al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Freitag, 17. September 2010

Holocaustverharmloser bei Welt-online

Eine Moschee in allernächster Nähe eines Standorts des Massenmords von fast 3000 Menschen, geplant und ausgeführt von Islamisten, ist eine Achtlosigkeit den Opfern und ihren Nächsten gegenüber. So wäre auch ein deutsches Kulturinstitut am Rande von Treblinka einfach fehl am Platze.

Der Typ setzt hier tatsächlich die maschinelle Ermordung von einer Million Menschen in einem Vernichtungslager mit dem Anschlag auf das World Trade Center gleich.

Es geht hier nicht um ein Kulturinstitut. Es geht um ein Grundrecht. Die Muslime, die die Moschee errichten wollen haben nichts mit dem Anschlag zu tun. Er geschah weder in ihrem Sinne noch mit ihrer Unterstützung.

Hätte die Hizbullah den Wiederaufbau der Beiruter Synagoge abgelehnt, noch dazu mit einer solch himmelschreiend dämlichen Begründung, wäre das ein Titelthema bei der Welt.

So ist es eine Verharmlosung des Holocausts, über die die Deutschen gerne hinwegsehen.

Die Spitze der Absurdität

Die irakische Regierung hat zugestimmt den amerikanischen Opfern von Folter durch das Saddam Regime 400 Millionen Dollar zu zahlen.

Wir leben wirklich in Orwellschen Zeiten.

Jetzt müssen sich nur noch die Vietnamesen endlich dafür entschuldigen was sie den Amerikanern angetan haben.

"Wohin treibt der Islam?"

Eigentlich halte ich nichts von TV-Sendungen über den Islam. In den seltensten Fällen sehenswert, ereifert sich der Großteil an den gängigen Klischees und nimmt sich selbst viel zu ernst.
Aufopferungsvoll nahm ich mir dennoch vor, den vom ZDF ausgestrahlten Zweiteiler „Wohin treibt der Islam?“ genauer zu betrachten.
Schließlich hatte ich schon viel Gutes über den Film gehört.

Doch bereits der Anfang der Sendung ließ mich Schlimmes befürchten. Denn selbstverständlich muss ein Film über den Islam mit den brennenden Türmen des World Trade Centers beginnen. Daran führt nun einmal kein Weg vorbei.
Ein bald zehn Jahre altes Ereignis ist auch heute noch DER zentrale Punkt wenn man über den Islam mit seiner 1400 Jahre alten Geschichte spricht. So als ob den Islam und die 1,4 Milliarden Muslime der Erde seit neun Jahren nichts anderes bewegt hätte, als der Anschlag auf die Vereinigten Staaten.

Und so deutete bereits der Anfang darauf hin, dass hier wie so oft die islamische Welt durch die westliche Brille betrachtet wird. Nicht das alltägliche Leben der Muslime interessiert, sondern die gruseligen Auswüchse. Nach ähnlicher Logik, dürfte man Wetterberichte auch nur noch dann senden, wenn sich ein besonders schweres Unwetter ereignet. Die alltäglichen harmlosen aber eben uninteressanten Banalitäten werden ausgeblendet.

Dementsprechend ging es auch weiter. Der Sprecher begann mit bedeutungsschwerem Ton: „Das Morrrgenland....“ während ein blutroter Himmel mit einer zwischen Minaretten aufgehenden Sonne gezeigt wurde. Edward Said hätte seine wissenschaftliche Freude an diesem stimmungsvollen Intro gehabt. War das nun der Anfang vom Prince of Persia Film oder von einer ZDF-Produktion mit Bildungsanspruch?

Doch während ich noch über diesen wirklich misslungenen Einstieg nachdachte, veränderte sich plötzlich der Ton der Dokumentation. Die Macher hatten es sich zur Aufgabe gemacht, differenziert den Begriff des Dschihads zu erklären. Und man muss wirklich sagen, dass ihnen das gelungen ist. Natürlich hat der interessierte Bürger schon vom Unterschied zwischen dem kriegerischen kleinen Dschihad und dem großen Dschihad als Kampf gegen die eigenen Schwächen gehört aber der Film schaffte es diesen Unterschied anhand verschiedener Personen zu verdeutlichen, die so gar nicht in das Klischee der immer grimmigen Moslems passten.

