, Sinti und Roma, Ausländer, Muslime... Auf deren Rücken ließ sich doch bisher immer gut wahlkämpfen.

Und weil sich hier kürzlich ein anonymer Kommentarschreiber fürchterlich darüber pikierte, dass ich das Naziportal PI-News als ein eben solches bezeichnet habe will ich hier zitieren, was man auf der rechtsextremen Seite von den Worten Berlusconis hält:
Wohlgesprochen! Da ist in der Politik wenigstens Pfeffer drin.

Sonntag, 22. Mai 2011

"Yaum al-Ghadab" in Georgien

Tausende Georgier haben in den Städten Tiflis und Batumi gegen den Präsidenten Michail Saakaschwili demonstriert. Es kam zu Kämpfen mit der Polizei.
[...]
Die Opposition kündigte für den 25. Mai einen „Tag des Zorns“ an. Saakaschwili sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, Georgien im August 2008 in einen Krieg mit Russland geführt zu haben.
Ein "Tag des Zorns" nun auch in Georgien. Dabei war man sich bei Ausbruch des Krieges auch in deutschen Medien einig, dass "der Russe" der alleinige Aggressor sei.

Finanzmuseltum

Von Welt-Online...

Kaum vorzustellen, wie die Reaktionen ausfallen würden, wenn hier nicht von einer muslimischen, sondern von einer jüdischen Geheimorganisation die Rede wäre, die im Besitz von Banken und Medienimperien wäre und sich noch dazu "in Deutschland ausbreiten" würde.

Subversives Autofahren (II)

Sie wollen endlich selbst ans Steuer. Eine Gruppe von Aktivistinnen um die Saudi-Araberin Manal al-Scharif kämpft gegen das Fahrverbot für Frauen im Land. Die Anführerin, die in den USA Auto fahren gelernt hat, wurde daraufhin festgenommen.

Samstag, 21. Mai 2011

Maroun al-Ras - Augenzeugenbericht

Hier gibt es einen interessanten (englischen) Augenzeugenbericht von den Geschehnissen an der libanesisch-israelischen Grenze letzte Woche.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Obamas Rede

Kohärent war die Ansprache dennoch nicht. Sie ließ Fragen offen. Warum hat der syrische Präsident Baschar al-Assad Obama zufolge immer noch die Wahl, "einen Wandel anzuführen oder aus dem Weg zu gehen"? Assad hat bereits über tausend Demonstranten töten lassen. Und wie passt das zu Obamas apodiktischen Ausspruch, dass "der Status Quo nicht erhalten bleiben kann"?

Und warum erwähnte der US-Präsident mit keinem Wort die Zustände in Saudi-Arabien, wenn Obama doch anderenorts gleich zwei Mal die Gleichberechtigung der Geschlechter einforderte? Was bedeutet es, wenn die USA Reformen "voll unterstützen"?
Ich nehme keine einzige Rede eines US-Präsidenten ernst, so lange dieser darin nicht die saudischen Machthaber aufs Schärfste kritisiert. Vorher bleibt jedes einzelne Wort Heuchelei und Teil eines traurigen Versuchs, aus den arabischen Revolten politisch Kapital zu schlagen.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Tote in Tal Khalak

Die wichtigste Strasse zum Libanon sei unter Artilleriebeschuss und schweres Maschinengewehrfeuer genommen worden, berichtete ein Einwohner von. Die Soldaten waren am Samstag in die Stadt eingerückt, nachdem dort Demonstranten zum Sturz der Regierung aufgerufen hatten.
[...]
Menschenrechtlern zufolge wurden seit Beginn der Militäraktion in Tall Khalak 27 Zivilisten getötet.

Hochrangiger israelischer Polizeibeamter schlägt arabische Richterin

As more videos are surfacing and telling of yesterday’s events,one of them is going viral. In it you can see Kobi Bachar, deputy commander of the Galilee District Police, slapping an Arab lawyer roughly in the face after she asked him why he was arresting protesters.

Da habt ihr euren gewaltlosen Widerstand!

FOR many years now, we've heard American commentators bemoan the violence of the Palestinian national movement. If only Palestinians had learned the lessons of Gandhi and Martin Luther King, we hear, they'd have had their state long ago. Surely no Israeli government would have violently suppressed a non-violent Palestinian movement of national liberation seeking only the universally recognised right of self-determination.

Palestinian commentators and organisers, including Fadi Elsalameen and Moustafa Barghouthi, have spent the last couple of years pointing out that these complaints resolutely ignore the actual and growing Palestinian non-violent resistance movement.
Schön, dass man solche Dinge nun auch im Economist lesen kann.

Dienstag, 17. Mai 2011

Subversives Autofahren

Najla Hariri hat sich in Jeddah, Saudi-Arabien, ans Steuer eines Autos gesetzt und ist mit ihren Kindern durch die Stadt gefahren, mitten in der Rush Hour. Auf ihrem Twitter-Account hat sie darüber berichtet. Nun ist sie in einem Land, das Frauen immer noch das Fahren eines Autos verbietet, zur Heldin geworden.

