al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Sonntag, 25. November 2012

Hinkend...

Condoleezza Rice in der Washington Post über Marx und den Iran:
Karl Marx once called on workers of the world to unite across national boundaries. He told them that they had more in common with each other than with the ruling classes that oppressed them in the name of nationalism. Marx exhorted workers to throw off the “false consciousness” of national identity.
Today’s Karl Marx is Iran.


Mittwoch, 10. Oktober 2012

This Land Is Mine

This Land Is Mine von Nina Paley auf Vimeo.

Hier gibt es das "Who's killing who" zum Clip!

Samstag, 22. September 2012

Bewohner von Benghazi stürmen Hauptquartier der Salafisten

Riesig war der Demonstrationszug gestern im libyschen Benghazi, elf Tage nach wütenden Protesten und der Erstürmung der US-Botschaft anlässlich eines Trash-Movies über Personen mit Bärten und langen Gewändern.
Warum über diesen gestrigen "Muslim Rage" Mob jedoch heute nur vereinzelt in den Zeitungen berichtet wird liegt wohl daran, dass nicht gegen irgendwelche "Beleidigungen" gewaltsam vor europäischen oder amerikanischen Botschaften demonstriert wurde.
Stattdessen fand eine „Save-Bengasi-Demonstration" statt, bei der die Teilnehmer unter anderem gegen die verschiedenen Milizen der Region protestierten, die sich dort nach dem Sturz Qaddafis festgesetzt hatten. Der Zorn richtete sich vor allem auf die salafistisch-dschihadistische Miliz "Ansar al-Shari'a" die verdächtigt wird, an der Erstürmung der US-Botschaft und der Ermordung des Botschafters Christopher Stevens beteiligt gewesen zu sein.

Das Hauptquartier der Gruppe wurde von Demonstranten umstellt, die lautstark die Auflösung der Milizen forderten. Zwar versuchten salafistische Milizionäre noch mit Schusswaffen und islamistischen Bannern eine Drohkulisse aufzubauen, als sich jedoch trotzdem immer mehr Menschen der Demonstration anschlossen, mussten die Salafisten weichen. Das Hauptquartier wurde schließlich von der Bevölkerung gestürmt, in Brand gesetzt und anschließend von der Polizei übernommen.
Einer der Demonstranten erklärte in Bezug auf die Salafisten, dass er es leid sei von bewaffneten Männern in afghanischer Kleidung in den Straßen angehalten zu werden und Befehle zu erhalten.

Karim el-Gawhary schrieb dazu auf Twitter, dass es kaum überbewertet werden könne, dass die Bevölkerung zum ersten Mal in Eigenregie mit militanten Salafisten aufgeräumt habe.

Es ist interessant zu sehen, wann in den hiesigen Medien über Demonstrationen von wütenden Muslimen berichtet wird. Die Erstürmung eines salafistischen Unterschlupfs durch die Bevölkerung scheint jedenfalls nicht besonders erwähnenswert zu sein.

In Kairo, wo man weitere Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet befürchtete, blieb es dagegen vollkommen ruhig. Lediglich ein müdes Häuflein von 20 Personen fand sich vor der französischen Botschaft ein, um gegen den berüchtigten Abaya und Säbel-Film und Karikaturen in der Satirezeitschrift Charlie Hebdo zu demonstrieren. Man hat andere Probleme.

Montag, 10. September 2012

Griechenland: Angriff auf Migranten und Migrantinnen

Angriff von Mitgliedern der griechischen Neonazi-Partei Chrysi Avgi auf Marktstände von Migranten und Migrantinnen.


Irak nach dem "Regime change" III

Die verlustreichsten Anschläge seit Abzug der US-Truppen aus dem Irak im Dezember 2011:

—Sept. 9: Insurgents kill at least 82 people in a wave of attacks, gunning down soldiers at an army post and bombing police recruits waiting in line to apply for jobs.
— Aug. 16: A blistering string of bombings and shootings across the country kill at least 93 people and wounded many more in a deadly show of force aimed at undermining the government's authority.
— July 23: Attacks aimed largely at security forces kill 115 people in what was the country's deadliest single day in two years.
— July 3: Bombs pound six cities and towns, killing some 40 people and raising suspicion that security forces may be assisting attacks on Shiite Muslims.
— June 28: Bombings and shootings take the lives of 22 people in attacks in Shiite neighborhoods and on security forces.
— June 16: Two car bombs kill at least 26 people in the capital on the final day of the Shiite pilgrimage.
—June 13: Car bombs strike Shiite pilgrims in several cities, killing 72 people in 16 separate explosions targeting an annual pilgrimage.
—...
Und so weiter, und so weiter....

Aber deutsche Neocons betrachten den "Regime change" im Irak ja als großen Sieg (für wen eigentlich?) und würden lieber heute als morgen ähnliches im Iran und in Syrien durchziehen.

Donnerstag, 30. August 2012

Irak nach dem "Regime change" II

Jörg Kronauer in der neuen Konkret über die Opfer des Irak-Krieges:
»The Lancet« kam jedenfalls zu dem Schluß, daß mehr als 650.000 Menschen heute noch leben könnten, hätte der Westen den Krieg unterlassen. Stimmen diese Annahmen, dann hat der Krieg die Bevölkerung des Irak um 2,5 Prozent dezimiert.

Solche Zahlen dürften zynische deutsche Neocons wie den Osten-Sacken dagegen kaum beeindrucken. Er schwärmte ganz unkritisch von der Inspiration der Neocons und trauert ihnen in Post-Bush Zeiten wehmütig hinterher:
Während ihre erklärten Gegner - sowohl in den USA als auch Europa-  in den Jahren nach 9/11 keine einzige eigene Idee entwickelten, was mit dem in Stagnation darniederliegenden Nahen Osten geschehen sollte und ihm deshalb “more of the same” verordneten, mögen die strategischen Überlegungen der Neocons abenteurlich geklungen haben. Die Ereignisse aber geben ihnen Recht. Ach, wenn es nach ihnen gegangen wäre, das nur so zur Erinnerung, dann hätten sowohl in Syrien wie dem Iran längst Regime Changes stattgefunden.
Wenn man sich aber den Irak anschaut wie er heute aussieht und was er in der langen Kriegs- und Bürgerkriegsphase durchleben musste, dann kann kein Mensch von Verstand solche Lobeshymnen anstimmen.
Diese verschobene Wahrnehmung hängt vielleicht damit zusammen, dass seit dem Abzug der US-Truppen westliche Medien kaum noch die täglichen Gewalttaten im Irak melden, während die arabischen Zeitungen hingegen regelmäßig von Anschlägen und Attentaten berichten.

Der "Regime change" wird dennoch von Leuten wie dem Osten-Sacken gefeiert, ungeachtet der Tatsache, dass sich der Krieg zwar nicht ausschließlich durch, aber doch auch als Resultat der US-Politik zu einem Flächenbrand entwickelte und den Irak in einen grausamen Bürgerkrieg zog. Desaströs wirkten sich die Analysen der Neocons aus, die die Baʿth-Partei kurzerhand für ein rein sunnitisches Projekt erklärten, dadurch Öl ins Feuer der konfessionellen Spannungen gossen und das Land an den Linien von (tatsächlichen oder zugewiesenen) Glaubensbekenntnissen spalteten.