Ganz im Gegenteil. Die knapp porträtierten Menschen wirkten einfach völlig normal in der Ausübung ihres eigenen, ganz persönlichen Dschihads. Ob dieser jetzt darin besteht Wissen zu vermitteln, Menschen zu helfen oder sogar Tiere zu heilen.
Die zum Teil grundverschiedenen Personen haben dabei eines gemeinsam, sie sehen sich als Muslime. Der Verdienst des Films ist es also, dass er es geschafft hat die oft genannte Ungleichung „Islam ist nicht gleich Islam“ zu veranschaulichen. Was im Namen des Islams geschieht, geschieht keineswegs auch mit der Zustimmung und im Sinne aller Muslime.

Natürlich war auch dieser Film keineswegs perfekt und immer wieder schafften es die Macher trotz aller Anstrengung nicht, ihre eigenen Vorurteile unter Kontrolle zu bekommen.
Als es da um den Kampf gegen den Extremismus geht entfährt es dem Sprecher mit ernstem Ton: "In der Welt des Islams setzt man auf Härte und Abschreckung."
So als ob in der „Welt des Christentums“ Guantanamo ein Pfadfindercamp ist und der Kampf gegen Extremisten mit Puffreis und Eiskonfekt anstatt mit tödlichen Predator-Drohnen geführt wird.

Dennoch, man merkte den Machern ihre Mühe wirklich an, sich differenziert dem Thema zu widmen, was über weite Strecken auch gelang.
Dem Moslemhasser wird auch dieser Film nicht die Augen geöffnen haben. Alles Positive kann er als Taqiya abtun, auch wenn der Großteil der Muslime darüber genau so wenig Bescheid weiß, wie der Islamhasser selbst.
Alle anderen konnten etwas dazulernen und sei es nur, dass eigentlich alles eine ganze Ecke komplizierter ist als es einem die Wilders, Sarrazins und Broders weismachen wollen.

Mittwoch, 15. September 2010

Es ist amtlich: Saudi-Arabien keine Gefahr für Israel

Friedensnobelpreisträger Obama steht kurz vor dem Abschluss eines 60 Milliarden Waffendeals mit Saudi-Arabien.
Auch wenn die Israelfreunde immer noch davon reden werden, Israel sei "umzingelt von Feinden" spricht dies eine ganz andere Sprache.
Saudi-Arabien steht Seite an Seite mit Israel im Konfrontationskurs mit dem Iran.
Unlike some previous sales to Saudi Arabia, this one is not expected to be derailed by opposition in Congress or from U.S. backers of Israel, who have worried in the past about blunting Israel's military edge over its Arab neighbors.


Und auch die Israelis sind klammheimlich ganz froh darüber:
The Obama administration has repeatedly assured Israel that it is committed to protecting the Jewish state's military advantage, said Jonathan Peled, spokesman for the Israeli Embassy in Washington.

"We have had a close, consistent dialogue about it," and Israel accepts the U.S. rationale for the sale "even though we are not thrilled about it," Peled said
.

Dienstag, 14. September 2010

Rechtsextreme Brandstifter

Das sind die Früchte der "wichtigen Debatte" die Sarrazin angestoßen hat:
Laut Homann gab es in Sachsen seit Januar zwölf Brandanschläge. Damit sei die Gesamtzahl aus dem Vorjahr bereits deutlich überschritten, wo acht Fälle registriert wurden. Vor allem in den vergangenen neun Wochen habe sich die Zahl der Brandanschläge "alarmierend" erhöht, sagte Homann.

Da gibt es natürlich keinen Zusammenhang zu der medialen Mobilmachung von Rechtsauslegern wie Sarrazin.

Die sächsische SPD hat ein konsequentes Vorgehen gegen rechtsextreme Brandstifter gefordert.

Warum fängt sie damit nicht in der eigenen Partei an?

Karzai: Unser Mann in Afghanistan

Ruttig: Diese Wahlen werden sicher das bestehende politische System unter Präsident Hamid Karzai, weiter festigen. Aber das ist etwas anderes als Stabilität für das Land Afghanistan. Denn die Regierung Karzai und die Art und Weise ihrer Regierungsführung sind vor allem eine der Ursachen für die momentane Instabilität.

Die moralischste Armee (4)

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation B'Tselem werden isrealische Soldaten die Palästinenser töten so gut wie nie zur Verantwortung gezogen. Selbst wenn die Umstände ernsthaft auf eine kriminelle Handlung hinweisen.
B'Tselem said that from 2006 to 2009 the military had opened investigations into just 23 of 148 cases submitted by the group. The cases concern the killing of 288 civilians.