Massengräber...

...in Dar'a (Syrien) und Falluja (Irak).
Hier die jeweiligen Al-Jazeera Berichte: Syrien, Irak.

Der nächste Marsch ist schon in Planung

...schon am Freitag soll es soweit sein, sagt Al-Jazeera

"Zurückhaltung"

Anscheinen sei niemand auf die Idee gekommen, die Führung des Landes könne am Nakba-Tag, wo die Palästinenser ihrer Flucht und Vertreibung im Krieg von 1948 gedenken, wichtigere Dinge zu tun haben.
Typischer Reflex in deutschen Medien. Jede Tat von Seiten der Israelis muss augenblicklich relativiert werden. Deshalb schreibt man direkt hinter "Vertreibung", dass sie ja "im Krieg" geschehen sei und daher nachvollziehbar und verständlich ist. Was passiert nicht alles im Krieg?

Fakt ist aber, dass die ethnischen Säuberungen bereits im Jahr 1947 begannen, also noch vor dem Krieg. Borgstede kann ja mal "Deir Yassin" googeln. Aber deutsche Medien sind schließlich dazu da den Propagandajob für Israel zu übernehmen.
Glaubt ihr nicht?
Gerade mal 30 bis 40 Soldaten sollen am Sonntag auf den Golanhöhen stationiert gewesen sein, die langfristig geplante Demonstration von etwa 1000 Palästinensern auf der syrischen Seite der Grenze wurde von fünf Soldaten in zwei Jeeps beobachtet. Tränengas, Wasserwerfer oder andere unblutige Mittel zur Auflösung von Menschenansammlungen standen nicht zu ihrer Verfügung.
Feststellung. Kein Konjunktiv. Die armen Soldaten hatten einfach keine andere Möglichkeit, als die Demonstranten zu erschießen. Ihnen fehlt es ja an allem.

Tipp: Mal darauf achten wie viele Israelis zu den Vorfällen befragt wurden und dann mal zählen, wie viele arabische Demonstranten interviewt wurden. In letzterem Fall kein einziger. Es interessiert ausschließlich der Narrativ der israelischen Armee.
Dabei sieht es momentan nicht so aus, als ob die Wucht dieser Revolutionen und der aufgestaute Volkszorn sich nun gegen Israel wenden würde: Die Demonstranten sowohl an der syrischen als auch an der libanesischen Grenze waren Palästinenser.
Zumindest im Libanon waren definitiv linke, libanesische Aktivisten beteiligt. Auch die große Demonstration vor der israelischen Botschaft in Kairo darf man an diesem Punkt nicht ausblenden. Dabei erwähnt sie Borgstede kurioserweise einen Abschnitt später.

Wie dem auch sei:
Ohne die Zurückhaltung der Soldaten hätte die Angelegenheit also auch ganz anders ausgehen können.
Da können wir ja alle beruhigt schlafen gehen. Mal wieder nur dumm gelaufen. So wie auf der Mavi Marmara, so wie im Gazakrieg, so wie im Libanonkrieg 2006 und den zig Versionen davor. Hätte alles ganz anders laufen können, wenn die moralischste Armee der Welt nicht so zurückhaltend gewesen wäre...

"Neue Strategie"

All das Gerede von eine "neuen Strategie" der Palästinenser, nämlich gewaltlose Proteste, ist leeres Propagandageschwätz, typisch für westliche Medien.
Die Palästinenser üben seit 63 auch gewaltlosen Widerstand. Schon in den 50er Jahren versuchten Palästinenser über die Grenzen in ihre Häuser zurückzukehren und wurden dabei zu Hunderten erschossen. Die erste Intifada verlief von Seiten der Palästinenser auch zu großen Teilen ohne Bewaffnung. Und was ist mit den wöchentlichen Demonstrationen in verschiedenen Orten der Westbank wie Bil'in?
Wurde Abdullah Abu Rahma mittlerweile freigelassen?

Montag, 16. Mai 2011

Verschwörungstheorien...

Israel und Israelwahnsinnge machen jetzt das Assad-Regime dafür verantwortlich, was in den besetzten Golan-Höhen passiert ist.
Als ob es nicht tausende Araber geben würde, die ganz ohne Assad an die Grenzen marschieren wollen.
Ich kenn Araber in Deutschland, die - so sie das Geld für das Flugticket besäßen - an die israelischen Grenzen marschieren würden. Dazu braucht es doch wirklich keinen Bashar al-Assad.
Oder waren die zig hundert Demonstranten an der israelischen Botschaft in Kairo gestern auch alles syrische Agenten?

