al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Dienstag, 24. August 2010

al-Qa'ida: Selbst bei den Taliban unbeliebt

Taliban leaders often see al-Qaeda, their erstwhile ally, as "a handicap"[...]

Samstag, 21. August 2010

Wikileaks Gründer bekommt Probleme

Wikileaks founder accused of rape
Swedish authorities have issued an arrest warant for Wikileaks founder Julian Assange on suspician of rape and molestation

Der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, wurde von der schwedischen Polizei aufgrund des Verdachts der Vergewaltigung und sexuellen Belästigung festgenommen.
Zuletzt hatte Wikileaks durch die Enthüllung geheimer Dokumente zum Afghanistankrieg einigen Wirbel verursacht.
US-Präsident Barak Obama versprach Härte zu zeigen. So berichtete SPON im vergangenen Monat:
US-Präsident Obama will Härte demonstrieren - und neue Kriegsenthüllungen um jeden Preis vermeiden. Seine Regierung nimmt jetzt WikiLeaks-Gründer Assange ins Visier...


Ein Schelm wer Böses denkt.

Freitag, 20. August 2010

Schweiz: Initiative für Todesstrafe

Erst die Initiative zum Minarett Verbot, jetzt eine Initiative zur Einführung der Todesstrafe...
Da entsteht ein kleiner Schurkenstaat direkt vor unserer Haustüre.

Eine neue Volksinitiative verlangt die Wiedereinführung der Todesstrafe bei «Mord mit sexuellem Missbrauch». Der Text ist noch nicht veröffentlicht. Die Europäische Menschenrechtskonvention verbietet die Todesstrafe.

Man kann nur hoffen, dass sich dieser Hirnfurz in Luft auflöst.

Donnerstag, 19. August 2010

Sarkozy kärchert wieder...

Sarkozy ist auf Wählerfang im ganz rechten Lager. Dazu lässt er Romafamilien deportieren (weiter auf al-Jazeera) und gewaltsam Demonstrationen afrikanischer Einwanderer auflösen.

"Freie" Berufswahl für Palästinenser im Libanon

Seit 1948 ist es den Palästinensern im Libanon nun möglich, frei nahezu jeden Beruf auszuüben. Rechtsanwälte und Ärzte dürfen sie aber immernoch nicht werden.

Auch in anderen Bereichen sieht es weiterhin düster aus:
Die Palästinenser dürfen weiterhin nicht außerhalb der zwölf Lager leben, sie dürfen keinen Privatbesitz erwerben und haben keinen Zugang zur freien Gesundheitsversorgung.

Wen interessiert's?

Barack Obama is Muslim, according to nearly one in five Americans surveyed
[...]
The survey by the Pew Research Centre found that 18% now say that the US president is a Muslim, up from 11% in March 2009. Only about one-third of adults (34%) say Obama is a Christian, down sharply from 48% in 2009. Forty three percent say they do not know Obama's religion.

Obama hat oft genug gezeigt, dass er Christ ist. Die Frage nach der Religion ist generell irrelevant. Zumal sich die Politik Obamas nicht mal wesentlich von der seines Vorgängers unterscheidet und man daher schwer auf verschiedene Glaubensgrundsätze der Präsidenten schließen kann.

Frag mich nicht nach meiner Religion - لا تسألني عن ديني

Mission accomplished...

Nach Abzug der US-Truppen
Terrorgruppen setzen auf Comeback im Irak

Der ganze Feldzug war von Anfang an ein Desaster aber ich bin auch der Meinung, dass man zu Ende bringt, was man angefangen hat.
Zumindestens wenn einem etwas an der Zivilbevölkerung liegt, aber um die ging es doch eigentlich nie...

Die moralischste Armee (3)

Nachdem eine ehemalige Soldatin der IDF provozierende Fotos von sich und palästinensischen Gefangenen auf Facebook veröffentlichte und dadurch in die Kritik geriet, versucht sie nun sich zu rechtfertigen.
Dabei verstehe sie gar nicht, was sie denn falsch gemacht habe und schreibt auf Facebook stolz...
"I would gladly kill Arabs - even slaughter them"

und...
"In war there are no rules."

Das sind zwar für vernünftige Menschen ziemlich grausige Aussagen aber wenn man bedenkt, dass die IDF damals aus Irgun und anderen Terrororganisationen rekrutiert wurde, die schon lange vor Staatsgründung Massaker an der arabischen Bevölkerung begangen haben und dafür heute noch verehrt werden, passen diese Aussagen eigentlich ziemlich gut ins Bild.

