al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Obamas Rede

Kohärent war die Ansprache dennoch nicht. Sie ließ Fragen offen. Warum hat der syrische Präsident Baschar al-Assad Obama zufolge immer noch die Wahl, "einen Wandel anzuführen oder aus dem Weg zu gehen"? Assad hat bereits über tausend Demonstranten töten lassen. Und wie passt das zu Obamas apodiktischen Ausspruch, dass "der Status Quo nicht erhalten bleiben kann"?

Und warum erwähnte der US-Präsident mit keinem Wort die Zustände in Saudi-Arabien, wenn Obama doch anderenorts gleich zwei Mal die Gleichberechtigung der Geschlechter einforderte? Was bedeutet es, wenn die USA Reformen "voll unterstützen"?
Ich nehme keine einzige Rede eines US-Präsidenten ernst, so lange dieser darin nicht die saudischen Machthaber aufs Schärfste kritisiert. Vorher bleibt jedes einzelne Wort Heuchelei und Teil eines traurigen Versuchs, aus den arabischen Revolten politisch Kapital zu schlagen.

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