Die libanesische, wie auch die syrische Armee haben sich blamiert bis auf die Knochen, weil sie lieber die eigenen Bürger angegriffen haben, anstatt sie vor der scharfen Munition der israelischen Soldaten zu schützen. Soll das also die Strategie vom Baath-Regime gewesen sein?

Demonstrantenterror

Ich überlege gerade wie man Palästinenser in Zukunft bezeichnen wird, wenn sie unbewaffnet demonstrierend die Grenzen überqueren. Es wird irgendein Wort sein, welches die "Bösartigkeit" dieses Demonstrierens hervorhebt. Sowas wie "Amok-Demonstranten" oder "Selbstmord-Demonstranten". Schließlich sind sie ja am eigenen Tod selbst schuld. Und mit ihrem Tod machen sie obendrein noch den armen israelischen Soldaten zum Opfer, der sich aus purer Selbstverteidigung gezwungen sieht, den unbewaffneten Amok-Demonstranten zu erschießen.

Es gibt ja mittlerweile den Begriff "Friedens-Terror", vermutlich wird es daher auf "Terror-Demonstranten" hinauslaufen. Wie können diese verdammten Palästinenser die armen Israelis auch nur in eine solch missliche Lage bringen? Einfach so zu demonstrieren und dabei auch noch Grenzen überqueren.

"Israels Albtraum"

Seit seiner Gründung 1948 ist es für Israel das Albtraum-Szenario schlechthin: Unbewaffnete palästinensische Flüchtlinge marschieren einfach über alle Grenzen hinweg ins Land hinein. Eine Massenbewegung, die sich nur um den Preis eines furchtbaren Massakers stoppen lässt.

20 Tote - "nicht gut"

Israels Armeeführung hat nach den palästinensischen Massenprotesten an den Landesgrenzen, bei denen viele Menschen getötet und verletzt wurden, Fehler eingeräumt. Der israelische Rundfunk meldete, Generalstabschef Benny Ganz habe die Vorfälle an der Grenze zwischen Syrien und den von Israel besetzten Golanhöhen als "nicht gut" eingestuft.

Sonntag, 15. Mai 2011

Grenztote...

Die syrische und die israelische Armee haben sich in den letzten Stunden an Demonstranten an libanesischen Grenzen ausgetobt.
Im Fall der Syrer ( Ergebnis: 5 Tote, etwa 25 Verletzte) gilt das als ein ganz gemeiner Angriff des Assad-Regimes. Im Falle der Israelis (Ergebnis: 10 Tote, über 100 Verletzte) gilt es als zu begrüßende Selbstverteidigung.

"Unerwartete Grenzverletzung"

Der Israelwahnsinnige Michael Borgstede mit einem seiner vielen Propagandaartikel in der Welt.
Bei Infiltrationsversuchen an der nördlichen Grenze kommen acht Menschen ums Leben, viele werden verletzt. Die Grenzverletzung traf Israel unerwartet.
Grenzverletzung, wie bitte? Die Region ist syrisches Staatsgebiet besetzt von Israel. Und jetzt sollen Syrer, die in das besetzte Gebiet laufen Grenzverletzer sein? Was ist das? Orwell?

Es war eine Eskalation, mit der niemand gerechnet hatte.
Natürlich nicht. Alles total unerwartet. Die IDF hätte ja mal auf diesem Blog nachschauen können. Ich habe schon vor 2-3 Tagen geschrieben, dass der Plan besteht an die israelischen Grenzen zu maschieren.

In israelischen Sicherheitskreisen hieß es, die syrische Armee sei während der Grenzverletzung überhaupt nicht in Erscheinung getreten.
Die syrische Armee ist fast so feige wie die libanesische. Israelische Soldaten erschießen syrische Demonstranten auf syrischem Boden und die Assad-Armee ist damit beschäftigt Landsleute umzubringen. Ein Grund mehr den Sturz des Assad-Regimes herbeizusehnen.

Israelische Journalisten vor Ort berichteten allerdings auch von Gesprächen mit den syrischen Eindringlingen, die einen anderen Eindruck vermittelten. So zitiert das Online-Nachrichtenportal Ynet einige der Syrer mit den Worten, sie seien vor dem brutalen Vorgehen der syrischen Regierung geflüchtet und wollten in Israel um politisches Asyl bitten.
Das bringt mich zum Schmunzeln. Ynet ist das Al-Manar Israels.

Mit Flaggen und Bannern waren sie auf die Grenze zumarschiert, wurden aber von Soldaten der libanesischen Armee zurückgedrängt. Die Demonstranten sollen daraufhin die libanesischen Soldaten mit Steinen beworfen haben.
Hat die libanesische Armee jemals gegen äußere Feinde gekämpft? Ich meine, Israel konnte den Libanon 2006 wochenlang bombardieren ohne dass die Armee reagiert hat.