Ich betrachte den Irak-Krieg nicht einseitig als richtig oder falsch und behaupte auch nicht, der US-Regierung sei es um das Öl gegangen, aber es zeugt von unglaublicher Arroganz, wenn nun Deutsche vollkommen unkritisch den Krieg im Irak - den sie euphemistisch "Regime change" nennen, so als ob es nur das gewesen wäre - bejubeln und als vollen Erfolg abfeiern.

Kürzlich sprach ich mit einem Iraker aus schiitisch-sunnitischem Elternhaus. Er selbst war wenig religiös, sah sich jedoch als Schiit. Auch seine Familie hatte unter Saddam leiden müssen aber dennoch beklagte er sich über die katastrophalen Auswirkungen des Krieges. Plötzlich sei es wichtig, ja sogar lebenswichtig geworden der richtigen Konfession anzugehören. Interkonfessionelle Ehen wurden undenkbar. Die desolate Sicherheitslage trieb schließlich diejenigen aus dem Land, die sich eine Flucht leisten konnten. Am Ende trauerte er, der sich als Schiit betrachtete, dem Irak unter Saddam Hussein hinterher.

Was die betroffenen Iraker denken mag deutschen Neocons egal sein. Der Herrschaft Saddam Husseins hinterherzutrauern ist sicherlich auch kein fortschrittlicher Akt. Aber man kann festhalten, dass nun einmal viele Iraker die "abenteuerlichen strategischen Überlegungen" der Neocons nicht ganz so euphorisch sehen wie deutsche Neocons. Dies zeigt auch ein Bild, das unter Irakern auf Facebook zirkulierte.


Ja, es ist gut dass Saddam weg ist. Daraus folgt aber noch lange nicht, dass der gesamte Krieg ein voller Erfolg war, auf dessen Nachahmung in Syrien und Iran nun die kriegsgeilste Fraktion der deutschen Linken drängt.

Dienstag, 28. August 2012

Irak nach dem "Regime change"

Iraq has executed 21 people convicted of terror-related charges, including three women, on the same day, a justice ministry spokesman said on Tuesday.

Sonntag, 26. August 2012

Mit Gauck gegen Links und Rechts

Auch bei der Welt ist die Botschaft der Rede Gaucks in Rostock angekommen:
Auch den Linksextremen widmet er eine paar Worte: "Wir sehen gerade wieder, wie wichtig es ist, zusammenzustehen", geht Gauck sie ein. Später lobt er das Engagement von Vereinen und Initiativen in Rostock, und ruft den "verwirrten Menschen", die das Gedenken stören, zu: "Wir werden immer mehr sein als ihr!" Dass ihn Linksextreme unterbrachen, dürfte Gauck in seiner Sicht bestätigen, wonach das politische Spektrum ein Kreis ist, wo ganz Rechte und ganz Linke näher bei einander agieren, als sie suggerieren.
Diese "Linksextremen" störten berechtigterweise das bürgerliche Gedenken, so wie sie die einzigen waren, die damals dem Hass der deutschen Bürger entgegenstanden, der sich gegen die Menschen im Sonnenblumenhaus entlud.

Zum Dank zeigten die pflichtbewussten, extremismuskritischen Bürger und Kinder von "Daddy Deutschland Gauck" (Berliner Kurier), wie man einem rassistischen Pogrom angemessen gedenkt und zerrissen das "Rassismus tötet" Transparent der Antifaschisten.


(Was ein ekliger Tag trotz dem schönen Regenwetter....)

Pflichtbewusst und gastfreundlich

Hannes Stein erklärt in der Welt, ganz ohne Ironie genau 20 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen (jedoch aus anderem Anlass), warum die Deutschen stolz sein können auf ihr Land. In Deutschland gebe es nämlich eine unabhängige Justiz, Menschen, die "still und beharrlich ihre graue Pflicht erledigen" und eine gastfreundliche Demokratie. Na, wenn das so ist...

Ungesteuerte Einwanderung?

Fazke Jasper von Altenbockum schreibt:
Erst dann, nach jahrelangem Streit, war es möglich, neue rechtliche Möglichkeiten für eine gesteuerte Einwanderung zu schaffen.
Frage dazu: wann gab es denn diese implizierte "ungesteuerte Einwanderung" in Schland, mit offenen Grenzen für alle und jeden? Das ist doch auch eines dieser Neonazi-Märchen.

Der jubelnde Mob von Lichtenhagen

Ursprünglich lautete ein Satz aus dem Artikel des Pogrombejublers von der FAZ, Jasper von Altenbockum: Der Terror brachte manchen Sozialromantiker zur Besinnung und machte den Weg für eine gesteuerte Einwanderungspolitik frei.

 Sie "machten den Weg frei", Jasper von Altenbockum dankt.

"Permission to Engage"

Al-Jazeera English hat eine erschreckende und berührende Dokumentation über die Ereignisse eines US-Luftangriffes in Bagdad produziert. Im Jahr 2007 wurde dort eine Gruppe von angeblichen "Insurgents" durch die Besatzung eines Apache Helikopters getötet. Unter den Opfern des Angriffs befanden sich jedoch vor allem Zivilisten (darunter Journalisten und Anwohner, die den Verletzten zur Hilfe eilten).

Ein von der Bordkamera des Helikopters aufgezeichnetes Video des Geschehens wurde im Jahr 2010 von Wikileaks veröffentlicht und gelangte unter dem Titel Collateral Murder zu größerer Bekanntheit.

Samstag, 25. August 2012

Die FAZ über die positiven Seiten des Pogroms von Lichtenhagen

Erst „Lichtenhagen“ brachte manche dieser Sozialalchimisten zur Besinnung. Erst der „Asylkompromiss“ des Jahres 1993, erst die Änderung des Grundgesetzes und erst die Regulierung der bis dato mehr oder weniger schrankenlosen Einwanderung haben es möglich gemacht, in die Nähe eines gesellschaftlichen Konsenses über Rechte und Pflichten in einem Einwanderungsland zu kommen – ja, erst einmal darüber, ob Deutschland überhaupt ein Einwanderungsland ist oder nicht.

Erst dann, nach jahrelangem Streit, war es möglich, neue rechtliche Möglichkeiten für eine gesteuerte Einwanderung zu schaffen. Mit den Folgen einer Integrationspolitik, die ignorierte, dass Einwanderung nicht in ein Paradies aus Rechten, Freiheiten und Selbstverwirklichung führt, sondern nur gelingt, wenn Pflichten und Gemeinsinn im Mittelpunkt stehen, hat Deutschland bis heute zu kämpfen.

Und wieder: freies Land für freie Nazis.

Montag, 20. August 2012

Die Karawane zieht weiter...

Der Piecha bringt auch keinen Beitrag über den Nahen Osten zustande ohne schmierigen Orientalismus. Fazit: 1001 Nacht. Dass der sich dafür gar nicht schämt?