Nichts Neues aus der einzigen Demokratie im Nahen Osten.

Mittwoch, 18. August 2010

Auch Bibi ist einsam...

Nach den schweren Zerwürfnissen mit der Türkei sucht Israel neue strategische Partner in der Mittelmeerregion.
Am Montag reist der israelischer Regierungschef Benjamin Netanjahu für zwei Tage nach Griechenland.

Israel konnte sich seine Freunde in der weiteren Umgebung bisher nur mit Waffenlieferungen oder mit der Unterstützung beim Bau von Atombomben kaufen. Bei der katastrophalen finanziellen Lage in Griechenland dürfte sich das schwierig gestalten.

Dienstag, 17. August 2010

Die moralischste Armee (2)

Laut der Menschenrechtsgruppe Breaking The Silence sind Fotos von IDF Soldaten die mit palästinensischen Gefangenen oder Getöteten posieren Normalität.
Wer hätte das gedacht...

Artikel und Fotos auf Haaretz.

Aiman einsam...

In seiner neuesten Botschaft ruft al-Qaidas Nummer Zwei Aiman al-Sawahiri die Türken auf, sich dem militanten Dschihad anzuschließen.

Die Wirrköpfe finden unter Arabern wohl nicht mehr genug Nachwuchs.

Die Times und Israel: Eine Liebesaffäre

Das Time Magazin wird langsam zu meinem Lieblings-Propagandamedium. Man schaue sich nur das Video mit dem Titel "Palestinian Fatah Fighters Rehabilitate in Israel" an.
Darin wird gezeigt, wie durch Kämpfe mit der Hamas verwundete Fatah Mitglieder medizinisch in Israel versorgt werden. Wie rührend das doch ist! Da bekämpfen sich die Palästinenser gegenseitig und werden von Israel sogar noch medizinisch versorgt.
"For these men the battle to walk an for a normal life has just begun."

Falsch! Der Kampf endlich ein normales Leben zu führen hat bereits mit der Geburt dieser Palästinenser begonnen. Und das liegt keinesfalls an der Hamas, die gab es da noch gar nicht. Dafür ist allein die jahrzehntelange israelische Besatzung schuld.
Denn auch wenn da eine Handvoll Fatah Kämpfer Protesen und Rollstühle bekommen sollte man nicht vergessen, dass das Gesicht Israels ganz anders aussieht.





The Secret Baby Jihad

Da sieht man mal was diese ganze Terrorhysterie aus Menschen machen kann.
Louie Gohmert republikanischer Politiker in Texas ist felsenfest davon überzeugt, dass schwangere Terroristinnen in die USA kommen, um dort ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Nach 20-30 Jahren würden dann diese Kinder, längst zu waschechten Terroristen herangewachsen, Terroranschläge in den USA verüben.
Gohmert started pushing the argument in June, insisting that pregnant terrorists plan to come to American soil, have babies, and "20, 30 years down the road," these home-grown terrorists will "help destroy our way of life."

In dem verlinkten Artikel der Washington Monthly befindet sich ein Videomitschnitt des CNN Interviews.
Zwei Dinge sind dabei besonders erstaunlich. Erstens, welche Paranoia die Terrorhysterie selbst bei so bodenständig scheinenden Personen wie Gohmert auslösen kann und zweitens, wie professionell Anderson Cooper weitermacht, trotz des vollkommen durchdrehenden Texaners.

Geheuchelte Empörung

Washington gibt sich alarmiert: China ist nicht nur wirtschaftlich auf dem Vormarsch, auch militärisch rüste die Volksrepublik immer weiter auf, warnt nun das Pentagon. Angeblich wird die Modernisierung der Armee teils im Geheimen durchgezogen. Peking weist jede Kritik brüsk zurück.

Was schicken sich die USA eigentlich an China wegen seiner Militärausgaben zu kritisieren?
Nur um einmal Zahlen zu nennen. Die USA gaben im Jahr 2009 ganze 661 Milliarden Dollar für das Militär aus. Sechs mal so viel wie China mit immernoch stattlichen 100 Milliarden Dollar.
Da können die Chinesen noch lange geheim aufrüsten bevor sie annähernd die Zahlen der USA unter Friedensnobelobama erreichen.

Nebensächliche Randnotiz
: Mittlerweile lebt jeder sechste US-Bürger unter der Armutsgrenze.