Der Sprecher der israelischen Armee, General Joav Mordechai, vermutete im Fernsehsender „Channel 10“, der Iran versuche über seine Verbündeten, die Nakba-Feiern auszunutzen und zu provozieren. Die Grenzverletzungen trügen „den Fingerabdruck des Iran“.
Auch das finde ich lustig. Als ob es nicht genug Araber geben würde, die ganz ohne den Iran den israelischen Staat verachten. Tut mir leid, Herr General. Dazu brauchen die Araber nicht den Irren aus Teheran.
Interessant ist auch, wie ähnlich doch die beiden Seiten sind. Im Iran macht man Israel für alles Schlechte verantwortlich was im Nahen Osten passiert und in Israel macht man den Iran für alles Schlechte verantwortlich.

Blackwater-Söldner in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Erik Prince, König der Söldner und Gründer der berüchtigten Firma Blackwater, hat einen neuen, heiklen Megadeal gelandet: Er trainiert eine geheime Söldner-Truppe für die Vereinigten Arabischen Emirate, wie die "New York Times" enthüllt.
Man bereitet sich wohl auf den nächsten Aufstand vor.

Die Zahl steigt, das Königreich schweigt...

6 Tote und etwa 60 Verletzte an der libanesisch-israelischen Grenze...
... Schweigen übrigens in der saudischen Presse. Da muss erst irgendein massenmordender Terrorist sterben damit von dort eine Reaktion kommt.

Mal sollte keine Missverständnisse aufkommen lassen: Osama bin Laden und Israel sind für das bigotte, verbrecherische saudische Herrscherhaus wichtiger als alle Palästinenser zusammen.

Gute und schlechte Araber

Momentan hat man in den Medien das beste Beispiel für tendenziöse Berichterstattung. Die Araber, die von ihren Regierungen ihre legitimen (Menschen-)Rechte einfordern werden in den Medien positiv dargestellt.
Die Palästinenser, die von Israel ihre legitimen (Menschen-)Rechte (Rückkehr der Flüchtlinge, Beendigung der Besatzung, etc..) einfordern sind dagegen Krawallmacher und Aggressoren.
Seltsam nur, dass es beinahe ausschließlich auf Seiten der so genannten Krawallmacher zu Toten kommt.
"Die Palästinenser trauern am Tag der Staatsgründung Israels vor 63 Jahren – und greifen an. In vielen Teilen des Landes kommt es zu Krawallen und Anschlagsversuchen.Die Palästinenser trauern am Tag der Staatsgründung Israels vor 63 Jahren – und greifen an. In vielen Teilen des Landes kommt es zu Krawallen und Anschlagsversuchen."
Bisher 5 Tote an der libanesisch-israelischen Grenze und 4 Tote an der syrisch-israelischen Grenze. Ein 16-jähriger Junge wurde gestern in Jerusalem erschossen. Im Gaza-Streifen wurden 15 Menschen durch isrealischen Beschuss verletzt. Ein Israeli wurde getötet als ihn ein arabischer Autofahrer erfasste, 13 weitere wurden verletzt.

Wo sind die ganzen Heuchler, die in den letzten Monaten angeblich so furchtbar viele Sorgen um die Araber in Libyen, Ägypten, Tunesien, Syrien und dem Jemen hatten? Ob man im Blog des Jungle World-Drecksblattes um diese Palästinenser "trauern" wird?
Deren Sympathie mit den Arabern ist nichts als pure Heuchelei. Würde es Israel nicht geben, würde der "Hurriya-Blog" auch nicht existieren.

Araber werden eben nicht nur vom Assad-, Hamas-, Mubarak-, Ben Ali- oder Salih-Regime unterdrückt, sondern auch seit 63 Jahren von der israelischen Regierung.

"Gefechte" und "Schusswechsel"

"Gefechte" nennt es SPON, wenn die israelische Armee vier palästinensische Demonstranten erschießt, die über den Grenzzaun steigen. Auch von einem "Schusswechsel" ist die Rede. Obwohl es bisher keinerlei Informationen darüber gibt, dass auch von palästinensischer Seite geschossen wurde.
Ein sehr einseitiger Schusswechsel also...

Samstag, 14. Mai 2011

Kein Marsch an die Grenzen

Laut unterschiedlichen Quellen haben die Regierungen Jordaniens und Ägyptens die Märsche an die Grenzen Israels untersagt. Für Syrien dürfte das gleiche gelten.

Märchen aus 1001 Nacht

Angesichts tausender palästinensischer Flaggen die seit spätestens gestern bei Demonstrationen in Ägypten, Jordanien, Libanon und anderen arabischen Ländern gehisst werden bin ich gespannt, ob Thomas von der Osten-Sacken sein Märchen weiterhin verbreitet ohne vor Scham rot anzulaufen.

