al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Dienstag, 20. September 2011

Giordanos offener Brief

Es ist schon traurig den Absturz eines Menschen mitanzusehen, der eigentlich eine durchaus interessante Vita vorzuweisen hat.
So jedenfalls Ralph Giordano der nun abermals einen "offenen Brief" an den Bundespräsidenten Wulff geschrieben hat.
Lesenswert ist der allerdings nicht. PI-News könnte nicht besser auf Gutmenschen, Political Correctness und arabisch-türkischen Mentalitäten einschlagen. Jetzt nimmt Giordano diesen "stolzen Deutschen" eben ein wenig Arbeit ab und erklärt im nächsten Abschnitt erstmal wer Muslim ist und wer nicht:
Ich vermisse bei Ihnen (gemeint ist Wulff, Anmerkung AS) jede Kritik an menschenrechtsfeindlichen Auffassungen und Praktiken innerhalb der türkisch-arabisch dominierten muslimischen Minderheit, und jede Nähe zu kritischen Muslima wie Necla Kelek, Seyran Ates, Minah Ahadi oder Ayaan Hirsi Ali.
Von den aufgezählten "kritischen Muslima" (Plural?) verstehen sich allerhöchstens zwei tatsächlich als Muslimas. Mina Ahadi und Ayaan Hirsi Ali bezeichnen sich als Atheistinnen.
Damit macht Giordano genau das, was Neorassisten eben so tun. Sie schließen vom Aussehen oder dem Namen einer Person direkt auf ihren angeblichen religiösen und damit kulturellen Hintergrund, aus dem sie auch dann nicht entkommt, wenn sie immer und immer wieder klar gegen den Islam Stellung bezieht und sich selbst als AtheistIn bezeichnet.

Richtig interessant wird es auch wenn Giordano für sein rechtspopulistisches Pamphlet einen arabischen Linken wie Abbas Baydoun zu Wort kommen lässt:
Aber Sie, Herr Bundespräsident, sind nicht zur Stelle. Anders der unerschrockene Abbas Baydoun, langjähriger Feuilletonchef der libanesischen Tageszeitung "as-Safir": "Bei uns suchen viele nach Ausreden, nicht in den Spiegel zu schauen, um uns den Anblick eines fürchterlichen Gesichts zu ersparen, das Gesicht eines anderen Islam der Isolation und der willkürlichen Gewalt, der nach und nach die Oberhand gewinnt und bald, während wir dem Höhepunkt der Verblendung zusteuern, unser tatsächliches Gesicht sein wird." Das allen Pauschalumarmern, xenophilen Einäugigen, Sozialromantikern, Gutmenschen vom Dienst und Beschwichtigungsaposteln ins Stammbuch!
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Giordano vom "unerschrockenen" Baydoun außer diesen Zeilen nichts gelesen.

Schimpf und Schande für Gutmenschen, Sozialromantiker, Xenophile und alle anderen Linksfaschisten, auch wenn es laut Giordano "die Ehre der Nation" bleibt "Fremde" und "Ausländer" vor Rassismus zu schützen. Man habe sich dann aber trotzdem zu benehmen als Gast in unserem Land.
Wie das die überhaupt nicht fremden, in Deutschland geborenenen Muslime und als Muslime identifizierten Menschen finden, fragt Giordano gar nicht.
Giordano hat den Terror des Nationalsozialismus am eigenen Leib erfahren. Gefangenschaft, Folter.... Aber was er jetzt mit Muslimen erlebt, steckt dann doch alles in die Tasche:
Ich bin mein ganzes Leben lang bedroht worden. Aber was seit meiner Kritik an der Köln-Ehrenfelder Großmoschee von muslimischer Seite mit einer religiös-fanatischen Note dazukommt, das kann selbst einen terrorgewohnten Mann wie mich beeindrucken. Aber abhalten, auch weiterhin an der Seite kritischer Muslime und Muslima zu stehen, wird es mich nicht. Mein Antrieb: Nach den Erfahrungen in Hitlerdeutschland gibt es nur eine Gesellschaftsform, in der ich mich sicher fühle - die demokratische Republik.
Giordano als tapferer Känpfer an der Seite kritischer Muslima, die nur er für solche hält. Auf in den Kampf, alter Mann!

Mittwoch, 14. September 2011

Mails von PI-News geleakt

"Natürlich kann man Moslems integrieren - in den Hades! Atombomben auf Mekka, bitte genau zur Hadsch!"
Kommentar auf PI-News

Der Druck auf die hiesige Muslimhasser-Szene wächst. Die Frankfurter Rundschau ist in den Besitz von Daten aus einem Mailserver von PI-News gelangt. In welcher Beziehung das Portal mit CDU und FDP-Kreisen, mit Personen wie Henryk M. Broder, Pastor Terry Jones und Manfred Rouhs steht und warum sich PI-Gruppen nach dem Muster der Bandidos oder Hells Angels organisieren wollen erfährt man hier.

Weitere Infos (inklusive Klarnamen) gibts hier.

Sonntag, 11. September 2011

Schrecklicher Verdacht...