Montag, 16. August 2010

Talal Asad on Suicide Bombing

Vor einigen Tagen habe ich mir von Talal Asad das schlanke Werk "On Suicide Bombing" gekauft.
Ich bin noch nicht ganz durch aber schon jetzt erfüllt es alle Erwartungen.

In seiner Studie betrachtet Asad weniger das suicide bombing selbst, als seine Wirkung auf die Gesellschaft. Ihn interessiert viel mehr wie unterschiedlich wir terroristische Gewalttaten auf der einen Seite und staatliche Gewalttaten auf der anderen Seite wahrnehmen und wie wir sie jeweils moralisch bewerten.
"Is there a crucial difference between someone who kills in order to die and someone who dies in order to kill?"

Vor allem der Punkt, an dem er den Selbstmordbegriff aufrollt, von Durkheim über Halbwachs bis zu Strenski und die Frage aufwirft, ob "Selbstmord" überhaupt die richtige Bezeichnung für das Phänomen sei, ist äußerst spannend.

Parallel lese ich Judith Butlers "Raster des Krieges. Warum wir nicht jedes Leid betrauern". Die Werke ergänzen sich gegenseitig sehr gut und Butler zitiert auch aus Asads Studie.

Die moralischste Armee

Auf Facebook hat eine ehemalige israelische Soldatin Fotos veröffentlicht auf denen zu sehen ist wie sie provokant neben palästinensischen Gefangenen posiert.

Man sollte bei all der Aufregung um diese relativ harmlosen Aufnahmen nicht vergessen, dass es unzäligen Palästinensern (und anderen Arabern) in israelischer Haft wesenentlich schlechter ergeht. Wieviele Palästinenser wurden schon in israelischer Haft zu Tode gefoltert, verstümmelt, zu Krüppeln geschlagen und nicht zuletzt psychisch bis in alle Tage gezeichnet...
Darunter nicht selten Kinder.

Aber wer bitte erwartet moralisch auch nur irgendetwas von IDF Soldaten?

Kritik an Google Street View

Auf der Homepage der Zeit findet sich momentan einer der besseren Artikel zur großen Google Street View Diskussion.

Ich bin kein genereller Gegner des Programms und finde es hat durchaus seine positiven Seiten aber dennoch bin ich für Einschränkungen.

Freitag, 13. August 2010

Schizophrenie

Jemand bei der Huffington Post hat ein nettes Video zusammengeschnitten von Stellungnahmen Obamas zum Afghanistankrieg, vor und nach der Wahl.

Herausgekommen ist ein weiterer Beweis, dass es ziemlich egal ist wen man wählt, da die Politik zum großen Teil gleich bleibt. Es ist eine große Schau die den Bürger beruhigen soll und ihm vorgaukelt, er habe sein Schicksal selbst in der Hand.

Donnerstag, 12. August 2010

Christliche Taliban

"Zum Töten gezwungen: Die Lord's Resistance Army hat hunderte Kinder entführt, die sie als Soldaten und Sexsklaven missbraucht."

Nein, die Lord's Resistance Army (LRA) ist keine islamistische Miliz. Sie ist eine christliche.

Ich zitiere dazu einmal die Wikipedia:
Die Lord’s Resistance Army, LRA („Widerstandsarmee des Herrn“) wurde 1987 gegründet und ist eine paramilitärische Gruppe unter der Führung von Joseph Kony, die im Norden Ugandas gegen die Regierung Musevenis und für die Errichtung eines Gottesstaates kämpft, der auf den christlichen Zehn Geboten basieren soll

Heilige Bücher sind nicht per se Hetzschriften. Es kommt immer darauf an wie man sie auslegt. Findet sich allerdings irgendein Wahnsinniger, der mit Hilfe der Religion genug andere Wahnsinnige mobilisieren kann, dann kommen Gruppen wie die Taliban, al-Qaida oder eben auch christliche Varianten wie die LRA dabei heraus.

Der Araber und die Verschwörungstheorien

"Auch die in der arabischen Welt beliebten Verschwörungstheorien haben nach der Flutkatastrophe wieder Hochkonjunktur. Dabei werden hinter Ereignissen von internationaler Bedeutung häufig Machenschaften von Großmächten vermutet."

Der Orientale liebt sie, die Verschwörungstheorien. Wenn ich für jede Aussage die in diese Richtung geht einen Euro bekommen würde...

