al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Mittwoch, 11. Mai 2011

"Marsch der Rückkehr" am 15. Mai - مسيرة العودة 15 أيار

Eine der unbestrittenen Errungenschaften der arabischen Revolten ist sicher die Entstehung eines ganz neuen politischen Bewusstseins. Täglich wird demonstriert. Überall. Aus allen erdenklichen Gründen. Ob ägyptische Arbeiter, die sich vehement gegen Privatisierung stemmen oder tunesische Journalisten, die sich für Kollegen einsetzen.

Nich alle Proteste sind erfreulich, wie zum Beispiel die salafistischen Trauerbekundungen über den Tod Bin Ladens in einer Moschee in Kairo. Dennoch haben die Aktivisten in Ägypten, Tunesien oder Syrien gezeigt, dass sie - mit oder ohne Facebook - fähig sind Massendemonstrationen zu organisieren und Regime zu stürzen oder wenigstens massiv ins Wanken zu bringen.
Am 15. Mai wollen nun auch die palästinensischen Flüchtlinge ihr Schicksal in die Hand nehmen.

Während es sonst hieß "Die Bevölkerung will den Sturz des Systems", lautet nun das Motto "Die Bevölkerung will die Rückkehr nach Palästina".
Geplant ist ein Marsch tausender Palästinenser aus Jordanien, Syrien, Ägypten und Libanon an die Grenzen Israels. Außerdem soll es diverse Demonstrationen vor israelischen Botschaften geben.

Inspiriert ist die ganze Aktion vom so genannten Arabischen Frühling. In diesem Rahmen soll es Kooperationen mit verschiedenen Aktivisten der arabischen Revolten geben. Das heißt auch, dass der Marsch betont friedlich und gewaltlos ablaufen soll. Außerdem scheinen die rivalisierenden palästinensischen Fraktionen ihre Streitigkeiten zumindest für dieses Datum beigelegt zu haben, um effektiv gemeinsam agieren zu können.

In Hinblick auf die Palästinenser in Syrien sehe ich deren Teilnahme jedoch als kritisch. Das dortige Regime wird sicher nicht zulassen, dass irgendwo im Land Massendemonstrationen abgehalten werden. Man kann nur hoffen, dass es in den anderen Ländern besser funktionieren wird.

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