Riesig war der Demonstrationszug gestern im libyschen Benghazi, elf Tage nach wütenden Protesten und der Erstürmung der US-Botschaft anlässlich eines Trash-Movies über Personen mit Bärten und langen Gewändern.
Warum über diesen gestrigen "Muslim Rage" Mob jedoch heute nur vereinzelt in den Zeitungen berichtet wird liegt wohl daran, dass nicht gegen irgendwelche "Beleidigungen" gewaltsam vor europäischen oder amerikanischen Botschaften demonstriert wurde.
Stattdessen fand eine „Save-Bengasi-Demonstration" statt, bei der die Teilnehmer unter anderem gegen die verschiedenen Milizen der Region protestierten, die sich dort nach dem Sturz Qaddafis festgesetzt hatten. Der Zorn richtete sich vor allem auf die salafistisch-dschihadistische Miliz "Ansar al-Shari'a" die verdächtigt
wird, an der Erstürmung der US-Botschaft und der Ermordung des Botschafters Christopher Stevens beteiligt gewesen zu sein.
Das Hauptquartier der Gruppe wurde von Demonstranten umstellt, die lautstark die Auflösung der Milizen forderten. Zwar versuchten salafistische Milizionäre noch mit Schusswaffen und islamistischen Bannern eine Drohkulisse aufzubauen, als sich jedoch trotzdem immer mehr Menschen der Demonstration anschlossen, mussten die Salafisten weichen. Das Hauptquartier wurde schließlich von der Bevölkerung gestürmt, in Brand gesetzt und anschließend von der Polizei übernommen.
Einer der Demonstranten erklärte in Bezug auf die Salafisten, dass er es leid sei von bewaffneten Männern in afghanischer Kleidung in den Straßen angehalten zu werden und Befehle zu erhalten.
Karim el-Gawhary schrieb dazu auf Twitter, dass es kaum überbewertet werden könne, dass die Bevölkerung zum ersten Mal in Eigenregie mit militanten Salafisten aufgeräumt habe.
Es ist interessant zu sehen, wann in den hiesigen Medien über Demonstrationen von wütenden Muslimen berichtet wird. Die Erstürmung eines salafistischen Unterschlupfs durch die Bevölkerung scheint jedenfalls nicht besonders erwähnenswert zu sein.
In Kairo, wo man weitere Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet befürchtete, blieb es dagegen vollkommen ruhig. Lediglich ein müdes Häuflein von 20 Personen fand sich vor der französischen Botschaft ein, um gegen den berüchtigten Abaya und Säbel-Film und Karikaturen in der Satirezeitschrift Charlie Hebdo zu demonstrieren. Man hat andere Probleme.
Samstag, 22. September 2012
Montag, 10. September 2012
Griechenland: Angriff auf Migranten und Migrantinnen
Angriff von Mitgliedern der griechischen Neonazi-Partei Chrysi Avgi auf Marktstände von Migranten und Migrantinnen.
Irak nach dem "Regime change" III
Die verlustreichsten Anschläge seit Abzug der US-Truppen aus dem Irak im Dezember 2011:
Aber deutsche Neocons betrachten den "Regime change" im Irak ja als großen Sieg (für wen eigentlich?) und würden lieber heute als morgen ähnliches im Iran und in Syrien durchziehen.
—Sept. 9: Insurgents kill at least 82 people in a wave of attacks, gunning down soldiers at an army post and bombing police recruits waiting in line to apply for jobs.
— Aug. 16: A blistering string of bombings and shootings across the country kill at least 93 people and wounded many more in a deadly show of force aimed at undermining the government's authority.
— July 23: Attacks aimed largely at security forces kill 115 people in what was the country's deadliest single day in two years.
— July 3: Bombs pound six cities and towns, killing some 40 people and raising suspicion that security forces may be assisting attacks on Shiite Muslims.
— June 28: Bombings and shootings take the lives of 22 people in attacks in Shiite neighborhoods and on security forces.
— June 16: Two car bombs kill at least 26 people in the capital on the final day of the Shiite pilgrimage.
—June 13: Car bombs strike Shiite pilgrims in several cities, killing 72 people in 16 separate explosions targeting an annual pilgrimage.
—...Und so weiter, und so weiter....
Aber deutsche Neocons betrachten den "Regime change" im Irak ja als großen Sieg (für wen eigentlich?) und würden lieber heute als morgen ähnliches im Iran und in Syrien durchziehen.
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