Wären die Toten Juden, würde die Strafverfolgung wunderbar funktionieren.

Bei den angegebenen Zahlen wurden die knapp 1.400 Toten vom Angriff auf den Gazastreifen 2008 nicht berücksichtigt.

Es ist sicher, dass Abbas diese Punkte nicht ansprechen wird bei den Friedens"verhandlungen".

Sonntag, 12. September 2010

Kant-Medaille für Sultan Space

Hobby-Astronaut und Mitglied der saudischen Königsbande Sultan bin Salman bin Abdulaziz Al Saud bekommt die "neu geschaffene Kant-Medaille" verliehen.
Prinz Salman dankte der Akademie für den warmherzigen Empfang und betonte, dass dies nicht nur eine Ehrung für ihn, sondern auch für seine Heimat sei. Er hoffe, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien, zwischen Berlin und Riad, weiterhin so freundschaftlich fortgesetzt würden.

Wenn doch mal die Beziehungen zwischen Volk und Königshaus in Saudi-Arabien so "freundschaftlich" wären...

Freitag, 10. September 2010

"Die Analogie ist einfach falsch."

Shaun Halper hat in der Zeit einen lesenswerten Artikel über die in den US-Medien allgegenwärtigen Iran-Nazideutschland Vergleiche geschrieben.
Nein, entgegen der oberflächlichen Erscheinung hat die amerikanische Hitler-Obsession nichts mit der vermeintlichen oder realen Gefahr zu tun, die von Iran ausgeht. Sie ist vielmehr ein Versuch, zu den glorreichen Zeiten des Zweiten Weltkriegs zurückzukehren, in die Zeit der sogenannten "Goldenen Generation" und damit in eine Phase, die die "1938er" als stolzen Kampf gegen ein klar identifizierbares Böses romantisieren.

Donnerstag, 9. September 2010

"Der Islam wird als Kultur untergehen"

WELT ONLINE: Sie sprechen auch davon, dass Israel den Arabern ständig den Spiegel vorhält und ihnen vor Augen führt, in welch umfassender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stagnation sie verharren. Ist das auch ein Grund für den Hass auf die Juden?

Abdel-Samad: Ja. Israel ist ein Beispiel dafür, dass es auch im Nahen Osten eine florierende Wirtschaft, gepaart mit einer demokratischen Grundordnung, geben kann. Es liegt also nicht an der Region, sondern an der Geisteshaltung. Aus dem Zionismus ging ein demokratischer Staat hervor, der trotz aller militärischen Auseinandersetzungen demokratisch geblieben ist.

Die gleichen Kriege galten den arabischen Herrschern jedoch als Rechtfertigung dafür, Kriegsrecht zum Dauerzustand zu machen und Demokratie nicht zuzulassen.

Die arabisch-islamische Welt hat den Zug der Moderne verpasst, und ihr bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Gleis zu stehen und auf den Lokführer zu fluchen – und das ist der Westen.


Es ist verständlich, dass Herr Samad jetzt schnell ein paar Kröten mit seinem Buch machen will, vor allem wo er doch so prima im Sarrazin Strom mitschwimmen kann.

Man hört doch gern von Migranten selbst, wie minderbemittelt sie eigentlich sind. So auch wenn Kelek davon spricht, dass muslimische Männer sich eben auf ihre Schafe stürzen, wenn sie nichts finden was sie besteigen können.
Der muslimische Mann sei, in den Augen seiner Glaubensbrüder und -schwestern, ständig herausgefordert, so Kelek. «Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier oder eine andere Möglichkeit.»

Für solch "mutige" Aussagen bekommt die Dame sogar den Friedenspreis der neoliberalen Friedrich-Naumann Stiftung.

Was Herr Samad jedoch nicht verstanden zu haben scheint ist die Tatsache, dass er schlecht einen Staat, der mit Milliarden Zuschüssen und anderen Hilfsleistungen aus dem fremden Boden gestampft wurde, mit Ländern vergleichen kann, die sich zur selben Zeit mühsame aus den kolonialen Fängen des Westens befreien konnten.

Ist es nicht der Westen, der alles dafür tut den Status Quo in Ländern wie Ägypten und Saudi-Arabien zu halten? Der die Regime dort mit Unsummen unterstützt, damit dort bloß nicht die Falschen (zb. Demokraten) an die Macht kommen.
Bekommt das kleine Israel nicht über zwei Milliarden US-Dollar jährlich? Von anderen Geschenkchen wie kostenlosen deutschen Waffenlieferungen mal ganz abgesehen.