Wenigstens hat er mittlerweile den Unterschied zwischen Bashar und Bashir al-Assad gelernt. Jetzt könnte er eigentlich an zahlreichen anderen Baustellen arbeiten. So heißen die Milizen von Assad nicht shabiba/ شبيبة (Jugend), was ja eher die Bezeichnung für die Gegner Assads ist, sondern shabiha/ شبيحة, ein Begriff, der sich vom arabischen Wort für Gespenster herleitet.

Sonntag, 19. August 2012

"Antideutsche Antifa"

Weil es so schön zu meinem letzten Posting passt...
Aus einer Diskussion bei Indymedia zu den ekeligen Aufmärschen am Al-Quds-Tag:


 (Zur vollen Ansicht Screenshot anklicken!)

Wie viel Gülle kann man/frau eigentlich in der Birne haben?

Samstag, 18. August 2012

Schwarze Einwanderer gefährlich wie iranische Atomwaffen

"Illegal African migrants are no less a threat to Israel than Iran's nuclear weapons program, Interior Minister Eli Yishai said on Thursday."
Jpost

...und wenn dann bald der Iran angegriffen wird, wird dann auch unter den "illegalen afrikanischen Einwanderern" aufgeräumt? Kann mir das einer von den Freunden der israelischen Rechten bei Jungle World und Co näher erläutern?

Dienstag, 31. Juli 2012

"If you don't commit sins there is nothing to fear."

Das hier ist ein interessanter Artikel über Jihadi-Salafisten in den Reihen der syrischen Opposition.


Einige wichtige Punkte:
  • Viele syrische Kämpfer sind enttäuscht von der Free Syrian Army (FSA). Diese agiere zu chaotisch, unerfahren und undiszipliniert. Daher schließen sich viele von ihnen kampferfahrenen jihadi-salafistischen Gruppen an, die bereits im Irak im Einsatz waren.
  • Die Taktiken der FSA mit ihren leichten Waffen seien oftmals nutzlos gegen die Truppen der Regierung, weshalb immer mehr bewaffnete Gruppen auf die Bombenbauerfahrung von al-Qaida Veteranen setzen. Zudem seien die al-Qaida-Gruppen besser finanziert.
  • Viele al-Qaida-Kämpfer versuchen sich bedeckt zu halten und verzichten auf das Tragen der schwarzen al-Qaida Flagge. Sie fürchten die westlichen Länder könnten sonst in den Konflikt eingreifen. 
  • Ziel der Jihadisten sei es einen islamischen Staat und keinen "syrischen Staat" zu errichten.
  • Salafistische Prediger wie der einflussreiche Scheich Adnan 'Ar'our (er droht z.B. Alawiten zu zerhacken und an Hunde zu verfüttern) werden auch von vielen Kämpfern der Opposition kritisch betrachtet. Geschätzt wird er aber für seine hundertprozentige Unterstützung für die Assad-Gegner.
  • Religiöses Auftreten und religiöse Rhetorik werden auch von eigentlich eher säkularen Gruppen übernommen, deren Mitglieder "selten beten". Die Religion biete großes Potential die Kämpfer zu diszipliniern, zu motivieren und zu mobilisieren.

Montag, 30. Juli 2012

Schwerer Schlag gegen das Assad-Regime

Die oppositionelle "Tauhid-Brigade" hat soeben dem Assad-Regime einen schweren Schlag versetzt und eine LKW-Ladung Alkohol "für den Nusairier Bashar al-Assad" vernichtet.



Vorbildlich. So befreit man ein Land von einem Tyrannen!

Samstag, 28. Juli 2012

"Ungeziefer und Roma-Clans" im Occupy-Camp

Das Drecksblatt "Welt" über "Ungeziefer", "Alkoholiker" und - Himmel hilf! - "Roma-Clans"  im Frankfurter Occupy-Camp "gegen den angeblich so bösen Kapitalismus":
Das Camp wurde im Herbst nach einer bundesweiten Anti-Banken-Demonstration als Mahnwache errichtet, Vorbild war New York. Sichtbar und nachhaltig, aber auch umgänglich und gewaltfrei wollte Occupy gegen den angeblich so bösen Kapitalismus protestieren.

Doch das Lager hat, wie fast alle seiner Art, mehr Obdachlose als Rebellen angelockt, Drogensüchtige aus dem nahen Bahnhofsviertel, Kleinkriminelle, Alkoholiker. Es gab Schlägereien zwischen den Bewohnern, Diebstähle, viel Streit und Lärm und Krach. Nachts müssen Bewohner Patrouille laufen, die IT-Station mit dem Computer braucht einen Extra-Bewacher.

Irgendwann waren sogar zwei komplette Roma-Clans in die Frankfurter Grünanlagen eingerückt, zwei schwangere Frauen eingeschlossen, die der Stadtverwaltung gewaltig Kopfzerbrechen bereiteten, weil sie die angebotenen Hotelzimmer nur dann annehmen wollten, wenn die gesamte Familie auch ein Zimmer bekomme. Das verweigerte die Stadt, um nicht noch mehr Roma anzuziehen. So blieben alle im Zelt. Angeblich zählen die rumänischen Familien allein schon 60 Mitglieder.

Man muss die Occupy-Bewegung nicht befürworten um bei so einem Artikel das Kotzen zu kriegen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Freies Land für freie Nazis II

"Wer sich nicht selbst versorgen kann, zurück in den Flieger."

Stimmen der Bild-Community zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts über zu geringe staatlichen Geldleistungen für Asylbewerber.

Hizbullah verantwortlich für Anschlag in Bulgarien?

Bei einem Anschlag auf einen Reisebus israelischer Touristen hat es am Mittwoch in Bulgarien offenbar sieben Tote gegeben.

Verteidigungsminister Ehud Barak erklärt direkt nach dem Anschlag, dass "Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz verantwortlich" seien. "Die unmittelbaren Attentäter waren Hisbollah-Leute, die natürlich ständige iranische Unterstützung haben."

Auch der ehemalige Chef irgendeiner Anti-Terror Abteilung verweist auf die Hizbullah und natürlich auf die lokale muslimische Gemeinde in Bulgarien:
“Hezbollah has a presence in Bulgaria and there have been attempts that were thwarted there before,” said Nuriel, who stepped down from his post earlier this year. “They could have relied on the local Muslim community or [their terrorists could have] crossed into Bulgaria from Turkey. It is quite easy.
So einfach ist das alles. Nicht nur für Barak und Nuriel, sondern auch für diverse Journalisten, die bereitwillig diese Informationen in ihre "Analysen" einbauen.
Natürlich ist es wohl kaum ein Zufall, dass der Anschlag vom Mittwoch genau mit dem 18. Jahrestag des Anschlags auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires fällt. Abgesehen von der Tatsache, dass auch die Urheberschaft von diesem Terroranschlag nie gänzlich geklärt werden konnte.
Aber wie können sich diese Leute bereits jetzt so sicher sein, dass tatsächlich die Hizbullah dahinter steckt? Die Flammen in dem angegriffenen Bus sind ja noch nicht mal ganz gelöscht und es steht schon fest: Die Hizbullah ist verantwortlich.
Da ist es auch egal, dass es Unterschiede gibt in Art und Ausführung der Anschläge:
"The fact that the assault is of a smaller scale demonstrates the difficulty Hezbollah faces today in carrying out large-scale attacks against Israel."
Auch wenn es also Unterschiede gibt heißt das noch lange nicht, dass die Hizbullah nicht verantwortlich ist. Sie hat es heute nur schwieriger und hat deshalb ihre Taktik geändert. Wahnsinns Beweisführung. 
Egal wie die Islamistenorganisation nun handelt; alles macht sie nur verdächtiger. Und gerade weil sie sich distanziert, wird das als eine Art Schuldeingeständnis gewertet.