Donnerstag, 12. Mai 2011

"Keine Palästinafahnen"

Thomas von der Osten-Sacken über die Proteste in den arabischen Ländern:
Man sieht ja kaum oder eigentlich gar keine Palästinafahnen
Wenige Minuten Googlerecherche:



Und falls jemand die Flaggen nicht erkennt für den gibts hier noch ein Youtube-Clip vom Midan Tahrir. Die palästinensische Flagge ist dieses 20 Meter lange Stück Stoff unter dem der Mensch mit der Kamera verschwindet.
(Das Video ist übrigens nur wenige Meter von einem Laden entfernt aufgenommen worden, in dem ein kleiner Familienbetrieb diverse Flaggen herstellt. Der wird in den letzten Wochen und Monaten reichlich Gewinn gemacht haben.)

Mittwoch, 11. Mai 2011

"Marsch der Rückkehr" am 15. Mai - مسيرة العودة 15 أيار

Eine der unbestrittenen Errungenschaften der arabischen Revolten ist sicher die Entstehung eines ganz neuen politischen Bewusstseins. Täglich wird demonstriert. Überall. Aus allen erdenklichen Gründen. Ob ägyptische Arbeiter, die sich vehement gegen Privatisierung stemmen oder tunesische Journalisten, die sich für Kollegen einsetzen.

Nich alle Proteste sind erfreulich, wie zum Beispiel die salafistischen Trauerbekundungen über den Tod Bin Ladens in einer Moschee in Kairo. Dennoch haben die Aktivisten in Ägypten, Tunesien oder Syrien gezeigt, dass sie - mit oder ohne Facebook - fähig sind Massendemonstrationen zu organisieren und Regime zu stürzen oder wenigstens massiv ins Wanken zu bringen.
Am 15. Mai wollen nun auch die palästinensischen Flüchtlinge ihr Schicksal in die Hand nehmen.

Während es sonst hieß "Die Bevölkerung will den Sturz des Systems", lautet nun das Motto "Die Bevölkerung will die Rückkehr nach Palästina".
Geplant ist ein Marsch tausender Palästinenser aus Jordanien, Syrien, Ägypten und Libanon an die Grenzen Israels. Außerdem soll es diverse Demonstrationen vor israelischen Botschaften geben.

Inspiriert ist die ganze Aktion vom so genannten Arabischen Frühling. In diesem Rahmen soll es Kooperationen mit verschiedenen Aktivisten der arabischen Revolten geben. Das heißt auch, dass der Marsch betont friedlich und gewaltlos ablaufen soll. Außerdem scheinen die rivalisierenden palästinensischen Fraktionen ihre Streitigkeiten zumindest für dieses Datum beigelegt zu haben, um effektiv gemeinsam agieren zu können.

In Hinblick auf die Palästinenser in Syrien sehe ich deren Teilnahme jedoch als kritisch. Das dortige Regime wird sicher nicht zulassen, dass irgendwo im Land Massendemonstrationen abgehalten werden. Man kann nur hoffen, dass es in den anderen Ländern besser funktionieren wird.

Counter-revolution made in Saudi-Arabia?

During the 25 January revolution, Salafi scholars denounced protests as un-Islamic and warned Muslim youths against engaging in the uprising, but the hard-line Muslims became visible once Mubarak and his security apparatus fell. They were emboldened to stage more protests along sectarian lines. Some went further, announcing the formation of political parties to compete in the parliamentary elections slated for September. Some observers allege that the sudden emergence of Salafis is orchestrated by Saudi Arabia, which seeks to abort the Egyptian revolution for fear that the same revolutionary model would be reproduced on its soil.

Mehr zum Thema: Is Egypt facing a counter revolution?
Yasmine El Rashidi, how damaging is this latest outbreak of violence for Egypt's democracy plans? Is this, as the government says, a counter revolution?

YASMINE EL RASHIDI: I think it's extremely damaging for the democracy plan. I think it puts in question the position of the army. I think it puts in question the presence of the old regime and their hand in what's happening. And I think it is a counter revolution.

Deutscher Friedensexport

Maschinenpistolen, Panzer, Kampfjets: Rund um den Globus reißen sich Armeen um Waffen made in Germany. Deutschland ist mittlerweile zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt aufgestiegen. Firmen wie Krauss-Maffei Wegmann und Heckler & Koch machen das große Geld - mit Hilfe der Bundesregierung.
[...]
Die Bundesregierung verortet gut die Hälfte der Exportgenehmigungen auf Nato- und EU-Staaten, bedeutendste Drittstaaten sind neben Südafrika die Vereinigten Arabischen Emirate, Brunei, Südkorea, Saudi-Arabien, Singapur und das derzeit massiv aufrüstende Brasilien.
Es ist schon eine ganz spezielle Liebe die so viele westliche Staaten mit Saudi-Arabien verbindet.

Sonntag, 8. Mai 2011

Von Palästinensern und anderen Unmenschen...