Und auch im Rest des Interviews zeigen sich die alten Muster kolonialer Argumentationsweise. Auf der einen Seite der rationale und nüchterne Westen auf der anderen Seite der still stehende und irrationale Orient, unfähig sich seinen Problemen zu stellen.
Warum ist die arabisch-islamische Welt Wort-unfähig, warum ist sie nicht in der Lage, sich argumentativ mit Problemen auseinanderzusetzen?

Wortstark und argumentativ zielsicher hat sich zum Beispiel auch die westliche Welt nach dem 11. September ihren Problemen gewidmet. Militäreinsätze in Afghanistan, Irak, im pakistanischen Grenzgebiet, im Jemen, usw...
Das zählt jedoch nicht. Man ist schließlich dort um Frieden und Zivilisation zu bringen.
US-Soldaten behandelten Leichenteile wie Trophäen

Nach Medienberichten sollen amerikanische Soldaten Finger- und Beinknochen von getöteten Zivilisten bei sich getragen haben.

Ja, ja... der nüchtern argumentierende Westen.

Zuhören! Nawal as-Saadawi spricht.

"Wir haben herausgefunden, dass die amerikanische Politik und die Politik von Präsident Sadat die religiösen Gruppen darin unterstützt haben, gegen Feminismus, Kommunismus, Sozialismus und sogar gegen Liberale zu kämpfen. Es gibt also eine Verbindung."

Bierling - Geschichte des Irakkriegs

Gestern im Buchhandel hab ich mir spontan Stephan Bierlings "Geschichte des Irakkriegs" mirgenommen.
Bisher liest es sich ganz gut aber ein paar Kleinigkeiten habe ich schon zu beanstanden.

Zum einen stimmt das Inhaltsverzeichnis nicht mit den Seitenzahlen überein. Zum anderen gibt es kleinere inhaltliche Fehler.

Er schreib beispielsweise, die Geiseln aus der Iran-Contra Affäre wären Geiseln der Hizbullah gewesen. Das stimmt nicht, bzw. dafür gibt es keinerlei Beweise. Sicher ist nur, dass die Geiseln von einer Iran-freundlichen Gruppe entführt wurden. Es ist ziemlich unwahrscheinlich dass Hizbullah dahinter steckte. Vermutlich waren es mehr oder weniger mit schiitischen Gruppen vernetzte Einzelpersonen, die unter der Anleitung der iranischen Führung handelten.
Seine Schreibweise von al-Qa'ida ist mit al-Khaida auch recht abenteuerlich, weil es nach den Regeln der Umschrift von arabischen in lateinische Buchstaben komplett andere Laute sind.

Genug Erbsen gezählt, für ein Urteil ist es noch zu früh.

Schön ist aber, dass er die gängigen Klischees stutzt, der Irakkrieg wäre ein Krieg für Öl gewesen oder von der Israel-Lobby in Gang gesetzt worden.

Dienstag, 7. September 2010

Bedrohung durch al-Qaida übertrieben

The threat posed by al-Qaida and the Taliban is exaggerated and the western-led counter-insurgency campaign in Afghanistan risks becoming a "long, drawn-out disaster", one of the world's leading security thinktanks warned today.

Und dazu braucht es einen der besten Sicherheits-Think-Tanks der Welt??

Jo mei, das hätte ich ihnen auch sagen können.

Koranverbrennung

Es ist schon interessant. Da plant eine christlich-fundamentalistische Gruppe eine öffentliche Koranverbrennung doch die Sorge gilt in erster Linie den amerikanischen Soldaten, die dadurch womöglich in Gefahr gebracht werden könnten.