In general, Hezbollah is understood to prefer an attack overseas – against an embassy, an airplane or a consulate – rather than one along the northern border, since this would allow it a level of deniability. On Wednesday evening, shortly after the attack, it issued a statement denying it was involved...
...was natürlich nichts daran ändert, dass sie dennoch beteiligt ist. 

Bevor das wieder irgendjemand absichtlich falsch versteht: Mir geht es nicht darum die Islamistenorganisation Hizbullah in Schutz zu nehmen. Ich finde es nur interessant, wie schnell hier - wie so oft - der Schuldige bereits gefunden ist. Ist man wirklich an einer ernsthaften Aufklärung dieses abscheulichen Anschlags interessiert?

Während es nämlich bereits einwandfrei bewiesen ist, dass die Hizbullah - oder mindestens der Iran -  den Anschlag begangen hat, bleiben die möglichen Motive im Dunkeln.
Sollte die Hizbullah Israel tatsächlich in einen Krieg verwickeln wollen?
The situation in Syria – described by one defense official as a massive earthquake – is extremely unstable right now and Israel’s primary concern is the possibility that Hezbollah or another rogue actor will try to get its hands on Assad’s chemical weapons.

Die Situation in Syrien ist also derzeit so instabil, dass die Hizbullah versuchen könnte an die Chemiewaffen von Assad zu kommen.
Warum sollte sie dann ein Interesse daran haben, Israel in einen Krieg zu verwickeln? Ihre Möglichkeiten an die Waffen von Assad zu kommen würden in einer direkten Kriegssituation augenblicklich schrumpfen. Und auch bei einer Intervention Israels in Syrien würde Israel sofort versuchen diese Chemiewaffen zu sichern, bevor sie irgendwelchen Islamistengruppen in die Hände fallen.

Logischer wäre es dann doch, wenn die Hizbullah versuchen würde vorerst jeden Konflikt mit Israel zu vermeiden, bis sie diese Chemiwaffen in den Händen hält. Schon allein um vielleicht doch noch irgendwie das Assad-Regime zu retten.

Dann heißt es:
In Israel werde davon ausgegangen, dass Teheran damit den jüdischen Staat von weiteren Anschlägen auf iranische Atomwissenschaftler abhalten wolle, meldete der Sender.
Möglich, natürlich, aber wahrscheinlich?
Nein, da existieren mir zu viele Ungereimtheiten als dass ich das sofort schlucke. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittler verantwortungsvoll und sorgfältig den Terroranschlag untersuchen und dass es diesmal nicht zu solchen Schlampereien kommt wie vor 18 Jahren in Buenos Aires.

Montag, 16. Juli 2012

PI-News: Kommentare zur Beschneidung

Beim Durchstöbern von Kommentaren zur Beschneidungsdebatte auf PI-News (geschätzte 95% für ein Verbot) ist mir ein Argumentationsmuster aufgefallen, das mir bis dahin unbekannt war.
Die "Gewalttätigkeit von Muslimen" wird von einigen Kommentatoren mit, durch die Beschneidung verursachten, psychischen Störungen begründet: 

1.

 2.

3.

Und raus...

Wäre der Angry Arab nicht schon längst aus meiner Link-Liste geflogen, mit seinem letzten Posting wäre er es aber ganz sicher.

Freitag, 6. Juli 2012

"Balotelli-Meme" mit Melone

Zu den rassistischen Anfeindungen gegenüber Balotelli wurde bereits viel Lesenswertes geschrieben.

Um so erstaunlicher, dass die taz in einer "Balotelli-Meme" Serie ein Bild zeigt, auf dem der halbnackte Fußballer eine Melone trägt.

Finden die Leute von der taz das lustig oder ist denen nicht klar was für ein uraltes rassistisches Stereotyp vom "Melonen-futternden Schwarzen" sie da bedienen?

Sonntag, 1. Juli 2012

Misswahlen: "Meilenstein der Modernisierung"

Thomas von der Osten-Sacken sitzt in Tunis, beobachtet Tunesierinnen im öffentlichen Nahverkehr und bewundert coole Soldatinnen. Und als ob Taxifahrerinnen und coole Soldatinnen nicht schon die Speerspitze der Frauenbefreiung wären, flattert auch noch eine Nachricht aus Kurdistan herein, die da lautet: "First Miss Kurdistan Crowned in Erbil".

"Gratulation an Miss Kurdistan!" entfährt es da auch Herrn von der Osten-Sacken, völlig aus dem Häuschen vor lauter Frauenemanzipation. Ganz in diesem Sinne heißt es dann in dem verlinkten Artikel:
Kurdistan’s march towards modernization passed another milestone in the early hours of Friday morning when it crowned 18-year-old Shene Zaiz Ako the region’s first ever Miss Kurdistan.
"Fleischbeschau" in Kurdistan, ein Meilenstein der Modernisierung! Naja, vielleicht doch nicht so ganz. Überraschend musste eine Teilnehmerin nämlich feststellen, dass es beim besagten Wettbewerb dann doch weniger um die Persönlichkeiten der Frauen ging:  

Another contestant, was Delene Hafza Missouri, an English teacher from Erbil. She said she entered the contest to show that women can be both beautiful and educated but was disappointed that the judges didn’t seem interested in the women’s personalities
Nichts was einen Osten-Sacken aus der Ruhe bringen könnte, im Gegenteil, für Neocons wie ihn ist das die Vision eines modernen Nahen Ostens.
Modernisiert ist der nämlich dann, wenn auch der Irak seine "Sexy Cora" hat.
Deshalb ist der Mann auch wie berauscht, wenn er in Kurdistan Werbetafeln mit verhältnismäßig knapp bekleideten Frauen entdeckt, mit denen für Schöhnheitssalons geworben wird.

Soll das tatsächlich die Antwort auf Islamismus und patriarchale Strukturen sein?

Donnerstag, 21. Juni 2012

Für den Orient...

