al-Samidoun

Kommentare und Berichte zu Politik, Religion und Kultur mit Fokus auf den Nahen Osten.

Montag, 23. November 2009

UNIFIL und angebliche Waffenlieferungen über den Seeweg

Mir kam die ganze Story von Anfang an merkwürdig vor.
Auf dem Höhepunkt der Diskussionen um den Goldstonebericht "findet" die israelische Marine ein mit hochgefährlichen Waffen vollgestopftes Boot, dessen Inhalt nach israelischen Angaben für die Hizbullah bestimmt war.
Der Triumph wurde auf allen Kanälen ausgestrahlt mit reichlich schockierenden Fotos von Raketen und verdrängte die Kritik an dem israelischen Militärschlag gegen den Gazastreifen.

Weit weg davon, in Deutschland, hat die Regierung nun eine Verlängerung der UNIFIL-Mission der deutschen Marine beschlossen.
Die deutsche Marine soll weiterhin vor der Küste des Libanons patrouillieren und Waffenlieferungen für die Hizbullah abfangen.
So weit so unspektakulär.
Spannender wird es auch nicht, wenn man sich die offiziellen Zahlen anschaut. Bisher wurde weder von deutschen, noch von Schiffen anderer Nationen auch nur eine Rakete, ein Gewehr, nein nicht einmal eine einzige Patrone gefunden. Und das seit 2006.

Die Waffenlieferungen für die Hizbullah werden über den Landweg von Syrien aus in den Libanon transportiert. Das war schon immer so und auch zu dem Zeitpunkt längst bekannt, als die UNIFIL-Mission beschlossen wurde.

Einzig und allein die israelische Marine hatte das seltene Glück, rechtzeitig zum Höhepunkt der Diskussion um vermutete Kriegsverbrechen, eine ganze Lieferung gefährlicher Raketen sicherzustellen.

Ich kauf ihnen die Geschichte jedenfalls nicht ab.

Mittwoch, 18. November 2009

Obamas Machtwort

Obama warnt Israel vor weiterem Siedlungsbau. Wohoho! Mister Obama markiert den Dicken.

Kurze Zukunftsanalyse: Israel schert sich nicht um das Gekläffe des US Präsidenten und dieser wird dann im Gegenzug Bomben-Bibi beim nächsten Treffen besonders kühl empfangen. Alles wie gehabt...

Mittwoch, 11. November 2009

Schleyer und Israel

Gerade lese ich in Lutz Hachmeisters Schleyer Biographie, dass sich der Altnazi später zu einem "leidenschaftlichen Bewunderer" des Zionismus wandelte. Bildbände über Israel hätten sein Bücherregal dominiert.

Rechter Nationalismus und Rassismus sind eben nur in der Kombination mit Antisemitismus nicht gesellschaftsfähig.

Montag, 9. November 2009

Die Zeit und die "Sicherheitsmauer"

Zwanzig Jahre Mauerfall jähren sich in Deutschland. Dies namen mehrere Palästinenser und internationale Aktivisten zum Anlass ebenfalls einen Teil der israelischen Sperranlage niederzureißen.
Die Zeit berichtet. Bemerkenswert ist die Bildunterschrift in der frech der israelische Propagandabegriff "Sicherheitsmauer" verwendet wird.

Nennt die Zeit die Berliner Mauer und den Todesstreifen eigentlich auch "Antifaschistischen Schutzwall"?

Naja, wenigstens eine Zeitung, die überhaupt über die Aktion berichtet.

Mittwoch, 4. November 2009

Blödsinn bei SPON

Spiegel-Online berichtet darüber, dass ein mit Waffen beladenes Containerschiff von der israelischen Marine gestoppt wurde. Die Waffen seien demnach für die Hizbullah-Miliz gedacht gewesen.
Der Artikel wartet mit dem üblichen Nonsense der westlichen Medien auf. Kostprobe:
"Die radikal-islamische Hisbollah hatte 2006 einen Krieg gegen Israel geführt."
1. wurde der Krieg lange im Vorraus von den Israelis geplant. Dafür gibt es heute genug Fakten und Belege, die man jederzeit Einsehen kann.
2. die Entführung der beiden israelischen Soldaten durch die Hizbullah war nicht der Kriegsgrund. So äußerten sich hohe Vertreter israelischer Regierungskreise und auch der stellvertretende Botschafter Israels in Deutschland.
3. haben die Hizbullah Kämpfer während des Krieges nicht israelischen Boden betreten.

Israel dagegen hat den Krieg spätestens seit dem Abzug der Besatzungstruppen aus dem Südlibanon im Jahre 2000 geplant. Das Vorhaben wurde von der US-Regierung unterstützt und forciert.
Die Entführung der beiden Soldaten wurde als Anlass zum Angriff missbraucht. Entführungen hatte es auch vorher gegeben und zwar auf beiden Seiten. Wobei die Israelis sich nicht auf Kämpfer beschränkten, sondern auch Zivilisten (zb. Geistliche) kidnappten.
Der Angriff Israels traf keineswegs nur die Hizbullah, vielmehr war er ein Krieg gegen den gesamten Libanon, wobei die israelische Armee tief in Libanesisches Hoheitsgebiet vordrang und vor allem Beirut bombardierte.

Die Zeile müsste also richtigerweise heißen:
"Israel hatte im Jahr 2006 Krieg gegen den Libanon geführt."

Ich sehe die nächsten Spiegelbeiträge kommen....
"Der Irak hatte im Jahr 2003 Krieg gegen die USA geführt."