„Dies könnte unsere Soldaten in Gefahr bringen und es könnte auch die allgemeinen Bemühungen in Afghanistan bedrohen"


Man sollte eigentlich meinen, die Menschen würden sich um die Leute sorgen, welche direkt mit dieser Bücherverbrennung angesprochen werden sollen. Die Muslime.
Ganz nach Heine, der in seinem Werk Almansor in Bezug auf eine andere Koranverbrennung christlicher Inquisitoren schreibt:

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”

Donnerstag, 2. September 2010

Fast Food in Ägypten

Der Titel ist irreführend. Schnelles Essen wird man in Ägypten wahrscheinlich nirgends finden. Weder bei McDonalds noch beim Fouldealer* um die Ecke. Hat man sich aber für einen Junk-Food Laden entschieden, sollte man sich nach der Bestellung direkt ein gemütliches Plätzchen mit Aussicht auf die Theke suchen und sich dann in ein extra mitgebrachtes Buch vertiefen. Ganz wichtig ist, dass man in jedem Falle in Sichtweite der Bedienung an der Kasse ist. Andernfalls wird man leicht mal vergessen. Es ist auch normal, wenn sich mehr Mitarbeiter im Bereich der Küche tummeln, als Gäste im ganzen Laden zur Primetime. Man muss also eine Portion Geduld mitbringen, wenn man eben den kleinen Hunger mit einer Kalorienbombe vertreiben will.

In Kairo bietet sich eine Vielzahl verschiedener Junk-Food Lokalitäten. Neben den altbekannten McDonalds und Burgerking Filialen gibt es auch einheimische Unternehmen. Und gerade die sind interessant.

Hervorzuheben sei da die Kette Cook Door. Die Pommes dort schmecken wirklich saumäßig lecker. Keine Ahnung wie die das hinbekommen aber die Friskes genannten Kartoffelkreationen scheinen irgendwie doppelt fritiert worden zu sein. Oder sie wurden frittiert, dann paniert und dann wieder frittiert. Jedenfalls sind die sowas von knusprig, dass es ziemlich krümelt wenn man sie bricht. Hier ein Bild. Ich kann da jedenfalls nur fasziniert ein"Wow" hauchen.
Trotz des auf 50er Jahre Amerika getrimmten Interieurs bietet das Menu auch Shish Tawook oder Kofta Sandwiches. Essbar ist auch der Grilled Viagra Burger.

Ganz großer Nachteil der Kette ist die Musikauswahl. Kein Tag vergeht an dem nicht irgendwelche Saxophoninterpretationen bekannter Musiktitel aus Westernfilmen zu hören sind. Wenn man damit mal verschont wird, dann gibt es garantiert eine ordentliche Ladung Carless Whisper (gerne auch im Repeatmodus) oder das Thema vom Paten (wieder von einem Saxophon gespielt). Vermutlich will man möglichst amerikanisch sein, oder das, was man für amerikanisch hält.

Geteilter Meinung kann man auch über die Kette Moumen sein. Zuerst hat mich die erstaunliche Größe der Menus beeindruckt aber beim dritten Besuch des Lokals hab ich einen wirklich extrem ekligen Burger erwischt. Das "Fleisch" war gallertartig, kalt und schmierig.
Auf den Werbeplakaten von Moumen ist ein bärtiger, streng dreinschauender Mann abgebildet, der eine Fantasieuniform trägt. Erst dachte ich, dass das libysche Staatsoberhaupt jetzt wohl auch noch ins Fast-Food Geschäft eingestiegen ist aber der Typ auf den Plakaten ist angeblich ein bekannter Sportler dessen Name mir jetzt aber entfallen ist und der Ghaddafi nur irgendwie ähnlich sieht.

Es gibt auch noch eine Kette namens Smileys oder Smileys Grill. Da sind die Pommes aber wiederum ganz schlabberig.

Ganz großer Pluspunkt für all diese Läden ist der Lieferservice. Selbst McDonalds und Co liefern in alle erdenklichen Ecken ihr Essen aus.


* (Foul ist ein Bohnengericht. Häufig wird es bei halblegalen Ständen am Straßenrand aus breiten, silbernen Kesseln verteilt)

Thilo "also" Sarrazin

Ich habe mir heute Morgen per WebTV die gestrige Folge von Hart aber Fair angeschaut.
Sarrazins Thesen wurden, wie zu erwarten war, komplett auseinander genommen und der gute Mann wirkte in der Runde wirklich ein wenig wie ein verschrecktes Rehkitz. Wären nicht seine absolut unhaltbaren Aussagen, der Mensch könnte mir beinahe leidtun. Er hat nun wirklich keinerlei rhetorisches Talent und scheint manchmal etwas langsam zu sein.
Man müsste mal zählen wie häufig er das Wort "also" benutzt. Unfassbar wie variantenreich und ausgiebig er das Wörtchen zwei-, drei-, viermal in jeden Satz einflechtet.
Auch wenn Sarrazin vollkommen zu Recht so hart angegangen wurde, mehr als einmal hatte ich das Bedürfnis ihm irgendwie zu helfen. Erschreckend.