Äh im Grunde genommen ...ähh... Assad selbst ist ein relativ, für den Orient genommen, verträglicher Mann.
Peter Scholl-Latour

Montag, 18. Juni 2012

Arabian Nights

"Es sind schon Menschen für geringere Verbrechen in manchen Ländern des Nahen Ostens hingerichtet worden, als dass sie regionale Zuordnungen etwas durcheinander gebracht hätten." Oliver M. Piecha
   Oh I come from a land, from a faraway place
   Where the caravan camels roam
   Where they cut off your ear
   If they don't like your face
   It's barbaric, but hey, it's home

Samstag, 16. Juni 2012

Freies Land für freie Nazis

Berthold Kohler fragt sich in der FAZ, ob die Balltreter Boateng, Khedira und Özil ihrem angeblichen Ruf als "Muster-Integrierte" überhaupt gerecht werden, wenn sie die Hymne der Schlandianer nicht mitsingen. Und den beim Integrationsthema unvermeidlichen Döner-Witz ("Deutschland, einig Dönerland!") lässt er natürlich auch nicht aus. Wie sich das für einen drittklassigen Schreiberling so gehört.
Beim sogenannten Singen der Nationalhymne fällt immer wieder auf, dass sie nicht nur für Sarah Connor, sondern auch für unsere Muster-Integrierten Boateng, Khedira und Özil einfach zu sperrig ist. Wären unsere Abwehrreihen doch immer so fest geschlossen wie Özils Lippen beim Deutschlandlied!

Dazu schreibt der Politblogger* treffend:
Um nach Herzenslust auf den Afrodeutschen und die beiden Muslime in Joachim Löws Stammelf verbal einzudreschen zu können, braucht es für einen Herrn Kohler zwar keinen besonderen Grund, aber die sich regelmäßig wiederholende und schon deshalb völlig überflüssige Diskussion um das Singen der Nationalhymne ist natürlich eine Gelegenheit, die sich kein rechtspopulistischer Schwätzer entgehen lässt. Gut, schon Torwarttitan Oliver Kahn konnte unmittelbar vor dem Anpfiff mit Einigkeit und Recht und Freiheit nichts anfangen, und für den in Polen zur Welt gekommenen Lukas Podolski gilt heute dasselbe, aber die mussten trotzdem nie beweisen, dass sie anständige Deutsche sind. Bei Kahn stellte sich diese Frage schon rein optisch nicht – und Podolski stammt schließlich aus dem oberschlesischen Gliwice (früher Gleiwitz). Der dunkelhäutige Jerome Boateng – geboren und aufgewachsen in Berlin, Mutter Deutsche, Vater Ghanaer – sowie Sami Khedira (der ebenfalls eine deutsche Mutter hat) aus Stuttgart und der Gelsenkirchener Junge Mesut Özil haben dagegen gefälligst rund um die Uhr nachzuweisen, dass sie des strammen Germanentums à la Berthold Kohler würdig sind. Basta.

Freies Land für freie Nazis.

(*Von seinem äußerst lobenswerten Einsatz gegen die Nazis von PI-News abgesehen, zitiere ich den Politblogger eigentlich eher ungern. Sein vehementes Eintreten für einen "gesunden Patriotismus" und seine platte Gleichsetzung von "Links- und Rechtsextremismus", werfen dann doch ein eher seltsames Licht auf den grünen Blogger.)

Mittwoch, 6. Juni 2012

Machthaber der Golfstaaten empört

Golfstaaten verlieren die Geduld mit Assad
[...]
Zwar zeigen sich sowohl Saudi-Arabien, Katar und auch die Vereinigten Arabischen Emirate gewillt, den Annan-Plan zu unterstützen, aber sie werden zunehmend ungeduldiger – besonders nach dem Massaker von al-Hula, bei dem offenbar regimetreue Terrormilizen 108 Zivilisten ermordet hatten, darunter 34 Frauen und 49 Kinder.
Ich bin mir sicher, dass die Machthaber der genannten Staaten zutiefst erschüttert sind angesichts des Vorgehens der Assad-Regierung. Das raubt denen sicherlich den Schlaf was dort der Bevölkerung angetan wird. Da kann man schonmal die Geduld verlieren.

Montag, 4. Juni 2012

Armut, Arbeitslosigkeit, Islamismus: Spannungen im Nordlibanon

Wenn man in den letzten Tagen vermehrt von bewaffneten Auseinandersetzungen im Norden des Libanons zwischen so genannten Assad-Unterstützern und Assad-Gegnern liest, so sind diese Berichte häufig etwas verkürzte Darstellungen.

Es ist keineswegs so, dass der Nachbarkonflikt (zwischen syrischen Regimegegnern und der Regierung) einfach nur in den Libanon über geschwappt wäre. Bewaffnete Auseinandersetzungen gab es im Nordlibanon schon Jahre bevor sich die syrische Bevölkerung gegen Bashar al-Assad erhob.
Und auch diesmal eskalierte die Situation aufgrund von Ereignissen im Libanon selbst. Hier sind zum einen die Festnahme des Salafisten Shadi al-Mawlawi und zum anderen die Erschießung des sunnitischen Geistlichen Ahmed Abd al-Wahed an einem Kontrollpunkt der libanesischen Armee zu nennen.

Armut, Arbeitslosigkeit, Islamismus
Doch auch diese Vorkommnisse können nicht als einzige Erklärung für die steten gesellschaftlichen Spannungen im Nordlibanon herangezogen werden. Das größte Problem der Region ist ein ökonomisches. So hat sich der Norden des Landes in den letzten Jahrzehnten zum Armenhaus des Libanons entwickelt:
Indicators show that the capital of North Lebanon is one of the most underprivileged places in the country along with the neighboring towns of Minieh, Dinniyeh and the northern region of Akkar.

All of this has been extensively documented in studies by the Lebanese state and local and international organizations. But despite the clearly alarming picture of North Lebanon, the state has done nothing since the end of the civil war to develop the region, even if just to maintain a minimum level of stability.

On the contrary, some politicians have treated it as a reservoir of poor people which they could tap into when they needed to go to battle. In most cases, the battles had nothing to do with improving living conditions or achieving an adequate level of services.

Arbeitslosigkeit und Armut bestimmen konfessionsübergreifend das tägliche Leben vieler Einwohner von Tripolis und anderen nördlich gelegenen Städten. Seit spätestens dem Ende des Bürgerkriegs ist diese, im nationalen Vergleich starke Vernachlässigung der Region besonders spürbar geworden. Und während in den Wiederaufbau des Südlibanons gerade auch nach dem Juli-Krieg 2006 hohe Summen an Geldern (teilweise iranischer Herkunft) geflossen sind, geht der Norden beinahe leer aus. Das Resultat dieser Vernachlässigung ist die gegenwärtige Situation.

Mit der zunehmenden Verwahrlosung der nördlich gelegenen Regionen des Landes begann der Salafismus allmählich und besonders in den palästinensischen Flüchtlingslagern Fuß zu fassen.
Das Erstarken der salafistischen Strömungen im Nordlibanon hängt zudem auch damit zusammen, dass sie von Saad Hariris (oft als "pro-westlich" bezeichneter) Zukunftsbewegung als Antagonist zur Hizbullah aufgebaut werden sollte. Auch der bereits erwähnte Ahmed Abd al-Wahed gehörte zum Kreis um den Abgeordneten Khaled al-Daher von Hariris Zukunftsbewegung, der selbst eine salafistische Schlüsselfigur im Nordlibanon ist.
So gesehen ist es beinahe seltsam, dass die Region trotz der eskalierten Situation in Syrien noch verhältnismäßig ruhig geblieben ist. 