Man tut so, als würden Serien von Akte X bis 24 und Filme wie Der Da Vinci Code oder die Bourne Trilogie, die sich alle um mehr oder weniger große Verschwörungstheorien drehen, im Westen nicht existieren.
Wo werden den Filme mit solchen Themen in Massen produziert, weil sie immer wieder die Kinokassen sprengen?

Verschwörungstheorien sind schlicht und ergreifend überall beliebt, weil sie ganz bestimmte menschliche Sehnsüchte und Instinkte ansprechen. Punkt.
Das ist sicher keine Eigenart des Arabers, wie es immer dargestellt wird.

Unverschämt: Islamisten helfen Pakistans Flutopfern

Die Taliban spendeten etwa 20 Millionen Dollar, so viel wie die USA bis diese prompt ihre Hilfszusagen auf 50 Millionen erhöhten. Natürlich geschah das niemals um nicht schlechter als die Islamisten dazustehen. Diese Lumpenarmee, deren Hilfszusagen in gleicher Höhe mit der Weltmacht USA lagen, bis diese ihre Spendenzahlungen erhöhten.

Das Hamburger Abendblatt schreibt etwas empört, dass die Taliban doch tatsächlich mit diesen Hilfen ihr Ansehen verbessern wollen.

Nein sowas! An einer Verbesserung des Images ist Staaten wie den USA oder anderen natürlich nicht gelegen. Diese helfen - im Gegensatz zu Islamisten - immer aus ganz altruistischen Gründen. Aus reiner Menschenliebe.

Dabei ist es absolut nichts Neues, dass islamistische Gruppen sich im karitativen Bereich betätigen. Das gehörte, von der Hizbullah bis zur Muslimbruderschaft, immer zu ihrem Erfolgsrezept.

Die Zeit brachte dazu ein interessantes Interview mit einem Pakistanexperten. Zitat:
„Man sollte also nicht denken, militante Organisationen würden jetzt plötzlich zu Publicityzwecken auf die pfiffige Strategie kommen, Wohltaten zu erbringen. Das machen sie schon seit mehr als 30 Jahren. Es ist Teil ihres Selbstverständnisses.“

Es war einmal al-Qaida in Afghanistan...

Der CIA Direktor sagt, dass sich nur noch 50 bis 100 al-Qaida Mitglieder in Afghanistan aufhalten, vielleicht sogar weniger.

Die Meldung ging ziemlich schnell unter.
Dabei war es einer der Hauptkriegsgründe die al-Qaida Strukturen in Afghanistan zu zerschlagen. Schließlich waren es weniger die Taliban die die Sicherheit der westlichen Staaten bedrohten, sondern al-Qaida, welche lediglich im Afghanistan der Taliban einen sicheren Hafen gefunden hatten.
Das Land bietet nun jedenfalls kaum noch eine Basis für die Organisation. Und prompt treten andere Argumente für den Kriegseinsatz, beispielsweise die Frauenfrage, im öffentlichen Diskurs nach vorne.

Iran: Sanktionen stärken das Regime

Der Guardian führte ein Interview mit dem führenden Reformpolitiker des Iran Mehdi Karroubi.

Dem kann man zwar schwer eine große Sympathie zu Ahmadinejad und Co nachsagen, doch wendet er sich dennoch gegen die Sanktionen gegen das Land.

Statt der Führung zu schaden, würden die Sanktionen das Regime sogar stärken. Dieses mache nämlich die Protestbewegung für die Sanktionen verantwortlich, welche außerdem in erster Linie die untersten Klassen der iranischen Bevölkerung treffen.
Ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote und der Inflationsrate ist bereits zu verzeichnen.

Karroubi ist auch der Meinung, dass eine weitere Isolierung des Regimes nur dazu führe, dass es sich noch wenig darum schere, wie seine politischen Handlungen im Ausland aufgenommen werden.
Ist der Ruf erst runiniert....

Kurzum: Sanktionen gab es zum Beispiel auch gegen Nordkorea, Kuba und den Irak. In keinem der Länder ist dadurch jedoch eine Demokratie entstanden. Nein, die Sanktionen hatten teilweise katastrophale Folgen für die Zivilbevölkerung.


Ein weiterer interessanter Punkt dürfte auch folgende Aussagen Karroubis sein.

Karroubi said he still believed in the Islamic republic, but not the current ruling system. "I should make it clear that we are a reformist movement, not a revolutionary one … We are seeking nothing more than a free election."


Das sollte denen zu denken geben, die in die Grüne Protestbewegung partout eine säkulare oder sogar antiislamische Revolution hineininterpretieren.