Sind ein Palästinenser und ein Israeli gleich viel wert? Wenn es nach Jeffrey Wiesenfeld, einem trustee der City University New York (CUNY) geht, dann stehen Palästinenser nicht auf einer Stufe mit Israelis. Nein, Palästinenser seien sogar nicht einmal Menschen.
Weil Wiesenfeld aber nicht Juden, sondern eben Arabern die Menschlichkeit abgesprochen hat, ist das ganze eine Randmeldung. Man wagt sich kaum vorzustellen was bei der Achse des Guten bis hin zur Jungle World los wäre, wenn der umgekehrte Fall vorliegen würde (ganz nach McCain'scher Manier: No! He's not an Arab! He is a good guy).

Ein großer Moment der Israelsolidarität.

Mondoprinte mit einem interessanten Beitrag über einen "ganz gewöhnlichen Rassisten".

Ägypten: Zusammenstöße zwischen Muslimen und Kopten

In Kairo kam es erneut zu Zusammenstößen zwischen Muslimen und Kopten. Neun Menschen sind tot, Al-Jazeera spricht von 11. Darunter mindestens fünf Kopten. Diese innerägyptischen Spannungen sind gefährlicher als jedes andere Problem mit dem Ägypten momentan konfrontiert ist. Inwiefern tatsächlich Salafisten für den Angriff verantwortlich sind, so wie es die Kopten und auch Al-Jazeera behaupten kann man momentan schwer sagen.

Samstag, 7. Mai 2011

"Terrorangst"

Wegen Terrorangst anderer Passagiere mussten zwei Muslime ein US-Passagierflugzeug kurz vor dem Start verlassen. Die Männer in traditioneller muslimischer Kleidung saßen am Freitagabend (Ortszeit) in Memphis (Tennessee) an Bord eines Jets der Gesellschaft "Atlantic Southeast Airlines", als die Maschine bereits Richtung Start rollte. Nach Hinweisen anderer Passagiere, die sich vor den Männern füchteten und in ihnen potenzielle Terrorverdächtige sahen, sei das Flugzeug zum Gate zurückgekehrt.
Die rassistischen Passagiere werden auch noch zu Opfern gemacht. Zu Opfern der "Terrorangst", die sich vor den Männern "fürchteten". Ich kann kaum in Worte fassen wie sehr mir diese armen Passagiere Leid tun. Unglaublich was diese Menschen durchgemacht haben müssen in Gegenwart dieser Muslime.

Interessantes Detail:
Die Männer, die mit ihrer Kleidung Furcht unter den Mitreisenden erzeugt hätten, seien auf dem Weg zu einer Konferenz über Vorurteile gegen Muslime gewesen, sagte CAIR-Sprecher Ibrahim Hooper.

Freitag, 6. Mai 2011

Das ich das noch erleben darf....

Die Leute von der JW zitieren tatsächlich aus dem Blog des Angry Arab!
(Auch wenn die Dschungelkrieger die Dimension des Beitrags vermutlich gar nicht ganz erfassen. Bei Protesten in Saudi-Arabien (ja die gibts!) wurde kürzlich gegen den lausigen Wahhabismus und den Zionismus, bzw. deren heimliche Allianz (die mittlerweile fast jedem Araber bewusst ist) demonstriert.)

Donnerstag, 5. Mai 2011

Bahrain: "die dunkle Rückseite der arabischen Revolutionen"

Die Niederschlagung in drei Akten: Mitte März Einmarsch der Truppen der Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien. Dann Niederschießen der Demokratie-Bewegung. Jetzt befindet sich Bahrain im dritten Akt. Täglich werden schiitische Dörfer gesäubert. Miliztruppen riegeln die Siedlungen ab und durchkämmen die Häuser. Wohnungen werden niedergebrannt, nach einigen Berichten sogar Moscheen.

Täglich sterben Menschen. Human Rights Watch berichtet von Folter und ungeklärten Todesfällen in der Haft. Ärzte und Krankenschwestern, die verletzten Oppositionellen helfen, werden verhaftet. Unabhängige Zeitungen und Internet-Plattformen werden geschlossen, unter anderem die am Golf über Bahrain hinaus angesehene Zeitung al-Wasat. In dieser Woche geht die Polizei dazu über, demokratische Politiker zu verhaften. Aus dem eigenen Schlafzimmer abgeholt wurden die Wifaq-Politiker Dschawad Fairus und Mattar Mattar. Von ihnen fehlt seither jede Spur.
Was in Bahrain geschieht wird gerne vergessen zwischen Libyen und Syrien.