Modell Südlibanon für den Norden?
Hier zeigen sich gewisse Parallelen zu einer anderen Region im Libanon. 
Das was man nämlich spätestens seit Anfang der 60er Jahre im Süden des Landes in der Form einer entstehenden islamistisch-schiitischen Bewegung beobachten konnte, scheint sich womöglich in einer sunnitischen Variante im Norden abzuspielen.

Durch eine katastrophale Infrastruktur, einen Bevölkerungszuwachs durch tausende palästinensische Flüchtlinge, einen verkrusteten Klientelismus, Bürgerkrieg und schließlich den zahlreichen Konflikten mit dem israelischen Nachbar, war der Süden mit seiner schiitischen Bevölkerungsmehrheit im Vergleich zum Rest des Landes so marginalisiert, dass sich allmählich organisierter Widerstand gegen diesen Zustand entwickelte. Innerhalb des politischen Systems fand die verarmte Bevölkerung kaum politische Vertretung und so formulierten vor allem Gruppen außerhalb des Parlaments und der etablierten Parteien Protest gegen die Entwicklungen.
Während es anfangs vor allem linke Organisationen waren, die die mittellosen Schiiten anziehen konnten, gewannen später vermehrt religiöse Gruppen Unterstützung in der Bevölkerung.
In dieser Zeit bildeten sich die damals noch bitter verfeindeten Milizen Amal und Hizbullah, die um Einfluss unter den Bewohnern des Südlibanons rangen. Mit der Zeit gelang es diesen Gruppen dann tatsächlich - neben einer starken Islamisierung - die Situation etwas zu verbessern. Auch wenn die Hizbullah heute für eine neoliberale Politik eintritt und ihr Gerede von den "Unterdrückten" und den "Unterdrückern" reichlich inhaltsleer bleibt. 

Neid auf den Süden
Heute jedoch sind es vor allem die Menschen im Norden die mit einer katastrophalen ökonomischen Lage zu kämpfen haben. Hinzu kommt ein wachsender Flüchtlingsstrom aus Syrien der tausende Schutz suchende Menschen in den Norden und die Beqaa-Ebene des Libanons treibt. Genaue Zahlen fehlen aber bereits jetzt sind etwa 8000 syrische Flüchtlinge im Raum Tripolis registriert. Diese Entwicklung wird die Lage in der Region wohl zusätzlich verschärfen.

Nicht ohne Neid, der sich oft in einen plumpen Anti-Schiismus verwandelt, schauen die Bewohner des Nordens daher gen Süden und fühlen sich von der Regierung, an der auch die Hizbullah beteiligt ist vernachlässigt.
The “Mapping of Human Poverty and Living Conditions in Lebanon” study published by the Ministry of Social Affairs (MoSA) and the United Nations Development Program (UNDP) [in 2009] shows that the North has the highest percentage of very poor families, with 30.5 percent of all poor families in Lebanon.

It is also the most deprived of education (47.1 of families deprived of education in Lebanon live in North Lebanon) and health (46.2 percent). It is in second place when it comes to housing (26.3 percent) and basic utilities (37.8 percent).

In Tripoli, 57 percent of the population is considered poor, coming only behind Akkar and Minieh-Dinniyeh according to “Poverty, Growth and Income Distribution in Lebanon,” published by MoSA and UNDP in 2009.

Al-Qaida im Libanon
Das massive Erstarken jihadi-salafistischer Kräfte im Nordlibanon könnte sogar zukünftig dazu führen, dass sich die Region zu dem Rückzugs- und Trainingsort für Rekruten Al-Qaidas (bzw. AQAM) in der Levante verwandelt. Gruppen wie Fath al-Islam, die vor allem aus palästinensischen Flüchtlingslagern heraus agierte, stehen exemplarisch für diese Entwicklung.
Hatte Hariris pro-saudische und pro-amerikanische Zukunftsbewegung noch versucht, nach dem Mord an Rafik Hariri die sunnitische Bevölkerung gegen die Hizbullah und damit die Schiiten in Stellung zu bringen, scheint die Situation zunehmend außer Kontrolle zu geraten.

So gibt es vermehrt Hinweise auf geplante Al-Qaida-Attentate und Anschläge auf hochrangige libanesische Politiker, wie den Amal-Führer und Parlamentspräsidenten Nabih Berri. Vermutlich soll mit solchen Aktionen der Konflikt zwischen den Religionsgruppen weiter angeheizt werden.
Wie viel tatsächlich an diesen Vermutungen dran ist, ist schwer zu bestimmen. Fest steht jedoch, dass mittlerweile Al-Qaida-Mitglieder im Libanon aufgetaucht sind und mit der Free Syrian Army in engem Kontakt stehen um die Revolte gegen die Assad-Diktatur zu unterstützen.

Düstere Aussichten
Auch in dieser vom Islamismus "befallenen" Region ist es vor allem die wenig Hoffnung versprechende wirtschaftliche Lage, die den Extremisten die Menschen in die Arme treibt. Politisch von den jeweiligen Lagern instrumentalisiert, lässt sich die Bevölkerung bereitwillig gegeneinander aufhetzen, selbst wenn sie in Hinblick auf die gemeinsame Armut mehr eint als trennt.

Der Konflikt im benachbarten Syrien wird die Lage im Libanon zudem zusätzlich verschärfen und könnte das Land in den Strudel eines weiteren blutigen Bürgerkrieges ziehen. Sollte es also nicht bald gelingen den Menschen im Nordlibanon Perspektiven abseits von einem romantisierten Märtyrertod zu bieten, droht dem Land eine weitere Zerreißprobe.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Antisemitismus im Rap

"Yahud-Style, Geld im Sinn,
jeden Tag Hektiks, Non-Stop Action, Hauptstadt des Verbrechens."
Aus dem Song "Hektiks" der Rapper Celo & Abdi.
Natürlich sind solche Aussagen entgegen vieler Behauptungen absolut kein Massenphänomen im deutschsprachigen Rap. Aber vereinzelt gibt es sie eben doch. Und dies hier sogar bei zwei Rappern mit einer beachtlichen Fanbase.

Im Gegensatz dazu sind diese Zeilen der beiden Rapper aus dem Song "La Revolution" eher komisch, wenn auch unfreiwillig:
Ich bin am Kiffen und ziel' auf Abgeordnete
mit der Pumpgun und fordere:
Freiheit für Akhis in Falastin,
Bundeswehrtruppen solln aus Bagdad abziehn.

Bundeswehr raus aus dem Irak!

?


Islamisten beim Flaggenkauf

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Donnerstag, 29. März 2012

Kiezdeutsch

Ich bin recht genervt, wenn sich Leute über den so genannten Ghetto-Slang der "heutigen Jugend" pikieren, weil dieser angeblich das angeblich "schöne Deutsch" verhunze. Nicht zuletzt schwingen in solchen Klagen altbekannte Ressentiments gegenüber Migranten und sozial schwächere Schichten mit.