All jenen die da bereits spekulieren der Angriff auf die israelische Botschaft in Kairo sei von Mubarak-Schergen, Mubarak selbst oder der Regierung fingiert worden, denen sei gesagt, dass es vor der in der Nähe gelegenen Botschaft Saudi-Arabiens ebenfalls zu Protesten kam. Dabei skandierten die Demonstranten Parolen gegen Mubarak und das saudische Regime.
In addition to attacking the Israeli Embassy, witnesses said, protesters also menaced the nearby embassy of Saudi Arabia, which many Egyptians believe has pushed their own government to avoid setting a precedent by taking retribution against Mr. Mubarak. “Saudi Arabia and Mubarak are one hand,” protesters chanted. (Mr. Mubarak is currently on trial for corruption and conspiring in the killing of protesters earlier this year.)
Wenn es Mubarak nicht war, dann müssen es die Islamisten gewesen sein, vermutet mancher Experte. Das sind die selben Leute, die auch nach der fünften Explosion einer Gaspipeline nach Israel noch immer darauf beharrten, die "ägyptische Revolution" habe keinerlei außenpolitische Ziele. Nur Islamisten sind nicht gut auf Israel zu sprechen, während die twitternden, "modernen, westlichen" Jugendlichen der Facebook-Revolution automatisch, na eben pro-westlich seien und deshalb keine Gefahr für die Beziehungen mit Israel darstellen können.

Doch die Realität sieht mal wieder etwas anders aus. Während nämlich die Muslimbrüder und ihre salafistischen Kollegen an den Protesten vor der Botschaft nicht teilnahmen und sich (im Falle der Muslimbrüder) sogar davon distanzierten, waren es offensichtlich eher säkulare Jugendliche (darunter Ultras), die die Proteste und den Angriff anführten.

Wesentlich wahrscheinlicher ist allerdings, dass es sich bei den Demonstranten um syrische Agenten handelte, die von dem Vorgehen des Ba'th-Regimes in Syrien ablenken wollen. Noch viel wahrscheinlicher war es allerdings der Iran, der den Angriff in Auftrag gab. Auch der Angriff vom 11. September geht womöglich auf das Konto von Iran und Hizbullah, wie uns eine israelische Zeitung nahelegt:
US lawsuit charges that Iran, Hezbollah involved in facilitation of September 11 attacks. Ynetnews presents special report about dramatic revelations that could change everything we knew about 9/11
Äääh, ja!
Dramatisch jedenfalls und eine so unerwartete Enthüllung! Ynetnews kündigte unterdessen an neue bahnbrechende Informationen über andere Ereignisse der Weltgeschichte veröffentlichen zu wollen. Insider vermuten, dass es sich dabei um den Beweis handelt, dass der Mufti von Jerusalem und Hassan Nasrallah tatsächlich die biologischen Eltern Hitlers sind. Es bleibt also spannend!

Samstag, 3. September 2011

Völkischer, rassistischer Mist von Sarrazin

"Man muss sich fragen, weshalb es für Roma attraktiv ist, nach Berlin zu ziehen und dann muss man alle Elemente, die das attraktiv machen, abbauen, alle abbauen. Das ist die Antwort. Es gilt für alle Völker und Gruppen letztendlich die Probleme da zu lösen, wo sie geboren werden und wo sie zu Hause sind.“
Noch Fragen?

Freitag, 2. September 2011

"Islamophobe Think-Tanks"

Islamophobe Netzwerke in den USA stellen die skurrilsten Behauptungen auf: Obama ist heimlich Muslim, in Moscheen gedeiht der Terror, die Einführung der Scharia steht kurz bevor. Eine neue Studie zeigt nun, wie einflussreich diese Gruppen wirklich sind - auch dank millionenschwerer Spenden.
Ganz interessanter Beitrag, auch wenn ich den Begriff "Islamophobie" immer noch für blödsinnig halte.
[Im (umstrittenen) Vergleich von Antisemitismus und dem Hass auf Muslime wird immer wieder darauf verwiesen, dass der Muslimfeindschaft im Gegensatz zum Antisemitismus der Aspekt der "Weltverschwörung" fehle. Wie man aber an diesem Beispiel US-amerikanischer Muslimhasser sehen kann, existiert in deren Weltbild sehr wohl die Vorstellung von einer internationalen muslimischen Verschwörung, die sogar die Spitze der amerikanischen Politik unterwandert habe. Bei aller Unteschiedlichkeit zwischen Antisemitismus und dem Hass auf Muslime entwickeln sich in dieser Hinsicht also tatsächlich Ähnlichkeiten, die zu leugnen gefährlich ist.]

Donnerstag, 1. September 2011

Ghettomauern...

Sygmunt Bauman, the Jewish sociologist and one of the greatest philosophers of our time, castigated Israel harshly this week, saying it did not want peace and was afraid of it.

Bauman said Israel was "taking advantage of the Holocaust to legitimize unconscionable acts," and compared the separation fence to the walls surrounding the Warsaw Ghetto, in which hundreds of thousands of Jews perished in the Holocaust.
Davon abgesehen, dass ich Holocaust-Vergleiche generell, und gerade wenn sie sich auf den Nahost-Konflikt beziehen besonders dämlich finde, war ich doch überrascht von wem diese jüngste Entgleisung stammt. Neben der Verharmlosung macht er es damit seinen Gegnern besonders leicht auch seine anderen Kritikpunkte anzugehen, die nun eh in der Polemik versinken werden.

Ob man Zygmunt Bauman als jemanden der sich mit seinen Arbeiten über Antisemitismus und den Holocaust verdient gemacht hat nun einen Antisemiten nennen wird?