USA! USA! - Der U-Bahn Fail

Damit eines gleich klar ist: Ich freue mich unbändig über den Tod Osama Bin Ladens. Und ich bin Bundeskanzlerin Angela Merkel dankbar dafür, dass sie ihre Freude über das Ende des Terroristenführers öffentlich zum Ausdruck gebracht hat. Nicht nur habe ich größtes Verständnis für den Jubel der Amerikaner über die hoch professionell und effektiv ausgeführte Aktion des US-Spezialkommandos, das einen der schlimmsten Menschheitsverbrecher der Geschichte der Gerechtigkeit zugeführt hat, ich hätte auch gerne zusammen mit den Menschen am Times Square oder auf Ground Zero über diesen Triumph der Humanität über das Prinzip totalitärer Massevernichtung gejubelt. Und ich empfinde es als eine Schmach und als tief beunruhigend, dass hier in Deutschland nicht einmal ein Anflug solchen Jubels zu entdecken war.
... so jedenfalls Richard Herzinger von der Achse des Jubels. Natürlich ließ sich nur ein Teil der US-Amerikaner zur peinlich nationalistischen Kadaverfreude hinreißen.

Deshalb versucht hier ein Richard Herzinger in Mickie Krause-Manier etwas nachzuhelfen und eine vollbesetzte New Yorker U-Bahn in nationalistische Gefühlsduselei zu stürzen. Was dabei rauskaum? Fail!

Mittwoch, 4. Mai 2011

"Antizionist" Mubarak

Doch anders als Israels Langzeitpartner Hosni Mubarak muss die neue Führung in Kairo in ganz anderer Weise auf die öffentliche Meinung daheim Rücksicht nehmen. Im September sind die ersten freien Parlamentswahlen. Und nach einer Revolution für mehr Demokratie, Pluralität und Mitbestimmung lassen sich unpopuläre Entscheidungen nicht mehr so einfach aufrechterhalten, die Mubarak noch ganz selbstverständlich per Polizeiknüppel durchgesetzt hat. Wer seinerzeit in Kairo gegen die Strangulierung des Gazastreifens protestierte, landete schnell hinter Gittern.
So viel zu dem Märchen, Mubarak wäre vom Antizionismus besessen gewesen und hätte die ägyptische Bevölkerung nur aufgehetzt.

Leseempfehlung: "Islamkritik" bei JungleWorld, Bahamas und Co

Rhizom über die ideologischen Verstrickungen rechter und linker “Islamkritik”:
Es ist nicht wirklich neu, dass sich Vertreter der sog. “anti”deutschen Strömung, einer islamfeindlichen Fraktionierung innerhalb der deutschen Linken, seit geraumer Zeit an rechte Populisten heranschmeißen. Das gemeinsame Feindbild “Moslem” hilft, die ideologischen Gräben zwischen links und rechts zu überbrücken und eine neue Querfront zu begründen.
Hier geht es weiter...

Arabischer Frühling: Keine Verbindung zu Palästina...

Die Bewegung 6. April, maßgeblich an den Protesten beteiligt, die zum Sturz Mubaraks führten, hat es entschieden abgelehnt in einem Beitrag des israelischen Fernsehens zu erscheinen.


Kleine Information für diejenigen die glauben, die Proteste in den arabischen Ländern hätten rein gar nichts mit Außenpolitik oder dem Israel-Palästinakonflikt zu tun.

Montag, 2. Mai 2011

Josef Joffe und das angebliche Schweigen auf dem Tahrir-Platz zum Palästinaproblem

Durch Mondoprintes Beitrag über die Liaison zwischen Saudi-Arabien und Israel bin ich auf einen Artikel Josef Joffes aufmerksam geworden, in dem dieser offenbar abstreitet, dass der "arabische Frühling" irgendetwas mit dem Palästina-Israel-Konflikt zu tun habe. Diese recht häufig geäußerte Ansicht dient wohl eher der Selbstversicherung. Man will sich einreden, dass die Ablehnung der israelischen Politik durch die Araber, an der Propaganda ihrer Despoten liege und Israel in keinster Weise für das eigene Image verantwortlich ist.

"Hau ab nach Tel Aviv, sie lieben dich dort sehr, oh Präsident"

Führende Persönlichkeiten der revoltierenden Jugend in Ägypten, den Shabab al-Thaura, führen nicht selten ihre Strukturen auf die Zeit der 2. Intifada zurück, als eine Welle der Solidarität mit den Palästinensern durch die arabischen Staaten ging. Zwar versuchten die Herrscher (allen voran Mubarak und die Sa'udi-Family) Sympathiebekundungen mit den Palästinensern einzugrenzen und Solidemos waren umzingelt von der bewaffneten Geheimpolizei, aber in dieser Zeit liegen Wurzeln der Strukturen, die 2011 zum Sturz Mubaraks beigetragen haben. Dazu einer der ägyptischen Aktivisten:

Those self described “ME experts” tend to neither know a word of Arabic nor visited Tahrir Square during the mass protests. The roots of this Egyptian revolt date back to September 2000, when street activism was revived again following a decade of dirty wary between the regime and the Islamist militants. There is a chain reaction linking those protests which broke out in solidarity with the Palestinian intifada to the current revolt.