Bei SPON ist zu dieser Thematik nun ein Artikel der Sprachforscherin Heike Wiese erschienen.
Wie ein Dialekt bewertet wird, hängt immer auch mit der sozioökonomischen Stellung derjenigen zusammen, die ihn sprechen. Wenn jemand einen niedrigeren sozialen Status hat, dann wird seine Sprechweise eher negativ bewertet. Kiezdeutsch wird in multiethnischen Wohngebieten gesprochen, und in Deutschland sind diese oft sozial besonders benachteiligt, das Einkommen ist niedrig, die Arbeitslosenquote hoch. Dementsprechend wird Kiezdeutsch als Sprechweise sozial Schwächerer wahrgenommen - und damit schnell als "schlechtes Deutsch" abgewertet.
[...]
Kiezdeutsch wird oft als Bedrohung angesehen, das einen massiven Einfluss des Türkischen anzeige oder gar zum "Sprachverfall" führen könne. So behauptete die Tageszeitung "Die Welt": "Deutsche Sprache driftet ins Türkische ab". Kiezdeutsch ist aber keine deutsch-türkische Mischsprache, es verwendet keine türkischen Satzmuster oder überträgt gar die türkische Grammatik auf das Deutsche: Die grammatischen Neuerungen in Kiezdeutsch erklären sich aus dem System der deutschen Grammatik heraus, Kiezdeutsch ist typisch deutsch! Entsprechend werden neue Fremdwörter aus dem Türkischen in Kiezdeutsch auch sofort eingedeutscht, sie werden deutsch ausgesprochen, deutsch geschrieben und in die deutsche Grammatik integriert.

Montag, 12. März 2012

Dienstag, 21. Februar 2012

Auch Lafontaine für Georg Schramm

Nach der Piratenpartei kann sich nun auch Oskar Lafontaine den Ka­ba­ret­tisten Georg Schramm als Bundespräsidenten vorstellen und träumt gar davon, diesen als eigenen Kandidaten der Linkspartei ins Rennen zu schicken.

Georg Schramms mit verkürzter Kapitalismuskritik und strukturellem Antisemitismus garniertes Wutbürgergegeifer über "die da oben" scheint also nicht nur bei der Parteijugend der LINKEN sondern auch in den obersten Etagen der Partei auf Sympathien zu stoßen.

Der Autor des Blogs "Emanzipation oder Barbarei" hat die Auslassungen Schramms jedenfalls so zusammengefasst:
Was also lernen wir von Georg Schramm? Das in Wirklichkeit „die Geldverleiher“ die Macht haben. Das Geldverleihen ein „dreckiges Handwerk“ ist und dem guten Christen auch lange Zeit als solches galt. Dass sich das verändert hat, weil die Geldverleiher hinter allem Bösen stecken und das politische Geschäft finanzieren. Als solche „wahrhaft Mächtige“ haben sie sich nun einem Parasiten gleich im Wirtstier (also etwas biologisches, wie es scheint) eingenistet – und saugen es aus. Viel deutlicher lässt sich kaum machen, wessen Geistes Kind Georg Schramm ist.
Mehr über den Zusammenhang von verkürzter Kapitalismuskritik und Antisemitismus findet man zum Beispiel hier.

Dienstag, 14. Februar 2012

Migrant Adolf

Ein skurriler, von der Aussage her jedoch nicht seltener Kommentar bei PI-News zum Thema "Deutschenfeindlichkeit".
#12 Islam-Nein-Danke (14. Feb 2012 15:34)

Man sollte auch NIE vergessen, dass Adolf Hitler auch ein Immigrant (neu Deutsch: Migrant) war.Welches unheil über unserer Land -bis Heute- gebracht hat Wissen und Spüren wir ALLE!!!

Die Migranten bringen eben nur Unglück über die bemitleidenswerten Deutschen.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Ein Protestbanner in Syrien...


"Nieder mit dem System und der Opposition... nieder mit der arabischen und islamischen Umma. Nieder mit dem Sicherheitsrat.... nieder mit der Welt.... nieder mit allem...."

Donnerstag, 26. Januar 2012

...ruft das Kopftuch

Heute Mittag las ich in einem Buch einen mehr oder weniger interessanten Gedanken zum islamischen Kopftuch. Gegen Abend stieß ich dann auf so etwas wie eine Bestätigung der These in Form eines Twitter-Beitrages. Doch der Reihe nach:
Hinter der Aufregung über ein symbolisch aufgeladenes Stück Stoff, das islamische Kopftuch, steckt über die manifesten Einwände hinaus eine tief verwurzelte Angst vor der Überfremdung unserer Gesellschaft, eine Überfremdung, die sich für so manchen von der Xenophobie Heimgesuchten in einem unschuldigen Textil verdichtet. Kraft einer mysteriösen „Transsubstantiation“ soll in jenem Stück Stoff der Ungeist des Fundamentalismus und der Diskriminierung der Frau unmittelbar gegenwärtig sein.
[…]
So dient das Kopftuch zwar radikalen Strömungen des Islam, um ihre Gesinnung auszudrücken, aber nicht jeder, der das Kopftuch trägt, ist Fundamentalist. Das Gleiche lässt sich auch für das christliche Kreuz behaupten. Christliche Fundamentalisten bedienen sich des Kreuzes als Glaubenssymbol, aber längst nicht jeder, der das Kreuz trägt, ist deshalb christlicher Fundamentalist.
Dem entspricht ja auch die Tatsache, dass heute auch junge, emanzipierte muslimische Frauen das Tuch tragen, das in diesem Sinn keineswegs Ausdruck der präsumtiven Unterdrückung der Frau ist.
Entscheidend ist also nicht das Kopftuch, sondern das Verhalten der Trägerin. Das Textil begründet keineswegs hinreichend die Annahme einer verfassungswidrigen Gesinnung der Trägerin. Die Vertreter einer so begründeten Ablehnung laufen Gefahr, einem negativen Textilfetischismus zu verfallen. An die Stelle der zu Recht bekämpften Gesinnung tritt ein Stück Stoff.*
Textilfetischismus? Der Ungeist des Fundamentalismus und der Diskriminierung der Frau unmittelbar in einem Stück Stoff gegenwärtig, fast so, als sei das Kopftuch selbst ein lebendiges und handelndes Wesen?


Erstaunlich was "das Kopftuch dieser Kübra" so alles fertig bringt.


*Anselm Vogt, Zwischen Beliebigkeit und Fundamentalismus, Oberhausen, 2007, S.86f.

