al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.
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Donnerstag, 10. September 2009

Wahlbetrug in Afghanistan II

Die Zeit berichtet über den Wahlbetrug in Afghanistan und schreibt dabei interessante Dinge...
"Doch während die USA und die Europäische Union andere Regierungen für Wahlbetrug an den internationalen Pranger stellen, lassen die Staatschef den afghanischen Präsident Hamid Karsai mit vorsichtiger Kritik und Ermahnungen davonkommen."
Wir haben also heute in Afghanistan immernoch Steinigungen, Todesstrafe für Glaubensabfall, Wahlbetrug und all die Dinge, von denen man Afghanistan eigentlich befreien wollte.
Was hat sich seit dem Sturz des Talibanregimes eigentlich verändert?

Mittwoch, 9. September 2009

Luftangriff bei Kundus

Um nochmal die Geschehnisse um den Luftangriff in der Nähe von Kundus anzusprechen:

Nach der Entführung zweier Tanklastwagen durch mutmaßliche Taliban ließ Oberst Georg Klein diese mittlerweile in einem Flussbett festgefahrenen LKW bombardieren.
Der Oberst sah in der Entführung die unmittelbare Gefahr, dass die Taliban die Tanklastwagen für einen Selbstmordanschlag missbrauchen könnten. Ähnliche Fälle hatte es bereits öfters gegeben, so zum Beispiel im Irak.

Nach Einholen von Informationen verschiedener Quellen gab Klein schließlich den Befehl zum Angriff.

Bei dem Luftschlag starben eine unbestimmte Anzahl von Menschen. Die Zahlen schwanken zwischen 50 und 135 Toten. Auch ist unklar, wieviele Zivilisten sich unter den Toten befinden, denn obwohl das Verteidigungsministerium anfangs beharrlich zivile Opfer bestritt, hat Verteidigungsminister Jung mittlerweile eingeräumt, dass ein Teil der Toten keine Taliban waren.

Dies sorgt nun für großen Unmut in der Deutschen Bevölkerung. Als ob es je einen Krieg gegeben hätte, bei dem die Zivilbevölkerung verschont geblieben wäre.
Wie stellen sich solche Leute eigentlich einen Krieg vor? Glauben die ernsthaft an die überwältigende Genauigkeit von "smart bombs", die sofort zwischen gut und böse unterscheiden können?

Da erklärt SPON ganz kindlich naiv, dass sich die "Taliban-Terroristen" sogar als Zivilisten tarnen würden und man sie deshalb nicht immer von denen unterscheiden könne. Bei solchen Aussagen kann ich selbst keinen Unterschied zwischen dem IQ des SPON Autors und dem eines Quadratmeters Feldweg erkennen.

Zum Vergleich, das hier sind Taliban Kämpfer ("Taliban-Terroristen"):




Und das sind männliche afghanische Zivilisten:


Man braucht wohl nicht zu erwähnen, dass keine von beiden Gruppen sich irgendwie "getarnt" hat.


Dass ein Krieg Opfer unter der Zivilbevölkerung fordert ist also eine Binsenweisheit, die eigentlich keiner besonderen Erwähnung bedarf. Zivile Opfer kann man nicht durch genauere, sondern weniger Bomben verhindern.

Die momentane Strategie scheint allerdings zu sein, den Frieden nach Afghanistan zu bomben. Dass das nicht funktioniert haben die Verantwortlichen bisher noch nicht verstanden, im Gegensatz zum Großteil der Deutschen Bevölkerung.

Montag, 7. September 2009

Raus aus Afghanistan?

Im Tagesspiegel verteidigt Martin Lehming in seinem Kommentar "Raus da!" den Krieg in Afghanistan.
Er kritisiert dabei, dass sich in Deutschland, anders als in anderen Ländern (USA, Russland, Israel) die Befürwortung für einen Krieg vor allem auch nach den Opfern auf der gegnerischen Seite richte. Bei den anderen Ländern interessiere die Zahl der eigenen Opfer wesentlich mehr.
"Anders in Deutschland. Hier quält es die Menschen mehr, wenn sie Unrecht tun, als wenn sie Unrecht erleiden."
Jetzt dürfen wir mal zurückdenken, wann die deutsche Zivilbevölkerung Unrecht durch die Taliban erleiden musste. Und jetzt denken wir mal darüber nach, wann der afghanischen Zivilbevölkerung Unrecht durch deutsche Soldaten widerfahren ist. Ach, jetzt gerade erst wieder? Verwundert es da wirklich, dass der Rückhalt der deutschen Bevölkerung für einen hochumstrittenen Krieg tatsächlich zurückgeht?

Dennoch kommt Lehming zu ganz erstaunlichen Denkleistungen...
"Ein Land, das Kriege wie die Amish führt, sollte es vielleicht tatsächlich besser lassen."
Ja, wieso eigentlich nicht?