Die Demokratiebewegung auf dem Midan al-Tahrir ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass man in der Mubarak-Administration, mit dem berüchtigten Geheimdienstchef Omar Sulayman eine willige Erfüllungsgehilfin der Politik Israels und der USA sah. Parolen wie „ارحل ارحل يا عميل بعت بلادك لاسرائيل“ (Hau ab Handlanger, du hast dein Land an Israel verkauft!) waren fester Bestandteil der Proteste.

Aufruf zum Stopp der Erdgaslieferungen an Israel

Apropos Erdgasdeal. Josef Joffe hat offenbar nicht mitbekommen, dass in den letzten Wochen drei Sabotageakte mit Sprengstoff gegen die Erdgasleitungen nach Israel verübt wurden. Hätte er einmal einen Ägypter gefragt, hätte dieser ihm sicher erklärt, dass der Erdgasdeal zwischen Ägypten und Israel in der Bevölkerung höchst unbeliebt ist. Und das nicht nur, weil das Erdgas zu Dumpingpreisen an den Nachbarstaat verscherbelt wird. Auf was, wenn nicht auf diese Forderungen der Demokratiebewegung hat die neue ägyptische Regierung wohl reagiert, als sie jetzt eine Neuverhandlung der Verträge angeordnet hat?

Joffe scheint nicht mitbekommen zu haben, dass mittlerweile regelmäßig vor der israelischen Botschaft in Ägypten demonstriert wird. Etwas, was vorher unmöglich war, da der Mubarak-Geheimdienst derartige Aktionen augenblicklich unterbunden hätte. Seltsam, wo doch angeblich der Antizionismus von „Oben“ verordnet worden sei.

1. Mai auf dem Midan Tahrir - Solidarität mit den Palästinensern

Joffe und Menschen ähnlicher Ansichten müssen die Araber für vollkommen blöd halten, wenn sie behaupten, diese würden nicht durchschauen, dass ihre Despoten sehr gut mit dem israelischen Staat auskommen und jegliche gegenteilige Aussagen purer Populismus sind. So als ob die enge Kooperation zwischen den arabischen Despotien und den Regierungen der USA, Israels und anderer westlicher Staaten immer ein Geheimnis gewesen wäre.
Die arabischen Bevölkerungen sind nicht so dumm wie Josef Joffe sie einschätzt. Und wenn der ägyptische Präsident zaghaft in Richtung Israel blökt, zur selben Zeit aber Gaza abriegelt und auch in allen anderen Dingen mit der israelischen Regierung kooperiert, dann geht das an der ägyptischen Bevölkerung nicht unbemerkt vorbei.

Antizionismus ist/war gewiss nicht die Triebkraft der Proteste. Neben dem Nahost-Konflikt gibt es genügend andere Probleme, mit denen die Menschen von Tunesien bis Sanaa konfrontiert sind. Es ist jedoch eine Illusion anzunehmen, die Lage der Palästinenser und die israelische Politik würde die Araber kalt lassen, wenn ihre Despoten sie nicht aufhetzen würden. Das Gegenteil war immer der Fall. Die Diktatoren haben immer darauf geachtet, dass ihre Bevölkerungen nicht zu starke Sympathien mit den Palästinensern entwickeln. Denn dies wäre höchst Bedrohlich für die mit Israel kooperierenden Despotien.

Aber eigentlich hat Jeff Klein bei Mondoweiss schon alles gesagt. Josef Joffe, da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens!

Broder und Bin Laden

Vielleicht ist dieser Beitrag Henryk M. Broders Satire, die zu verstehen ich heute nicht imstande bin. Nicht, dass er in seinem Artikel Dinge schreibt, die meiner eigenen Meinung zuwiderlaufen. Nein, das Gegenteil ist der Fall und gerade deshalb sträube ich mich den Text nicht als Ironie aufzufassen.

Kurz: Broder beklagt sich darüber, dass Bin Laden kein rechtsstaatliches Verfahren bekommen habe, sondern gleich "liquidiert" worden sei. So wenig Mitleid ich mit Bin Laden habe, so richtig ist das was der Rotbeschuhte da äußert.

Bleibt der Haken, warum Broder plötzlich so viel an rechtsstaatlichen Gerichtsverfahren liegt.
Als das Hamasmitglied Mahmoud al-Mabhouh von einer 26 Mann starken Mossadmannschaft dilletantisch gemeuchelt wurde, da machte Broder keinerlei Anstalten das zu kritisieren. Dabei war al-Mabhouh "nur" ein Waffenhändler und kein tausendfacher Massenmörder.
Das einzige worüber sich Broder im Falle des Mossadmords beklagte war die Dubaier Videoüberwachung, die offenbar kaum einen Ort unbeobachtet ließ. Die "außergerichtliche" Tötung schien ihn wesentlich weniger zu schockieren, als der Überwachungswahn im Emirat.

Aber manch einer reift mit dem Alter. Vielleicht ist Broder wenigstens partiell zur Vernunft gekommen.