Montag, 23. Januar 2012

Žižek II: Lanzmanns Tsahal

Ein weiterer Absatz aus Žižeks Buch "Die bösen Geister des himmlischen Bereichs":
„In meiner Familie liegt das Militärische nicht in den Genen“, sagt einer der interviewten Soldaten, der zu seiner eigenen Überraschung Karriereoffizier geworden ist, in Claude Lanzmanns Film Tsahal (1994; Tsahal ist ein hebräisches Akronym für die israelische Armee). Ironischerweise fogt Lanzmann darin demselben Hang zur Vermenschlichung wie Steven Spielberg, den er ansonsten zutiefst verachtet.
Wie schon in Shoah arbeitet Lanzmann in Tsahal nur in der Gegenwart und lehnt Kriegsszenen aus dem Archiv oder erklärende Kommentare, die das Geschehen in einen historischen Kontext einordnen würden, ab. Gleich am Anfang werden wir in media res geworfen: Mehrere Offiziere erinnern sich an die Schrecken des Jom-Kippur-Krieges von 1973, während im Hintergrund ein Aufnahmegerät zu sehen ist, das die authentischen Mitschnitte des Moments der Panik wiedergibt, als die israelischen Einheiten auf der Ostseite des Sueskanals von ägyptischen Soldaten überrannt wurden. Diese „Klanglandschaft“ dient als Auslöser, um die interviewten (ehemaligen) Soldaten in ihr traumatisches Erlebnis zurückzuversetzen. Schwitzend durchleben sie noch einmal jene Situation, in der viele ihrer Kameraden fielen, und reagieren darauf, indem sie ihre menschlichen Schwächen, Panik und Furcht vollkommen eingestehen – manche geben offen zu, dass sie nicht nur um ihr Leben, sondern um die Existenz des ganzen Staates Israel fürchteten. Ein weiterer Aspekt der Vermenschlichung ist die intime, „animistische“ Beziehung zu Waffen, insbesondere Panzern – einer der Soldaten sagt im Interview über Panzer: „Sie haben Seelen. Wenn du einem Panzer deine Liebe schenkst, deine Aufmerksamkeit, wird er dir alles zurückgeben.“

Lanzmanns Fokussierung auf die Erfahrung des permanenten Ausnahmezustands und der drohenden Vernichtung, welche die israelischen Soldaten machen mussten, wird normalerweise als Rechtfertigung dafür herangezogen, dass die palästinensische Perspektive ausgeschlossen bleibt. Erst gegen Ende des Films sieht man sie anonym im Hintergrund, wie sie de facto als unterprivilegierte Klasse behandelt, militärischen und polizeilichen Kontrollen unterworfen und mit bürokratischen Verfahren schikaniert werden; die einzige ausdrückliche Kritik an der israelischen Politik im Film kommt allerdings von den interviewten Schriftstellern und Anwälten (Avigdor Feldman, David Grossman, Amos Oz). Eine wohlwollende Interpretation könnte ins Feld führen (wie es Janet Maslin in ihrer Rezension von Tsahal in der New York Times getan hat), dass „Lanzmann diese Gesichter für sich sprechen lässt“, dass er die Unterdrückung der Palästinenser als Hintergrundpräsenz in Erscheinung treten lässt, die durch ihr Schweigen umso überwältigender wirkt – aber ist das wirklich so? Eine Schlüsselszene gegen Ende des Films, in der Lanzmann mit einem israelischen Bauunternehmer diskutiert, beschreibt Maslin so:

„'Wenn die Araber wissen, dass es hier bis in alle Ewigkeit Juden geben wird, werden sie lernen, damit zu leben', behauptet dieser Mann, dessen neue Häuser auf besetztem Gebiet gebaut werden. Hinter ihm arbeiten eifrig arabische Handwerker, während er redet. Als er mit den heiklen Fragen konfrontiert wird, die der Siedlungsbau aufwirft, verstrickt sich der Mann in Widersprüche und schaltet auf stur. 'Dies ist das Land Israel', beharrt er immer dann, wenn Mr. Lanzmann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verhältnis des israelischen Volkes zu seinem Land zu erforschen, eine der vielen Fragen stellt, auf die es keine Antworten gibt. Schließlich gibt der Regisseur die Diskussion auf, lächelt philosophisch und umarmt den Bauunternehmer. In diesem Moment bringt er all die Wehmut und die Frustration, die in Tsahal zu sehen sind, zum Ausdruck, und er schafft dies in einer einzigen Geste.“³

Würde Lanzmann auch den arabischen Handwerker im Hintergrund philosophisch anlächeln und umarmen, wenn dieser im Interview in wütende Raserei gegen die Israelis ausbrechen würde, die ihn zu einem bezahlten Instrument des Raubes an seinem eigenen Land degradieren? Darin liegt die ideologische Ambiguität von Tsahal: Die interviewten Soldaten spielen die Rollen ihres „normalen menschlichen Selbst“, sie inszenieren die Maske, die sie sich zur Vermenschlichung ihrer Taten geschaffen haben. Diese ideologische Mystifikation (bei der die ideologische Maske als „normales menschliches Inneres“ präsentiert wird) erreicht ihren unübertroffenen ironischen Höhepunkt mit dem Auftritt von Ariel Sharon als friedlicher Bauer.

³ Janet Maslin, "Tsahal; Lanzmann's Meditation On Israel's Defense", in: New York Times, 27. Januar 1995.
Slavoj Žižek, Die bösen Geister des himmlischen Bereichs, Frankfurt am Main, 2011, S.246ff.

Sonntag, 22. Januar 2012

Žižek I: "Vermenschlichung"

Ein Absatz aus Žižeks Buch "Die bösen Geister des himmlischen Bereichs":
Dieselbe Strategie der ideologischen „Vermenschlichung“ (im Sinne der sprichwörtlichen Weisheit „Irren ist Menschlich“) ist auch eine Schlüsselkomponente der ideologischen (Selbst-)Darstellung der israelischen Streitkräfte. Die israelischen Medien gehen gerne ausführlich auf die Unvollkommenheiten und psychischen Probleme der israelischen Soldaten ein und stellen sie weder als perfekte Kampfmaschinen noch als übermenschliche Helden, sondern als ganz normale Menschen dar, die, gefangen in den Traumata der Geschichte und des Krieges, Fehler begehen und die Orientierung verlieren können, wie jeder andere auch. Als etwa die israelische Armee im Januar 2003 das Haus der Familie eines mutmaßlichen „Terroristen“ zerstörte, ging sie mit betonter Liebenswürdigkeit vor und half der Familie sogar noch, ihre Möbel aus dem Haus zu schaffen, bevor sie es mit dem Bulldozer planierte. Kurz zuvor hatte die israelische Presse über einen ähnlichen Vorfall berichtet: Als ein israelischer Soldat ein palästinensisches Haus nach Verdächtigen durchsuchte, rief die Mutter ihre Tochter beim Namen, um sie zu beruhigen, und der verdutzte Soldat musste feststellen, dass das verschreckte Mädchen genauso hieß wie seine eigene Tochter; in einem Anfall von Sentimentalität zückte er seine Brieftasche und zeigte ihr Bild der palästinensischen Mutter. Die Falschheit einer solchen Empathiegeste ist leicht zu erkennen: Die Vorstellung, dass wir trotz aller politischen Differenzen doch Menschen mit denselben Vorlieben und Sorgen sind, neutralisiert die Wirkung dessen, was der Soldat tatsächlich gerade tut. Die einzig richtige Antwort der Mutter müsste also lauten: „Wenn Sie wirklich ein Mensch sind wie ich, warum tun Sie dann, was Sie gerade tun?“ Der Soldat kann sich dann nur noch auf seine verdinglichte Pflicht berufen: „Es gefällt mir nicht, aber es ist meine Pflicht...“ - und so der subjektiven Annahme seiner Pflicht entgehen. Vermenschlichungen dieser Art sollen die Kluft verdeutlichen, die zwischen der komplexen Realität der Person und der Rolle, die sie entgegen ihrer wahren Natur spielen muss, herrscht.
Slavoj Žižek, Die bösen Geister des himmlischen Bereichs, Frankfurt am Main, 2011, S.245f.