Was ich ebenfalls erschreckend finde: In letzter Zeit wird mir Michel Friedman immer sympathischer. Gut, viele seiner Standpunkte teile ich gar nicht. Gerade was den Nahost-Konflikt angeht aber in diversen anderen Punkten muss ich ihm immer wieder Recht geben. Ich verweise da zum Beispiel auf die Diskussion ums Rauchverbot bei seiner Sendung Studio Friedman.

Mittwoch, 1. September 2010

Synagoge am Ground Zero von Beirut

Vorne weg: Ich halte wenig von einer Moschee am Ground Zero.
Die Gründe sind aber gänzlich andere als die der vehementen Gegner des Projekts in den USA. Es ist das gute Recht der Muslime dort eine Moschee zu bauen. Ob es eine kluge Entscheidung ist sei dahin gestellt. Aber wie gegen die Moschee Stimmung gemacht wird, ist natürlich unterste muslimfeindliche Schublade.

Und bevor wieder jemand große Töne spuckt von wegen "Im Nahen Osten ist alles viel schlimmer...":
In Beirut, der Hauptstadt des Libanon, die bis heute tief gezeichnet ist von israelischen Bombenangriffen und den verschiedenen Invasionen über die Jahre hinweg, wird gerade im Zentrum der Stadt eine Synagoge renoviert. Die Synagoge war während des verheerenden israelischen Feldzugs von 1982 von israelischen Kampfbombern zerstört worden.

Von den ganzen anderen israelischen Kriegseinsätzen ganz zu schweigen, sind bei der letzten großen israelischen Invasion ganze 1.200 Menschen ums Leben gekommen. Proportional auf die Bevölkerung umgerechnet ein Vielfaches der Toten vom 11. September.

Und dennoch stehen die Parteien des Libanons hinter der Renovierung der Synagoge in Beirut.
Sogar die Ausgeburt des Teufels selbst, die Hizbullah hat keine Probleme damit.
Hussain Rahal, ein Sprecher der Partei sagte dazu:
We respect the Jewish religion just like we do Christianity. The Jews have always lived among us. We have an issue with Israel's occupation of land.

Und in Deutschland?
Da braucht es nicht einmal einen Ground Zero um Sturm gegen eine geplante Moschee zu laufen.

Mit Kopftuch keine Integration

Die FAZ titelt:
Gelebte Integration
Sie würde niemals ein Kopftuch tragen

Wer hat eigentlich den Mythos in die Welt gesetzt, dass man wegen eines Stücks Stoff nicht fähig sei sich zu intergrieren?

Begrifflichkeiten

Immer wieder fällt mir auf was für bescheuerte Begriffe in den Medien zirkulieren.

Vor ein paar Tagen las ich in einer schwäbischen Regionalzeitung einen kleinen Artikel über Thilo Sarrazin. Der Autor sprach von Sarrazins kontroverser "Ausländerkritik".
Ausländerkritik? Meine Herren, der Typ spricht davon, dass Menschen aus dem Nahen Osten genetisch minderwertig sind. Bei aller Freundschaft, das ist doch keine Kritik sondern beißender Rassismus. Nach ähnlicher Logik könnte man beinahe Horst Mahlers Hasstiraden ebenfalls als "kontroverse Judenkritik" bezeichnen.

"Die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten könnte relativiert werden, wenn diese Migranten ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhießen. Das ist aber nicht erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an der durchweg bildungsfernen Herkunft liegt. So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen – bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten – eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten."


Außerdem habe ich ein Problem mit diversen X-ophobien. Islamophobie, Homophobie und wie sie alle heißen... Eine Phobie deutet an, dass der X-ophobe ein Opfer seiner Angst ist. Nun tue ich mir aber äußerst schwer damit Leute wie Sarrazin, Herre, oder einen Alex Wien als Opfer zu sehen. Die Begriffe Islamophobie und Homophobie sind verharmlosend und gehen am Ziel vorbei.

Einen Luther für den Islam

Immer wieder höre ich die etwas dümmliche Aussage, der Islam brauche endlich einen Luther und schon würde er aus dem Mittelalter in die Moderne katapultiert werden. Nicht nur, dass Millionen Muslime ganz ohne einen Ali Luther problemlos im Jetzt leben, nein, wieso sollte der Islam überhaupt noch einen Frauen verachtenden Judenhasser brauchen?